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Produktdetails
  • Verlag: Phaidon, Berlin
  • Artikelnr. des Verlages: 9203
  • 1., Aufl.
  • Seitenzahl: 624
  • Deutsch
  • Abmessung: 245mm x 172mm
  • Gewicht: 1648g
  • ISBN-13: 9780714892030
  • ISBN-10: 0714892033
  • Artikelnr.: 12208503
Autorenporträt
Professor Sir Ernst H. Gombrich, O.M., C.B.E., F.B.A., verstorben im November 2001, zählt zu den größten und einflussreichsten Kunsthistorikern überhaupt. 1909 in Wien geboren, schloss er sich 1936 dem Warburg-Institut in London an, dessen Leiter er wurde. Von 1959 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1976 war er Professor für Kunstgeschichte an der University of London. 1988 wurde er zum Mitglied des Order of Merit ernannt. Gombrich erhielt weltweit zahlreiche Preise.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.02.2004

Rauschen im Bilderwald
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, aber Ernst Gombrich zu lesen bleibt ein Vergnügen
Ernst Gombrich hatte die als Kinderbuch geplante „Geschichte der Kunst”, die ihn zum populärsten Kunsthistoriker des 20. Jahrhunderts machte, gar nicht schreiben wollen. Kunstgeschichte wäre nichts für Kinder, antwortete er seinem Verleger. 1933 hatte er sein Studium bei Julius von Schlosser am Wiener Kunsthistorischen Institut mit einer Doktorarbeit über Giulio Romanos Palazzo del Te in Mantua abgeschlossen und nun, wie es ihm sein Vater, ein angesehener Wiener Anwalt, prophezeit hatte, als Jude nicht die geringste Aussicht, eine Anstellung zu finden. Eine Erhöhung des Honorars stimmte ihn schließlich um.
Die erste Ausgabe „Der Geschichte der Kunst” erschien erst 1950, seither folgten sechzehn weitere Ausgaben. Das Buch wurde in dreiundzwanzig Sprachen übersetzt.
Mit dem nun im Phaidon Verlag erschienenen „Gombrich Lesebuch”, möchte Herausgeber Richard Woodfield zeigen, dass sich auch alle anderen kunst- und kulturhistorischen Studien, die Gombrich im Laufe seiner wissenschaftlichen Karriere am Londoner Warburg Institute und als Professor in Oxford, New York und Washington verfasste, niemals nur an den kleinen Kreis einer akademischen Fachelite richteten. Gombrichs Essays zu ikonologischen, semiotischen und kunsttheoretischen Fragen, zum Mäzenatentum und zur Geschmacksgeschichte in der italienischen Renaissance sind laienfreundlich aufgebaut und bestechen durch klare Sprache.
Selten geht Gombrich von Meisterwerken der Hochkunst aus. Vielmehr dienen politische Karikaturen in Tageszeitungen oder auch Werbeplakate als Aufhänger für seine wahrnehmungspsychologischen Analysen, die auch fast vierzig Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung wissenschaftlich relevant sind.
Eine „autobiographische Skizze”, die den Querschnitt durch Gombrichs Aufsätze, Vorträge und Buchpublikationen einleitet, veranschaulicht, wie jede neue Lebensstation neue methodologische Ideen zu bildwissenschaftlichen Problemen hervorbrachte. 1936 emigrierte Gombrich nach London. Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete er als Rundfunkabhörer für die BBC. Diese Erfahrung fand ihren Niederschlag in einem kommunikationstheoretischen Beitrag in Scientific America, in dem Gombrich nach den wesentlichen Variablen für die vollständige Erfassung eines Bildes im Vergleich zur Sprache fragte. Wie verbale Nachrichten sind auch Bilder dem unterworfen, was der Nachrichtentechniker „Rauschen” nennt. Fehlende Informationen finde der Bildbetrachter jedoch in seinem Erinnerungsreservoir von Formen und Symbolen, „durch die sich inhaltliche Zusammenhänge oft schneller und wirksamer mitteilen lassen als durch eine Kette von Worten.”
Richard Woodfield hat aus über dreißig Texten ein Porträt des 2001 verstorbenen Kunsthistorikers geschaffen, ohne dass wesentliche Informationen im „Rauschen” der Nachrichtenübertragung verloren gehen.
CLAUDIA LANFRANCONI
RICHARD WOODFIELD (Hrsg.): Das Gombrich Lesebuch. Ausgewählte Texte zur Kunst und Kultur. Phaidon Verlag, Berlin 2003. 624 Seiten, 49,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Dieser Querschnitt von mehr als dreißig Texten aus dem Lebenswerk des 2001 gestorbenen Kunsthistorikers Ernst Gombrich schafft ein überzeugendes Porträt des Autors, lobt Claudia Lanfranconi. Für sie zeigen die verschiedenen Texte, dass Gombrich stets für ein breites Publikum und keineswegs für eine "akademische Fachelite" schrieb, und sie hebt angetan die durchweg "klare Sprache" und Leserfreundlichkeit der Aufsätze hervor. Außerdem betont die Rezensentin, dass die Thesen des Autors immer noch "wissenschaftlich relevant" sind, auch wenn sie zum Teil bereits vor über 40 Jahren entstanden sind. Auch die "autobiografische Skizze", die in diesem Sammelband enthalten ist, hat ihr gut gefallen, weil sie in Lanfranconis Augen deutlich macht, wie eng die verschiedenen Lebensstationen Gombrichs mit der Entwicklung seiner wissenschaftlichen Thesen verbunden waren.

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