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Seit 1938 verfolgte Adolf Hitler den Plan, in Linz an der Donau ein Museum zu gründen. Die Sammlung sollte internationalen Rang haben. Um dieses Ziel zu erreichen, ließ er in Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien und den Niederlanden mehrere tausend Kunstwerke erwerben. Über dieses Vorhaben liegen nun bislang unberücksichtigte Quellen vor. Sie erlauben zum ersten Mal einen Überblick auf das Thema, der durch weitere Funde kaum noch ergänzt werden kann. Bei den ausgewerteten Unterlagen handelt es sich um circa 3900 Karteikarten über Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen, die vor dem 8. Mai…mehr

Produktbeschreibung
Seit 1938 verfolgte Adolf Hitler den Plan, in Linz an der Donau ein Museum zu gründen. Die Sammlung sollte internationalen Rang haben. Um dieses Ziel zu erreichen, ließ er in Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien und den Niederlanden mehrere tausend Kunstwerke erwerben. Über dieses Vorhaben liegen nun bislang unberücksichtigte Quellen vor. Sie erlauben zum ersten Mal einen Überblick auf das Thema, der durch weitere Funde kaum noch ergänzt werden kann. Bei den ausgewerteten Unterlagen handelt es sich um circa 3900 Karteikarten über Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen, die vor dem 8. Mai 1945 im Münchener "Führerbau" lagerten. Zu diesen Karteikarten gehören ebenfalls 3900 originale Positiv-Abzüge von Kunstgegenständen, die für Hitler erworben wurden. Diese Dokumente waren bisher nur den Mitarbeitern der Berliner Finanzverwaltung und wenigen Fachleuten bekannt.

Auf der Basis dieses umfassenden originalen Bestandsverzeichnisses der "Sammlung des Sonderauftrages Linz" liefert der Berliner Historiker Hanns Christian Löhr eine systematische Untersuchung über den Aufbau der Linzer Sammlung und die Herkunft der geraubten und gekauften Kunstwerke. Im Verbund mit den jetzt zugänglichen Karteisystemen und dem ergänzenden Fotomaterial wird eine gegenüber dem bisherigen Forschungsstand präzisere Bestimmung der Gemälde möglich. Dazu kann der Autor die Art ihrer Beschaffung und die daran Mitwirkenden zeigen. Dabei geraten Kunsthändler aus dem In- und Ausland, die als Helfer und Hehler Hitler unterstützten, in den Mittelpunkt des Interesses.

Zudem werfen die Umstände um das "Führermuseum Linz" entscheidende Schlaglichter auf die Rolle von Kunst als Propagandainstrument in der NS-Zeit. Der Autor untersucht die Sammlung des "Sonderauftrags Linz", die "Alte Kunst" vor allem aus dem 19. Jahrhundert enthielt, erstmals systematisch in ihrer propagandistischen Wirkung. Er weist nach, dass sie dazu dienen sollte, für die politischen und rassischen Ziele des "Dritten Reiches" zu werben.

Ein Verlust-Katalog von 191 Bildern der Linzer Sammlung, die seit 1945 verschollen sind, ergänzt die Untersuchung. Einige der verlorenen Bilder sind inzwischen wieder in öffentlichen und privaten Sammlungen aufgetaucht. Mit der Dokumentation entsteht ein Instrumentarium, das zur Identifizierung von Raubkunst dienen kann. Die Arbeit richtet sich an Wissenschaftler, aber auch an Kunsthändler und andere Interessierte, die sich davor schützen wollen, gestohlene Kunst zu erwerben.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Recht kritisch beurteilt Rezensent Stefan Koldehoff diese Studie über die Beschaffung von Kunstwerken für Hitlers geplantes Großmuseum der Kunst in Linz, die der Historiker Hanns Christian Löhr vorgelegt hat. Die Grundthese des Autors, die für Hitlers Großmuseum bestimmten Kunstwerke hätten nicht nur aus gewaltsamen Enteignungen jüdischer Bürger bestanden, hält er keineswegs für neu und originell, stimmen die Historiker doch längst darin überein, dass ein Teil der Kunstwerke aus legalen Quellen stammte. Allerdings wendet sich Koldehoff gegen den von Löhr erweckten Eindruck, die Kunstbestände der Nationalsozialisten und vor allem die Linzer Sammlung seien überwiegend legal zustande gekommen. Seines Erachtens kann Löhr dies nicht belegen. In diesem Zusammenhang beanstandet er den Umgang des Historikers mit zahlreichen, nicht verlässlichen Quellen. Abschließend legt er dar, dass irgendwann nicht einmal die Machthaber des Nazi-Regimes selbst den Eindruck zu erwecken suchten, man habe vor allem gekauft und nicht gestohlen.

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