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Ein glänzender literarischer Grenzgang zwischen romanhafter Fantasie und historischen Fakten
Im Herbst 1886 finden sich drei Rothschild-Brüder mit ihrer Schwester und einem Notar in einem Palais in Paris zusammen. Hier wird das Testament verlesen, in dem ihre vor einer Woche verstorbene Mutter genauestens festgelegt hat, wer was erbt, vom Jagdschloss über das Weingut bis zum Silberbesteck. Auf Wunsch der Geschwister findet das Zeremoniell in Gegenwart des Porträts statt, das der berühmte Ingres vor vierzig Jahren von ihrer Mutter gemalt hat und das Betty Rothschild als 40-Jährige zeigt. Was…mehr

Produktbeschreibung
Ein glänzender literarischer Grenzgang zwischen romanhafter Fantasie und historischen Fakten

Im Herbst 1886 finden sich drei Rothschild-Brüder mit ihrer Schwester und einem Notar in einem Palais in Paris zusammen. Hier wird das Testament verlesen, in dem ihre vor einer Woche verstorbene Mutter genauestens festgelegt hat, wer was erbt, vom Jagdschloss über das Weingut bis zum Silberbesteck. Auf Wunsch der Geschwister findet das Zeremoniell in Gegenwart des Porträts statt, das der berühmte Ingres vor vierzig Jahren von ihrer Mutter gemalt hat und das Betty Rothschild als 40-Jährige zeigt. Was niemand außer einem Bediensteten ahnt: Bettys Geist, ihr Wesen, ihre Beobachtungskraft sind in das farbenprächtige Porträt übergegangen. Die Baronin ist tot, aber als Bild lebt sie weiter, hört und sieht alles, was rund um sie geschieht.

Betty Rothschild hatte noch die Armut des Judenghettos in Frankfurt, die Vorurteile in Wien durchlitten, bevor sie in Paris an der Seite des reichsten Bankiers zu einer Mäzenatin wurde. Sie knüpfte Freundschaften mit dem selbstironischen Rossini, dem undankbaren Balzac und dem hochsensiblen Chopin. Zu Heinrich Heine war ihr Verhältnis so eng, dass ihr eine Affäre mit dem ewig klammen deutschen Dichter nachgesagt wurde. Kein Wunder, denn Bettys Ehe wurde nicht im Namen der Liebe, sondern der Geldvermehrung geschlossen.

Pierre Assouline erzählt feinfühlig das Leben dieser Frau voller Widersprüche und entfaltet zugleich das Porträt einer jüdischen Familie, die in alle großen Ereignisse und Umwälzungen ihrer Epoche verstrickt war: von der Julirevolution über den Bau der Eisenbahn bis zu Frankreichs Besetzung durch Bismarck.
Autorenporträt
Pierre Assouline, geb. 1953 in Casablanca, entstammt einer sephardischen Familie, sein Vater kämpfte in der Resistance. Assouline ist Redaktionschef der Zeitschrift 'Lire'. Er schrieb Biographien, z. B. über Georges Simenon, Jean Jardin, Herge, Gaston Gallimard, Daniel-Henry Kahnweiler, und Dokumentationen z. B. über Lourdes und 'Le dernier des Camondo' über eine legendäre sephardische Bankiersdynastie. Seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. 'In meinen Augen ist das Leben nicht schwarz-weiß', sagt Pierre Assouline. 'Es ist grau. Was mich interessiert, sind die Menschen und ihre geheimen Schubladen.'
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.02.2011

Bilderrätsel

Dieses Buch war in Frankreich ein Bestseller. Warum bloß? Zwar betreibt Pierre Assouline, der ehemalige Chefredakteur der Zeitschrift "Lire", zurzeit ein schönes Literatur-Blog auf der Internetseite der Tageszeitung "Le Monde". Sein Ausflug in die Welt der Literatur ist allerdings misslungen. In "Das Bildnis der Baronin" will er die Geschichte des französischen Zweigs der Familie Rothschild nachzeichnen - erzählt aus der Perspektive eines Gemäldes. Ingres hatte 1848 ein Porträt von Betty de Rothschild gemalt, ein Bild, das sich bis heute in Familienbesitz befindet und nur zu seltenen Anlässen verliehen wird. Assoulines Roman setzt ein, als die Baronin im Jahr 1886 stirbt, ihr Geist den Körper verlässt und sich in dem Porträt einnistet, um von dort aus das Geschehen im Hause zu beobachten. Sie entwirft das Bild einer Familie, deren Erfolg vor allem dadurch garantiert wurde, dass sie zusammenhielt. Wohlgeratene Söhne und Töchter treten auf, Traditionen werden beschworen und fortgeführt, wobei sich die Erzählerin wenig überraschend als eine Bewunderin des Ancien Régime entpuppt. Das alles könnte interessant sein, hätte sich Assouline den Umweg über die eigentümliche Erzählkonstruktion gespart und einfach eine Geschichte der Rothschilds verfasst. Dem Roman aber fehlen ein Spannungsbogen und eine Mitte - kurzum fast alles, was ein gutes Lektüreerlebnis braucht. (Pierre Assouline. "Das Bildnis der Baronin". Roman. Aus dem Französischen von Maja Ueberle-Pfaff. Blessing Verlag, München 2010. 320 S., geb., 19,95 [Euro].) lbo

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