Die Geschichte von Coco Chanels Aufstieg, von ihrem Leben im besetzten Paris und vor allem von ihrer Liaison mit dem deutschen Baron von Dincklage, einem Sonderbeauftragten des Reichspropagandaministeriums. Der Autor recherchierte bisher unbekanntes Material, das zeigt, wie sehr Coco Chanel mit der Nazi-Besatzungsmacht verstrickt war.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.11.2013NEUE TASCHENBÜCHER
Coco in Kampf
und Chaos
Diese Biografie, die schon im Titel gezielt eine Sensation lancieren will – sie behauptet, dass Coco Chanel, die Mode-Ikone Frankreichs, eine Nazi-Agentin war –, versetzte nicht nur ihre Landsleute, sondern die gesamte Modewelt in Aufruhr. Der Journalist Hal Vaughan, im Zweiten Weltkrieg für den amerikanischen Geheimdienst tätig, verwendet bisher unbekannte Quellen, um die Beweise für seine Anschuldigungen zu liefern, die aber auch anders interpretiert werden können. Er schildert Chanel – ihr Lebenswerk erkennt er an, ihren Opportunismus lehnt er ab – als eine Frau, de- ren Erfolg „auf Kampf und Chaos“ beruht, wie sie selbst sagte. Dank reicher Liebhaber und bewundernswerter Kreativität arbeitete sie sich aus armseligen Verhältnissen empor, war für viele Jahre, auch während der deutschen Besatzung – die Kriegszeit schildert der Autor ausführlich –, der gesellschaftliche Mittelpunkt für die französische und europäische Bohème. Den Agenten-Vorwurf muss weiteres Quellenstudium belegen, aber die Verstrickung berühmter Zeitgenossen mit der Agenten- und Naziszene ist ein spannendes zeitgeschichtliches Kapitel.
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
Hal Vaughan: Coco Chanel – der schwarze Engel. Ein Leben als Nazi-Agentin. Aus d. Englischen von B. Jendricke, G. Schermer-Rauwolf, R. A. Weiß. dtv 2013. 416 S., 12,90 Euro.
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Coco in Kampf
und Chaos
Diese Biografie, die schon im Titel gezielt eine Sensation lancieren will – sie behauptet, dass Coco Chanel, die Mode-Ikone Frankreichs, eine Nazi-Agentin war –, versetzte nicht nur ihre Landsleute, sondern die gesamte Modewelt in Aufruhr. Der Journalist Hal Vaughan, im Zweiten Weltkrieg für den amerikanischen Geheimdienst tätig, verwendet bisher unbekannte Quellen, um die Beweise für seine Anschuldigungen zu liefern, die aber auch anders interpretiert werden können. Er schildert Chanel – ihr Lebenswerk erkennt er an, ihren Opportunismus lehnt er ab – als eine Frau, de- ren Erfolg „auf Kampf und Chaos“ beruht, wie sie selbst sagte. Dank reicher Liebhaber und bewundernswerter Kreativität arbeitete sie sich aus armseligen Verhältnissen empor, war für viele Jahre, auch während der deutschen Besatzung – die Kriegszeit schildert der Autor ausführlich –, der gesellschaftliche Mittelpunkt für die französische und europäische Bohème. Den Agenten-Vorwurf muss weiteres Quellenstudium belegen, aber die Verstrickung berühmter Zeitgenossen mit der Agenten- und Naziszene ist ein spannendes zeitgeschichtliches Kapitel.
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
Hal Vaughan: Coco Chanel – der schwarze Engel. Ein Leben als Nazi-Agentin. Aus d. Englischen von B. Jendricke, G. Schermer-Rauwolf, R. A. Weiß. dtv 2013. 416 S., 12,90 Euro.
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Ein hoch spannendes, schockierendes Buch.
BZ am Sonntag 20110918
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