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Die beiden Wirtschaftsexperten Günter und Peer Ederer unterziehen die wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Situation der deutschen Bundesrepublik einer kritischen Analyse. Sie warnen vor einem Deutschland als "Selbstbedienungsladen", vor unserer vielgerühmten Totalversorgung, plädieren vielmehr für echte Eigenverantwortung und wirklich freien Wettbewerb. Bürokratisch-verkrustete Strukturen und staatliche Reglementierung sehen sie als gefährliche Kombination an, die das Ende Deutschlands als Wirtschaftsmacht bedeuten könnte.

Produktbeschreibung
Die beiden Wirtschaftsexperten Günter und Peer Ederer unterziehen die wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Situation der deutschen Bundesrepublik einer kritischen Analyse. Sie warnen vor einem Deutschland als "Selbstbedienungsladen", vor unserer vielgerühmten Totalversorgung, plädieren vielmehr für echte Eigenverantwortung und wirklich freien Wettbewerb. Bürokratisch-verkrustete Strukturen und staatliche Reglementierung sehen sie als gefährliche Kombination an, die das Ende Deutschlands als Wirtschaftsmacht bedeuten könnte.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.10.1995

Die Wurzeln der Rücksichtslosigkeit
Ein populäres Buch über den Verfall der Marktwirtschaft

Günter Ederer/Peer Ederer: Das Erbe der Egoisten. Wie unsere Generation die Zukunft Deutschlands verspielt. C. Bertelsmann Verlag, München 1995, 48 DM.

Die Autoren räumen in populärer Sprache mit einem populären Aberglauben auf. Dieser Aberglaube ist von zwei Begriffspaaren geprägt: Die Marktwirtschaft bedeutet Egoismus; der (Sozial-)Staat ist mit dem Begriff des Gemeinwohls verbunden. So lernt man es schon in der Schule. Günter und Peer Ederer beweisen in ihrem Buch "Das Erbe der Egoisten", daß dieser Aberglaube nicht nur die Marktwirtschaft unterminiert, sondern vor allem jenen rücksichtslosen Egoismus fördert, der damit angeblich bekämpft wird.

In lockerer Sprache und gespickt mit vielen Anekdoten und Fallbeispielen rücken Vater Günter und Sohn Peer dem Aberglauben zu Leibe. Hinter der manchmal noch sichtbaren marktwirtschaftlichen Fassade in den deutschen Landen entdecken sie einen Abgrund von Mißbrauch staatlicher Macht zugunsten kleinster Sonderinteressen.

So taucht man als Leser in die Welt derer ein, die stets das Leistungsprinzip und die Marktfreiheit im Munde führen, sie aber tatsächlich mit Füßen treten. Da sind die Ärzte und ihre Verbandsfunktionäre, die die vermeintliche materielle Not ihres Berufsstandes gegenüber der staatlichen Sozialbürokratie beklagen. Da sind die Handwerksmeister, die ihre Handwerksordnung als Garantin für Marktqualität anpreisen, die aber in Wirklichkeit nur dazu dienen soll, Konkurrenten abzuwehren. Da sind die Notare, deren Beruf ursprünglich dazu gedient hat, das Rechtswesen marktwirtschaftlich zu gestalten, und die nun die Marktwirtschaft verrechtlichen. Und da ist die große Zahl jener organisierten "Freiberufler", mit denen man nicht mehr frei über Preise verhandeln kann. Dabei steht nur eines fest: Es sind vor allem sie gewesen, die das Prinzip der Selbstbereicherung durch den Staat nicht nur mitbegründet haben, sondern auch weiterhin am Leben erhalten. Jedem organisierten Berufsstand sein Sonderprivileglein - so lautet das Motto. Und was ist mit den "normalen" Bürgern, die mehr Sozialbetrug begehen denn je? Sie sind auch nicht besser. Die Realität der Bundesrepublik, wie sie die Autoren schildern, macht wütend.

Das alles hat nichts mehr mit den individualistischen und liberalen Grundlagen der Marktwirtschaft zu tun, sondern mit ihrem Niedergang. Im Vergleich zu Amerika und Japan zeigt sich, daß weniger Sozialstaat, das heißt mehr Freiräume und Eigenverantwortung, keineswegs eine Zunahme egoistischen Handelns zu Lasten der Mitmenschen produziert.

Es ist daher höchst erfreulich, daß die beiden Autoren nicht in eine Falle treten, in die fast alle geraten, die dem Schwinden des Gemeinsinns den Kampf angesagt haben. Der Individualismus wird keineswegs als das zentrale Übel der Welt betrachtet. Man findet kaum eine Spur von jenem unterschwelligen anti-individualistischen Unterton postmoderner kommunitär-konservativer Kulturkritik, mit dem die Rückkehr zu "alten Werten" mit alter autoritärer Politik und alten unbrauchbaren Mitteln erzwungen werden soll. Für die Ederers ist klar, daß der umgekehrte Weg beschritten werden muß: entstaatlichen, entstaatlichen und nochmals entstaatlichen! Sie kämpfen für einen echten Individualismus und gegen einen falschen Individualismus, der die Folgen individuellen Fehlverhaltens gnädig sozialisiert.

Das Buch hebt sich damit wohltuend von dem meisten ab, was sich sonst an Populärliteratur zum Thema "Sittenverfall" in den Auslagen der Buchhandlungen befindet. Natürlich ist es keine systematische Wissenschaft, die dem Leser hier geboten wird. Wer sich von Berufs wegen der Ökonomie als Wissenschaft verschrieben hat, wird wohl kaum eine prinzipiell neue Erkenntnis finden. Doch das schmälert den Spaß an der Lektüre kaum. DETMAR DOERING

(Liberales Institut der Friedrich-Naumann-Stiftung, Bonn)

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