Produktdetails
  • Entdeckungsfahrten
  • Verlag: Editions Ouest-France / Morstadt
  • Seitenzahl: 127
  • Abmessung: 260mm
  • Gewicht: 538g
  • ISBN-13: 9783885712602
  • ISBN-10: 3885712601
  • Artikelnr.: 09337170
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Etwas schal schmecken die Einwände dieses mit "Kfi" kürzelnden Rezensenten. Zwar erweist er Autor Bernhard Vogler zunächst seine Referenz, in dem er ihn als "einen der besten Elass-Kenner" bezeichnet. Das Einleitungskapitel fasse 2042 Jahre elsässischer Geschichte "mustergültig" zusammen. Auch das Kapitel über die elsässischen Burgen, Schlösser und Paläste wird hochgelobt. Aber dann kommt die Mängelliste: Den "Orten des Gedenkens" sei zuviel Platz eingeräumt. Die Erwähnung des Gefechts von Froeschwiller von 1870 findet er überflüssig, und begründet das damit, dass der Elsass in absehbarer Zeit von einer "französisch-alemannisch-arabischen Mischrasse" bevölkert sein werde, die sich dafür kaum interessieren würde. Spätestens dieser Einwand stößt beim Lesen seltsam auf. Und man mag dann den Vogler widersprechenden Einschätzungen der architektonischen Qualitäten des "Palais du Rhin" in Strassburg und des Europäischen Parlaments nicht mehr folgen. Auch das "Kfi" es bemerkenswert findet, dass der Fotograf des Buches, immerhin ein Gymnasiallehrer, Voglers Text ins Deutsche brachte, klingt merkwürdig ressentimentgeladen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.02.2001

Europa

"Das Elsass" von Bernard Vogler (Text) und Hermann Lersch (Fotos). Morstadt Verlag, Kehl 2000. 128 Seiten, 240 Abbildungen, fünf Karten. Gebunden, 36,80 Mark. ISBN 3-88571-260-1.

Der Textautor des Bildbands, Bernard Vogler, ist nicht irgendwer: Man kann den Verfasser von vier Standardwerken über das kleine Land am Oberrhein als einen der besten Elsaß-Kenner bezeichnen. Das Einleitungskapitel seiner ursprünglich bei den Editions Ouest-France erschienenen Studie "Die Bausteine einer Identität" faßt 2042 Jahre elsässischer Geschichte (seit der Begegnung von Caesar und Ariovist) mustergültig zusammen. Auch das Kapitel über die elsässischen Burgen, Schlösser und Paläste verdient hohes Lob. Konventioneller sind Voglers Anmerkungen über die Elsässische Weinstraße und "Das Elsass und Europa". Die Tour d'horizon führt auf nur 128 Seiten noch zu bedeutenden Orten der religiösen Kunst, in die elsässischen Großstädte und in die Vogesen. Den "Orten des Gedenkens" ist mit zehn Seiten zuviel Platz eingeräumt: Das Elsaß wird in absehbarer Zeit von einer französisch-alemannisch-arabischen Mischrasse bevölkert sein, die sich für Hoches Attacke am Geisberg südlich von Weißenburg im Dezember 1793 oder das Gefecht von Froeschwiller am 6. August 1870 nur noch mäßig interessieren dürfte. Die elsässischen Hochschulen stellt der Bildband nicht vor, auf neue Beispiele nicht ganz ungelungener Architektur wie das Europäische Parlament in Straßburg geht er zu kurz ein. Voglers Urteil über das Palais du Rhin von 1889 ("Eine Mischung aus Florentiner Renaissance und Berliner Monumentalbarock") ist ungerecht; der wuchtige Kuppelbau ist das einzige manieristische Bürohaus im ganzen Oberrheintal. Ins Deutsche übertragen hat den Band, was ungewöhnlich ist, sein Fotograf Hermann Lersch, im Erstberuf Gymnasiallehrer. Ein kleines Detail ist korrekturwürdig: Herzog Max Joseph von Zweibrücken, der spätere König von Bayern, war nicht, wie man hier liest, "Oberst im elsässischen Regiment". Vielmehr umgab sich Ludwig XVI. zu seinem eigenen Schutz mit fremdsprachigen Truppen wie Zar Nikolaus II. mit seinen Kosaken; Max Joseph war im Rang eines Generalleutnants Inhaber des Régiment d'Alsace.

(Kfi.)

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