
Hélène Grémillon
Gebundenes Buch
Das geheime Prinzip der Liebe (Restauflage)
Roman. Ausgezeichnet mit Coup des coeur des lycéens 2011
Übersetzung: Steinitz, Claudia
Restauflage
Neue Bücher, die nur noch in kleinen Stückzahlen vorhanden und von der Preisbindung befreit sind. Schnell sein!
Paris, 1975. Camilles Mutter ist bei einem Autounfall gestorben. Unter den Beileidsschreiben findet Camille einen rätselhaften Brief von einem Unbekannten, der die Geschichte einer jungen Frau erzählt: von Annie, der großen Liebe des Verfassers. Camille glaubt an eine Verwechslung, doch in den nächsten Tagen kommen weitere Briefe. Sie erzählen von der jungen Malerin Annie und ihrer wohlhabenden Gönnerin, die seit langem vergeblich versucht, schwanger zu werden. Aus Dankbarkeit erklärt sich Annie bereit, ein Kind für sie zu empfangen und zur Welt zu bringen. Doch was gut gemeint war, wi...
Paris, 1975. Camilles Mutter ist bei einem Autounfall gestorben. Unter den Beileidsschreiben findet Camille einen rätselhaften Brief von einem Unbekannten, der die Geschichte einer jungen Frau erzählt: von Annie, der großen Liebe des Verfassers. Camille glaubt an eine Verwechslung, doch in den nächsten Tagen kommen weitere Briefe. Sie erzählen von der jungen Malerin Annie und ihrer wohlhabenden Gönnerin, die seit langem vergeblich versucht, schwanger zu werden. Aus Dankbarkeit erklärt sich Annie bereit, ein Kind für sie zu empfangen und zur Welt zu bringen. Doch was gut gemeint war, wird bald zur Quelle von Eifersucht, Misstrauen und Hass, und irgendwann ist Annie spurlos verschwunden ... Camille begreift allmählich, dass diese Geschichte aus den Briefen weit mehr mit ihr zu tun hat, als ihr lieb ist.
Grémillon, Hélène
Hélène Grémillon wurde 1977 in Poitou, Westfrankreich, geboren. Sie lebt in Paris und arbeitete als Journalistin, Drehbuch-autorin und Regisseurin. Ihr Debüt Das geheime Prinzip der Liebe war ein Bestseller und erschien in 28 Sprachen.
Steinitz, Claudia
Claudia Steinitz übersetzt seit dreißig Jahren Literatur aus dem Französischen, unter anderem von Albertine Sarrazin, Virginie Despentes und Yannick Haenel.
Hélène Grémillon wurde 1977 in Poitou, Westfrankreich, geboren. Sie lebt in Paris und arbeitete als Journalistin, Drehbuch-autorin und Regisseurin. Ihr Debüt Das geheime Prinzip der Liebe war ein Bestseller und erschien in 28 Sprachen.
Steinitz, Claudia
Claudia Steinitz übersetzt seit dreißig Jahren Literatur aus dem Französischen, unter anderem von Albertine Sarrazin, Virginie Despentes und Yannick Haenel.
Produktdetails
- Verlag: Hoffmann und Campe
- Originaltitel: Le confident
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 256
- Erscheinungstermin: 21. Februar 2012
- Deutsch
- Abmessung: 25mm x 133mm x 208mm
- Gewicht: 382g
- ISBN-13: 9783455400960
- ISBN-10: 3455400965
- Artikelnr.: 34557036
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Von dem unpassend gewählten deutschen Titel "Das geheime Prinzip der Liebe" sollte man sich auf keinen Fall in die Irre führen lassen, warnt Rezensentin Sandra Kegel. Denn Hélène Grémillons im französischen Original als "Der Vertraute" veröffentlichte Debütroman ist keinesfalls "süßliche" Frauenliteratur, sondern ein wahres Juwel, bekräftigt die Kritikerin. Ganz angetan ist sie von dieser Geschichte um eine Leihmutterschaft in der französischen Provinz, in der die Autorin nicht nur die verschiedenen Formen von Liebe - zwischen Mann und Frau, Eltern und Kindern und zwischen Freundinnen - durchspiele, sondern mit beeindruckender Kälte auch zeige, wie schnell diese in Hass umschlagen könne. Gespannt folgt Kegel hier der Verlagslektorin Camille, die in den siebziger Jahren Briefe ohne Absender erhält, in denen sie nicht nur die Geschichte einer Frauenfreundschaft in den dreißiger Jahren liest, die nach einer Leihmutterschaft zerbricht, sondern auch, inwieweit diese Geschichte ihr eigenes Leben betrifft. Geradezu brillant erzähle Grémillon aus vier verschiedenen Perspektiven von unterschiedlichen Formen von Täuschung und Verrat, lobt die Kritikerin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Französischer Kreidekreis
Furor der Gefühle: Hélène Grémillons schönes Debüt
Dass man einen Roman nicht unbedingt nach seinem Titel beurteilen sollte, bestätigt aufs Neue das überraschende Debüt der französischen Schriftstellerin Hélène Grémillon. Dass ihr raffiniert konstruierter Roman "Le Confident" - zu Deutsch also "Der Vertraute" - bei uns unter dem süßlichen Titel "Das geheime Prinzip der Liebe" in die Buchläden kommt, ist tatsächlich doppelt schade. Denn die Zeile zielt auf eine ganz bestimmte, vornehmlich weibliche Klientel ab, die das Gesuchte in diesem Buch jedoch nicht finden wird, während andere, die es gerade deshalb ignorieren, so um eine Trouvaille gebracht werden.
"Le Confident" erzählt
Furor der Gefühle: Hélène Grémillons schönes Debüt
Dass man einen Roman nicht unbedingt nach seinem Titel beurteilen sollte, bestätigt aufs Neue das überraschende Debüt der französischen Schriftstellerin Hélène Grémillon. Dass ihr raffiniert konstruierter Roman "Le Confident" - zu Deutsch also "Der Vertraute" - bei uns unter dem süßlichen Titel "Das geheime Prinzip der Liebe" in die Buchläden kommt, ist tatsächlich doppelt schade. Denn die Zeile zielt auf eine ganz bestimmte, vornehmlich weibliche Klientel ab, die das Gesuchte in diesem Buch jedoch nicht finden wird, während andere, die es gerade deshalb ignorieren, so um eine Trouvaille gebracht werden.
"Le Confident" erzählt
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vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs Brechts kaukasischen Kreidekreis neu. Die Geschichte einer Leihmutterschaft in der französischen Provinz, die im Kern um die Frage kreist, wer sich Mutter nennen darf - die biologische oder die so genannte? -, wird zum eindrucksvollen Zeugnis vom Furor der Gefühle und ihrem ewigen Widerstreit mit der Moral. Hélène Grémillon verhandelt dabei verschiedene Formen von Liebe: zwischen Mann und Frau, zwischen Eltern und Kindern, zwischen Freundinnen. Was geschieht, wenn die Liebe sich nicht zeigen darf, und was, wenn sie in Hass umschlägt, das führt uns die Debütantin mit erstaunlicher Kaltblütigkeit vor Augen.
Klar und schnörkellos geschrieben und spannend bis zuletzt, möchte man das Buch bald nicht mehr aus der Hand legen. Die unverhoffte Freundschaft zweier verschiedener Frauen im Frankreich der späten dreißiger Jahre, die den Keim der Tragödie birgt, wird dabei gerahmt von einer Erzählung im Paris der siebziger Jahre. Camille, Verlagslektorin, hat gerade ihre Mutter beerdigt, als sie eines Tages Post von einem Unbekannten erhält. Die Briefe ohne Absender erzählen einzelne Kapitel der verwickelten Geschichte. Während Camille anfangs noch vermutet, ein im Verlag geschmähter Autor wolle ihr auf diesem Weg sein Manuskript unterjubeln, wird ihr allmählich klar, dass die lange zurückliegenden Ereignisse nicht mit ihrem Beruf, sondern mit ihrer eigenen Vergangenheit zu tun haben.
Annie, Tochter armer Leute aus der Champagne, hatte sich einst mit der bürgerlichen Madame M. angefreundet, einer wohlhabenden Pariserin, die dem Mädchen eines Tages gesteht, unfruchtbar zu sein. Daraufhin schließen die beiden einen Pakt: Die eine soll für die andere ein Kind austragen. Als Vater soll Madame M.s Gatte herhalten. Es kommt, wie es kommen muss, so dass während der Schwangerschaft nicht nur die Kriegsfront im Land immer näher rückt, sondern auch der innere Frieden in die Brüche geht, als die Freundschaft der Frauen in Feindschaft umschlägt.
Hélène Grémillon beschönigt nichts. Zum einen, was die historischen Fakten betrifft, die nicht die große Politik in den Blick nehmen, sondern das Alltagsleben der Menschen. Diesen Aspekt hat die 1977 im westfranzösischen Poitou geborene Autorin penibel recherchiert. Was Frauen sich Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts für Martyrien unterzogen, um schwanger zu werden, ist nur teilweise komisch, überwiegend bestürzend zu lesen. Vor allem jedoch versteht Hélène Grémillon sich auf die Kunst der kühlen Beschreibung sämtlicher Formen von Gemeinheit, Täuschung und Verrat. Schuldlos, so viel steht bald fest, ist niemand hier. Mögen die biologischen Fakten noch so klar sein: Wer Täter und wer Opfer ist, bleibt offen bis zum furiosen Schluss.
In seiner verschachtelten Konstruktion liegt die Faszination des Romans, der bereits in zwanzig Sprachen übersetzt und in Frankreich mehrfach ausgezeichnet wurde. Das Spiel mit dem kaleidoskopischen Spiegel - vier Ich-Erzähler berichten jeweils ihre Version der Ereignisse aus stets anderer Perspektive - verändert ein ums andere Mal die Sicht auf die Dinge. Dieser Kunstgriff verrät Hélène Grémillons Herkunft, die bisher Drehbücher schrieb. Wie im Film erzeugt die Autorin nun in ihrer Prosa Spannung über den Schnitt. Am Ende, so viel darf man verraten, bleiben nur Verlierer übrig. Ein Verhängnis - hatten ursprünglich doch alle aus Liebe und anderen guten Gründen gehandelt.
SANDRA KEGEL
Hélène Grémillon: "Das geheime Prinzip der Liebe." Roman.
Aus dem Französischen von Claudia Steinitz. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2012. 352 S., geb., 19,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Klar und schnörkellos geschrieben und spannend bis zuletzt, möchte man das Buch bald nicht mehr aus der Hand legen. Die unverhoffte Freundschaft zweier verschiedener Frauen im Frankreich der späten dreißiger Jahre, die den Keim der Tragödie birgt, wird dabei gerahmt von einer Erzählung im Paris der siebziger Jahre. Camille, Verlagslektorin, hat gerade ihre Mutter beerdigt, als sie eines Tages Post von einem Unbekannten erhält. Die Briefe ohne Absender erzählen einzelne Kapitel der verwickelten Geschichte. Während Camille anfangs noch vermutet, ein im Verlag geschmähter Autor wolle ihr auf diesem Weg sein Manuskript unterjubeln, wird ihr allmählich klar, dass die lange zurückliegenden Ereignisse nicht mit ihrem Beruf, sondern mit ihrer eigenen Vergangenheit zu tun haben.
Annie, Tochter armer Leute aus der Champagne, hatte sich einst mit der bürgerlichen Madame M. angefreundet, einer wohlhabenden Pariserin, die dem Mädchen eines Tages gesteht, unfruchtbar zu sein. Daraufhin schließen die beiden einen Pakt: Die eine soll für die andere ein Kind austragen. Als Vater soll Madame M.s Gatte herhalten. Es kommt, wie es kommen muss, so dass während der Schwangerschaft nicht nur die Kriegsfront im Land immer näher rückt, sondern auch der innere Frieden in die Brüche geht, als die Freundschaft der Frauen in Feindschaft umschlägt.
Hélène Grémillon beschönigt nichts. Zum einen, was die historischen Fakten betrifft, die nicht die große Politik in den Blick nehmen, sondern das Alltagsleben der Menschen. Diesen Aspekt hat die 1977 im westfranzösischen Poitou geborene Autorin penibel recherchiert. Was Frauen sich Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts für Martyrien unterzogen, um schwanger zu werden, ist nur teilweise komisch, überwiegend bestürzend zu lesen. Vor allem jedoch versteht Hélène Grémillon sich auf die Kunst der kühlen Beschreibung sämtlicher Formen von Gemeinheit, Täuschung und Verrat. Schuldlos, so viel steht bald fest, ist niemand hier. Mögen die biologischen Fakten noch so klar sein: Wer Täter und wer Opfer ist, bleibt offen bis zum furiosen Schluss.
In seiner verschachtelten Konstruktion liegt die Faszination des Romans, der bereits in zwanzig Sprachen übersetzt und in Frankreich mehrfach ausgezeichnet wurde. Das Spiel mit dem kaleidoskopischen Spiegel - vier Ich-Erzähler berichten jeweils ihre Version der Ereignisse aus stets anderer Perspektive - verändert ein ums andere Mal die Sicht auf die Dinge. Dieser Kunstgriff verrät Hélène Grémillons Herkunft, die bisher Drehbücher schrieb. Wie im Film erzeugt die Autorin nun in ihrer Prosa Spannung über den Schnitt. Am Ende, so viel darf man verraten, bleiben nur Verlierer übrig. Ein Verhängnis - hatten ursprünglich doch alle aus Liebe und anderen guten Gründen gehandelt.
SANDRA KEGEL
Hélène Grémillon: "Das geheime Prinzip der Liebe." Roman.
Aus dem Französischen von Claudia Steinitz. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2012. 352 S., geb., 19,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Ein Beziehungsdrama, fesselnd wie ein Krimi: In ihrem großartigen Debüt erzählt Grémillon mit viel Gespür für Dramaturgie eine Geschichte von Liebe, Hass und Misstrauen." Brigitte, 07.2012
Paris im Jahr 1975. Als die Verlegerin Camille die Beileidsbekundungen ihrer verstorbenen Mutter sortiert, fällt ihr ein Brief in die Hände. Kein Absender, aber zweifelsohne ihre Adresse als Empfänger. Gespannt beginnt sie zu lesen und erfährt von der mittellosen Malerin Annie …
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Paris im Jahr 1975. Als die Verlegerin Camille die Beileidsbekundungen ihrer verstorbenen Mutter sortiert, fällt ihr ein Brief in die Hände. Kein Absender, aber zweifelsohne ihre Adresse als Empfänger. Gespannt beginnt sie zu lesen und erfährt von der mittellosen Malerin Annie aus der Champagne, die ihrer wohlhabenden Gönnerin ein Kind entbinden will, da diese seit langem erfolglos versucht schwanger zu werden. Doch dieses gut gemeinte Vorhaben wird bald Quell von tiefer Eifersucht, Hass und Verrat.
Camille glaubt zuerst an ein Missverständnis. Als eine Woche später erneut ein Brief eintrifft, glaubt sie sogar an einen Autor, der sein Manuskript in Teilen zu ihr sendet. Doch schon bald erkennt sie, dass die Geschichte mehr mit ihr selbst zu tun hat, als sie denkt.
Über den Inhalt dieses Buchs zu berichten, ohne wichtige Details zu verraten, ist gar unmöglich. Deshalb belasse ich es bei der Inhaltsangabe.
Die Geschichte lebt von überraschenden Wendungen und immer wieder gestreuten Informationen, die die Sicht auf den weiteren Verlauf stetig ändern.
Fabelhaft und raffiniert erzählt und dazu sprachlich wunderschön geschrieben, erwärmt sie jedem Leser das Herz und lässt einen mit Camille abtauchen in eine andere Welt, in einer andere Zeit.
Die Autorin setzt die aktuellen Geschehnisse um Camille bewusst in Kursiv-Schrift, somit weiß man immer in welcher Zeitepoche man sich gerade befindet und kann der Handlung jederzeit folgen.
Hélène Grémillon ist für mich eine ganz besondere Debütautorin, deren Namen man sich merken sollte. Die Geschichte hat mich gefangen und in eine andere Zeit enführt. Allen Frauen uneingeschränkt zu empfehlen.
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Eine ungewöhnliche Thematik
Der Debütroman der französischen Schriftstellerin Hélène Grémillon befasst sich mit der literarisch seltenen Thematik einer Leihmutterschaft. Er wurde in 19 weitere Sprachen übersetzt und hat trotz seines irreführenden …
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Eine ungewöhnliche Thematik
Der Debütroman der französischen Schriftstellerin Hélène Grémillon befasst sich mit der literarisch seltenen Thematik einer Leihmutterschaft. Er wurde in 19 weitere Sprachen übersetzt und hat trotz seines irreführenden deutschen Titels «Das geheime Prinzip der Liebe» auch hierzulande einen Hype ausgelöst. Erstaunlich, denn es handelt sich eben nicht um einen der auflagenstarken, typisch kitschigen Liebesromane. Ganz im Gegenteil, mit seiner eher ungewöhnlichen Thematik verbinden sich vielmehr komplizierte, vielschichtige psychologische Aspekte, als da sind: Die herzliche Freundschaft zweier ungleicher Frauen, die Liebe zwischen Mann und Frau als schier unerschöpfliches Thema, ferner Eifersucht, aber auch zerstörerisches Misstrauen und letztendlich Hass, der zuletzt düstere Rachegefühle auslöst. Le Confident, so der Originaltitel, bedeutet wörtlich ‹Der Vertraute› oder Mitwisser, und genau darum geht es auch in diesem Roman. Die streng geheim gehaltene Leihmutterschaft mündet hier in einen erbitterten Krieg der beiden beteiligten Frauen um das Kind, das auf diesem unkonventionellen Wege entstanden ist.
Der Roman beginnt mit dem vorangestellten Hinweis ‹Paris 1975›: «Eines Tages bekam ich einen Brief. Einen langen Brief ohne Unterschrift.» Die 35jährige Verlegerin Camille findet unter den Beileidsbriefen zum Tode ihrer Mutter Annie einen längeren Text, der sich mit der einstigen Leihmutterschaft ihrer verstorbenen Mutter beschäftigt und mit Louis unterschieben ist. Immer mehr solcher Briefe folgen, sie rätselt, wer der Briefschreiber ist und warum er ihr schreibt. Es geht in diesen Briefen um die junge Malerin Annie, die vor dem Zweiten Weltkrieg aus der Champagne nach Paris gekommen ist, um dort Malerei zu studieren, und die in der zehn Jahre älteren Madame M eine wohlhabende Gönnerin findet. Die schenkt ihr nicht nur immer wieder neue Materialien für ihre Kunst, sondern stellt ihr auch einen Raum in ihrer großzügigen Wohnung als Atelier zur Verfügung und engagiert einen bekannten Künstler als Lehrer für sie. Als Madame M ihr in einem vertraulich en Gespräch ihre Verzweiflung darüber gesteht, dass sie offensichtlich keine Kinder bekommen kann, macht Annie ihr spontan das Angebot, für sie als Leihmutter ein Kind auszutragen. Auch der überraschte Ehemann ist schließlich bereit, seiner Frau auf diesem ziemlich ungewöhnlichen Wege ihren sehnlichen Kinderwunsch zu erfüllen.
Mit «Die Ahnung» ist ein diesem Roman stimmig vorangestelltes Zitat von Frederico Garcia Lorca übertitelt, und tatsächlich ahnt man als Leser im Verlauf der Geschichte sehr schnell, dass die hoffnungsvoll arrangierte, streng geheime Leihmutterschaft wahrscheinlich kläglich scheitern wird. Als Annie schließlich schwanger ist, zieht Madame M mit ihr in ihr einsam gelegenes Ferienhaus und verbirgt sie dort vor allen Leuten. Sie selbst aber beginnt, demonstrativ eine eigene Schwangerschaft vorzutäuschen, und als das Kind von Annie als Hausgeburt ohne Hilfe heimlich auf die Welt kommt, gibt Madame M beim Standesamt das Baby als ihr eigenes Kind aus, - und niemand durchschaut den Schwindel!
Erzählt wird all das und die darauf folgenden, erbitterten Kämpfe um das Kind in einem örtlich und zeitlich vielfach verschachtelten Plot aus ganz verschiedenen Perspektiven. In denen werden die diametral entgegenstehenden Vorstellungen und Ansprüche der einstigen engen Freundinnen an die Mutterschaft in aller Schärfe ausgetragen. Es ist seine extreme stilistische Verschachtelung, die diesen Roman als Lektüre überaus schwierig macht. Nach und nach legt die Autorin in ihrem puzzleartigen Plot ein Handlungs-Teilchen an das andere und schließt so die vielen Leerstellen ihrer Geschichte, die dem Leser dann allmählich verständlicher werden. Um auch jeden Zweifel zu zerstreuen, dass ihr Roman wirklich keine Herz-Schmerz-Liebes-Geschichte ist, lässt die Autorin ihn ganz unversöhnlich in einem harten, tragischen Ende ausklingen, mit dem man so nicht gerechnet hat als Leser.
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