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Doron Rabinovici ist mit Papirnik und dem Roman Suche nach M. als Erzähler bekannt geworden, bevor er 2000 seine hochgelobte Studie über die Arbeit des Wiener Judenrats von 1938 bis 1945 Instanzen der Ohnmacht veröffentlichte. Mit Credo und Credit legt er nun eine Sammlung von Essays, Aufsätzen und Betrachtungen vor, die sich aus verschiedenen Blickwinkeln mit Fragen von Literatur und Politik beschäftigen. So erzählt Rabinovici vom Aufwachsen zwischen den Sprachen, der Muttersprache Hebräisch und der Adoptivsprache Deutsch, und dem Zauber des ersten Lesens in der elterlichen Bibliothek. Der…mehr

Produktbeschreibung
Doron Rabinovici ist mit Papirnik und dem Roman Suche nach M. als Erzähler bekannt geworden, bevor er 2000 seine hochgelobte Studie über die Arbeit des Wiener Judenrats von 1938 bis 1945 Instanzen der Ohnmacht veröffentlichte. Mit Credo und Credit legt er nun eine Sammlung von Essays, Aufsätzen und Betrachtungen vor, die sich aus verschiedenen Blickwinkeln mit Fragen von Literatur und Politik beschäftigen. So erzählt Rabinovici vom Aufwachsen zwischen den Sprachen, der Muttersprache Hebräisch und der Adoptivsprache Deutsch, und dem Zauber des ersten Lesens in der elterlichen Bibliothek. Der Band enthält eine Abhandlung über den jüdischen Witz ebenso wie eine Hommage an Leo Perutz. Im Beitrag "Warum die Milch vom Fleisch getrennt werden mußte oder "Die gerettete Zunge" und das drohende Messer" spürt der Autor den frühkindlichen, jüdischen Einflüssen auf Elias Canetti nach. Scharf setzt er sich auch mit den aktuellen Entwicklungen in Österreich auseinander und stellt die Frage: Brauchen wir ein europäisches Verbot der sogenannten Auschwitzlüge?
Autorenporträt
Doron Rabinovici, 1961 in Tel Aviv geboren, lebt seit 1964 in Wien. Als Schriftsteller, Essayist und Historiker ist er Autor zahlreicher Bücher. Doron Rabinovici ist Träger verschiedener Auszeichnungen, u. a. Preis der Stadt Wien für Publizistik (2000), Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg (2002) Jean-Améry-Preis (2002) und Anton Wildgans-Preis (2011)
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Dass Doron Rabinovici, der bisher als Erzähler, Romanschriftsteller und wissenschaftlicher Autor Beachtung gefunden hat, auch die Form der pointierten und zugespitzten Reflexion beherrscht, stellt er in seinem jüngst erschienenen Essay-Band unter Beweis, meint Andreas Kilcher. Hier finde man anspruchsvolle Betrachtungen, ernst, aber auch witzig, zu aktuellen Fragen der Literatur und der Politik, und dies aus der Perspektive eines Juden, der in Wien lebt und auf Deutsch schreibt, wie es der Autor selbst formuliert. Kilcher analysiert detailliert die Funktion des Witzes in Rabinovicis Schreiben. Der Witz sei nicht nur Triumph über das Verbrechen und "Widerstand gegen den Hohn, weil er der Erniedrigung zuvorkommt", sondern auch im freudianischen Sinne die "Offenbarung des Unbewussten", erklärt er. Der Witz habe eine tabubrechende Funktion, führt er fort, und korrespondiere in dieser Eigenschaft mit verschiedenen Themen von Rabinovicis Aufsätzen. Aber auch den "Witz als Triumph über das Verbrechen" sieht der Rezensent immer thematisch verknüpft, beispielsweise mit der Analyse der Bedingungen der Möglichkeit der Verbrechen an den Juden. Er zitiert abschließend das gewichtige Ergebnis von Rabinovics Analyse: "Ohne Christentum und seinen Antijudaismus wären die nationalsozialistischen Verbrechen nicht möglich gewesen."

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