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Produktdetails
  • Verlag: Steiger, München
  • Seitenzahl: 128
  • Abmessung: 210mm
  • Gewicht: 288g
  • ISBN-13: 9783896521620
  • ISBN-10: 3896521624
  • Artikelnr.: 27979262
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.07.1999

Frühe Reisen

"Das Goethe-Wanderbuch - 26 Touren auf den Spuren des deutschen Dichters" von Edda und Michael Neumann-Adrian. Steiger Verlag, Augsburg 1999. 128 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Karten. Broschiert, 24,90 Mark. ISBN 3-89652-162-4.

"Auf Goethes Spuren in Baden-Württemberg" von Andreas Brink. Eulen Verlag, Heidelberg 1999. 72 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 39,80 Mark. ISBN 3-89102-306-5.

"Goethe auf Reisen - Begegnungen mit Landschaften und Zeitgenossen mit über 200 zeitgenössischen Stichen" von Eike Pies.Verlag Ekkehard & Ulrich Brockhaus, Solingen 1999. 124 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 68 Mark. ISBN 3-930132-11-7.

Goethe soll in seinem Leben fünfunddreißigtausend Kilometer weit gereist sein - davon weite Strecken zu Fuß und diese wiederum schnell: zum Beispiel in vier Tagen hundertfünfzig Kilometer. Das erwartet nun keiner, daß seine Verehrer da mithalten können und sich auf die Socken machen, dem Dichter hinterher. Dennoch sind Edda und Michael Neumann-Adrian sechsundzwanzigmal den Fußstapfen des Dichters gefolgt und haben diese Wanderwege in deutschen Landen, in Thüringen und Hessen, mit Abbildungen in einem bunten Band versammelt, der zudem dem Durstigen und Müden sagt, wo er zu Tisch gehen und wo seine wunden Füße hochlegen kann. Das Format des familienwanderungsfreundlichen Buchs ist handlich, man kann es auf die Tour mitnehmen. Die Wegbeschreibungen sind eindeutig, man wird sich also nicht verlaufen. Der Goethe-Liebhaber erfährt so viel, daß er dranbleibt; die Strecken sind so gewählt, daß er nicht aufgibt. Ob er sich aber nach Baden-Württemberg aufmachen wird, nur weil Goethe dort auch Station machte, sei dahingestellt. Andreas Brink möchte dem Ländle, nicht den Wanderfüßen ein wenig Goethe-Flair zugute kommen lassen und auf Glanzpapier mit bunten Bildern vom Goetheschein ein wenig einfangen. Ja, Goethe besuchte den Antikensaal in Mannheim, tauchte in Heidelberg auf und ließ sich in Stuttgart blicken, wer würde es bestreiten wollen. Auch hier also war Goethe. Und er war noch an ganz anderen Orten. Eike Pies hat einen biographischen Weg eingeschlagen und mit Goethe-Texten angereichert sowie zeitgenössische Stiche zusammengestellt, und zwar schon 1977 - aber was wird nicht alles wiederentdeckt anläßlich eines Jubiläums. Bei den zweihundert Stichen handelt es sich offensichtlich um Nachtaufnahmen, denn man erkennt oft wenig. Lief Goethe in der Dunkelheit? Das Format des Bandes ist recht unhandlich, weil groß, nichts für die Reise und die Tasche, und das Blättern vergeht einem auch rasch, weil das Buch lieblos gedruckt ist. Es wird also nicht einmal den Daheimgebliebenen ihr Sitzenbleiben versüßen. Selbst Goethe hätte den Fuß nicht über die Schwelle gesetzt, wenn ihm nur dieses Buch als Anmutung und Erinnerung an seine Reisen geblieben wäre. (rtg)

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