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Gunnar Cynybulk wurde 1970 geboren und wuchs in Leipzig auf. Mit vierzehn verließ er die DDR und zog nach Bayern. Er studierte Literatur, Geschichte und Philosophie in Berlin, wo er in einem Buchverlag arbeitet. »Das halbe Haus« ist sein erster Roman, der 2014 mit dem Silberschweinpreis der lit.Cologne ausgezeichnet wurde.
Produktdetails
- Verlag: DuMont Buchverlag
- Seitenzahl: 576
- Erscheinungstermin: 10. März 2014
- Deutsch
- Abmessung: 208mm x 140mm x 38mm
- Gewicht: 738g
- ISBN-13: 9783832197230
- ISBN-10: 3832197230
- Artikelnr.: 40018614
Herstellerkennzeichnung
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"Sicherlich eine der interessantesten literarischen Neuheiten dieses Frühjahrs." -- Daniela Abels, KÖLNER ILLUSTRIERTE
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Der schreibende Verleger Gunnar Cynybulk hat einen gelungenen Debütroman über die "Malaisen im real existierenden Sozialismus" geschrieben, die er in einer umfangreichen, teilweise wohl autobiografischen Familiensaga verpackt, berichtet Ulrich Rüdenauer. Der Detailreichtum, die wechselnden Perspektiven mit maßgeschneiderten "Sprechkostümen", die eingestreuten authentischen Stasi-Akten und die komplexe Figurenzeichnung - all das markiert den ambitionierten zeitgenössischen Autor, weiß der Rezensent. Die Geschichte kreist um Frank Friedrich, der Anfang der Achtzigerjahre nur noch weg möchte aus der DDR, um seine Mutter, die vom Krieg erzählt, und um seinen Sohn, der hin und her gerissen ist zwischen dem Anpassungszwang, der ihm weit weniger Unbehagen bereitet als seinem Vater, und der Loyalität zu seiner Familie, fasst Rüdenauer zusammen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Cynybulk gelingt ein profunder Einblick in die Mentalitätsgeschichte dieser Jahre." Ulrich Rüdenauer, SZ "Gunnar Cynybulk ist nah dran an seinem Erzähler, der sich vornimmt, alles aufzulisten und auszugraben." Jutta Person, DIE ZEIT "Interessant wird das Buch immer dann, wenn Gunnar Cynybulk Geschichten erzählt [...] Das kann er hervorragend." Magdalene Geisler, DER FREITAG ""Das halbe Haus" ist erzählerisch und stilistisch ein Kunststück." Charlotte Janz, BADISCHE ZEITUNG "Gunnar Cynybulks faszinierende Familiengeschichte liest sich authentisch und eindringlich." BRIGITTE "Sicherlich eine der interessantesten literarischen Neuheiten dieses Frühjahrs." Daniela Abels, KÖLNER ILLUSTRIERTE "Fast magisch. Cynybulk beschreibt und klaubt
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Vorgänge und Details des DDR-Alltags aus dem Vergessen (...) ein Unterfangen von Sisyphus'scher Tapferkeit." Ulrich Seidler, BERLINER ZEITUNG "Es sind durchwegs vielschichtige Charaktere, die Cynybulk in seiner (...) kunstvollen Prosa beschreibt." Irene Binal, EX LIBRIS, ORF "Cynybulk erzählt eine Familiengeschichte und folgt der Tradition des Bildungsromans (...) (er) baut seinen Roman aus dem Bewusstsein von Sprache (...) eine wichtige Stimme." Rainer Hartmann, KSTA "Cynybulk verbindet drastisches Beschreiben mit höchst poetischen Bildern [...] ein brillant komponierter Roman." Michael Ernst, SÄCHSISCHE ZEITUNG "Beklemmend authentisch [...] ein komplexer, vielschichtiger Roman." Gerhild Wissmann, DIE RHEINPFALZ "Selten schaffte es jemand, so eindrucksvoll und bisweilen beklemmend darzustellen, dass auch jenseits der Mauer Menschen mit ganz alltäglichen Wünschen und Bedürfnissen lebten." KÖLNER ILLUSTRIERTE "Es gibt sie noch: Dichter, die sich nicht allein auf den Inhalt ihrer Geschichte verlassen, sondern der Eleganz ihrer Sätze und der Anmut ihrer Beschreibungen mindestens ebenso viel Bedeutung zumessen." Christa Nebenführ, BUCHKULTUR "Ein grandioser Familienroman." RHEIN-MAIN-MAGAZIN "Lesenswert und unglaublich gut geschrieben." ÖKOTEST "Erzählerisch ist Cynybulk auf der Höhe der Zeit: spannende Perspektivenwechsel, eingestreute Stasi-Akten, griffige Dialoge." Uwe Grosser, HEILBRONNER STIMME "Cynybulks deutsch-deutsche Familiengeschichte gehört in die Reihe der wichtigen Romane eines Uwe Tellkamp, Eugen Ruge und Birk Meinhardt." Annerose Kirchner, OSTTHÜRINGER ZEITUNG "Detailreich fächert Gunnar Cynybulks deutsch-deutsche Familiengeschichte die Perfidie der Verhältnisse auf." Ulrich Rüdenauer, WDR3 "Eines meiner Lieblingsbücher in diesem Sommer [...]. Ein packend erzählter Roman, den man nicht aus der Hand legen kann." Kim Esther Otto, IHK WIRTSCHAFTSFORUM "Ein überaus gelungenes Debüt. Ehrlich, offen und bestückt mit eigenen Familienereignissen und Erzählungen des Autors." Aygen Ekici, Litertaurblog "Das Bücherkaffee" "Wunderbares Lesefutter, ein Roman, der seine Spannung bis zuletzt hält, der anregend und nie belehrend wirkt." Detlef Grumbach, SR2 KULTURRADIO "Highlight [...] einer der eindringlichsten Romane der Saison [...] virtuos gehandhabte Erzählposition." Thomas Leitner, STADTZEITUNG WIEN "Bewegender Generationenroman" SUPERILLU
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Dass das Schreiben ein Prozess der Reinigung und der Vergangenheitsbewältigung sein kann, haben wir schon anhand vieler Romane kennengelernt. In vielen Fällen reisen wir dafür gemeinsam mit einem Protagnoisten in die Vergangenheit der eigenen Familie oder erforschen diese …
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Dass das Schreiben ein Prozess der Reinigung und der Vergangenheitsbewältigung sein kann, haben wir schon anhand vieler Romane kennengelernt. In vielen Fällen reisen wir dafür gemeinsam mit einem Protagnoisten in die Vergangenheit der eigenen Familie oder erforschen diese zunächst. Dabei sorgt eine gewisse Nähe zwischen Autor und Protagonist häufig dafür, dass der Leser nicht zu sehr in eine kitschige Umgebung eines drittklassigen historischen Romans gelenkt wird. Die eigene Würde des Literaten bildet sozusagen eine innerliche Barriere.(...)
Zu Beginn des Buches hatte ich den Eindruck, dass Gunnar Cynybulk mir seine Hand nie reichen wird. Ich verzweifelte fast an den stakkatoartigen Sätzen, die den wunderbaren Erzählfluss plötzlich unterbrachen. Ich konnte den Gedanken nicht immer folgen und verlor daraufhin den Faden. Doch so schnell wollte ich nicht aufgeben. Daher habe ich mich noch einmal ganz neu auf das Buch eingelassen und mich von der Familie, deren Geschichte erzählt wird, aufsaugen lassen. So wurde ich zu einem stummen Begleiter, der nicht jeden Gedanken nachvollziehen, aber das Gefühl, welches mit diesem Gedanken verbunden wurde, nachempfinden konnte. Schon war ich von der Geschichte, die eigentlich hauptsächlich in den 80er Jahren spielt, gefangen. Im Mittelpunkt steht eine ostdeutsche Familie, die aus einer älteren Dame, ihrem Sohn und ihrem Enkel besteht. Ein kleines Haus, das sie gemeinsam bewohnen, bildet zunächst den Lebensmittelpunkt.
Der Autor erzählt seine Geschichte in vier großen Erzählsträngen, die fortlaufend miteinander verwoben sind. Zunächst geht es um Frank, der seine Ehefrau verloren hat und nun gemeinsam mit seinem Sohn und seiner Mutter im elterlichen Haus lebt. Frank hat einen angesehenen Job als Ingenieur, sehnt sich aber nach der Freiheit, die er im Westen vermutet. Er fühlt sich eingeengt und bevormundet. Nachdem seiner Mutter als Rentnerin die Ausreise genehmigt wird, steigert sich sein Drang die DDR zu verlassen enorm. Die im Westen befindliche Mutter erzählt ihre Geschichte ebenfalls. Hier liegt aber der Schwerpunkt zunehmend auf dem Erzählstrang, in dem sie sich mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzt. Explizit geht es um die Ereignisse, die mit dem Nationalsozialismus in Verbindung stehen. Dabei spielen Flucht, Vertreibung, Liebe und Tod eine große Rolle. Hier ergibt sich für den Leser ein Vorteil gegenüber Frank. Er hat anscheinend keine Kenntnisse über die Familiengeschichte. Sein pubertierender Sohn Jakob, der ein aufstrebender Sportler ist, hat allerdings schon einige Ungereimtheiten entdeckt. Seine eigene chaotische Geschichte lässt ihm jedoch keine Zeit für Nachforschungen. Jakob hat genug mit dem Wunsch des Vaters, einer neuen Stiefmutter, Schikanen in Schule und Sport sowie dem eigenen Erwachsenwerden zu tun.
Gunnar Cynybulk erschafft eine dichte Erzählung, die wundervolle Bezüge zu verschiedenen literarischen und musikalischen Werken herstellt, philosophisch angehaucht ist und immer wieder klar macht, dass es keinen geraden Weg gibt. Kein Leben ist vollkommen und niemand ist fehlerfrei. Man trifft Entscheidungen aus Liebe oder aus einer Überzeugung heraus. Dabei vergisst man hin und wieder die Menschen um sich herum, weil man auch mal selbstsüchtig handeln muss. Manchmal stehen die Prinzipien über allen Dingen und manchmal vergisst man alle Vorhaben, weil man pures Glück empfinden will. Häufig sorgt aber auch der Verlauf der Geschichte dafür, dass alles ganz anders kommt. Wenn man sich auf die Sprache des Autors einlässt und den Figuren ihre Abschweifungen nicht übel nimmt, sondern diese mit ihnen geht, wird man nach dem Lesen des Buches trotz aller Tragik glücklich sein. Man wird sich freuen, dass man mit dem Autor zurückgehen und die Vergangenheit betrachten konnte. Und man wird sich selbst fragen, was man nicht alles für die Freiheit, ein bisschen Liebe und eine Portion Glück machen würde.
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