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Der Bildschnitzer Claus Berg wurde in Lübeck geboren und betrieb im dänischen Odense eine erfolgreiche Werkstatt. Seine Formensprache bedeutete einen radikalen Bruch mit der im Norden lange tradierten Kunstform. Ein oft als barock bezeichneter Überschwang kennzeichnete die letzte Phase spätgotischer Skulptur, doch während das uvre der süddeutschen Künstler dieser Zeit gut erforscht ist, sind die Werke der skandinavischen Protagonisten nahezu unbekannt. Berg lernte während seiner Nürnberger Gesellenzeit bei Veit Stoß und arbeitete den größten Teil seines Lebens für die dänische Königsfamilie…mehr

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Produktbeschreibung
Der Bildschnitzer Claus Berg wurde in Lübeck geboren und betrieb im dänischen Odense eine erfolgreiche Werkstatt. Seine Formensprache bedeutete einen radikalen Bruch mit der im Norden lange tradierten Kunstform. Ein oft als barock bezeichneter Überschwang kennzeichnete die letzte Phase spätgotischer Skulptur, doch während das uvre der süddeutschen Künstler dieser Zeit gut erforscht ist, sind die Werke der skandinavischen Protagonisten nahezu unbekannt. Berg lernte während seiner Nürnberger Gesellenzeit bei Veit Stoß und arbeitete den größten Teil seines Lebens für die dänische Königsfamilie und den Hochadel. Sein Retabel für den Hochaltar der königlichen Grablege in Odense gehört zu den eindrucksvollsten Werken seiner Zeit. Der neue Stil wurde, da Bergs Einfluss auf Dänemark beschränkt blieb, im Ostseeraum hauptsächlich von Lübeck aus verbreitet, von größtenteils unbekannten Bildschnitzern mit süddeutscher Ausbildung, die im vorliegenden Band erstmals vorgestellt werden. Dank derEinbeziehung der beteiligten Maler zeigt die Studie an einem weitgefassten Bestand an Retabeln ein dichtes Geflecht von Werkstatt-Beziehungen, deren Produktivität mit der Reformation ein jähes Ende fand.
Autorenporträt
Jan Richter, geb. 1969, studierte Medizin, Kunstgeschichte und Germanistik in Frankfurt am Main und Berlin. Seit 2001 bei der Kunstinventarisierung der Diözese Paderborn tätig. 2003 Promotion in Berlin. Wissenschaftliche Mitarbeit an der Ausstellung 'Canossa 1077 - Geschichte, Kunst und Kultur am Aufgang der Romanik'. Forschungen und Publikationen zur spätmittelalterlichen Skulptur im Rheinland und in Lübeck.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.01.2008

Wanderarbeiter

Arbeitsmigranten gab es unter Künstlern schon im Spätmittelalter. So betrieb der Lübecker Bildschnitzer Claus Berg mehr als zwei Jahrzehnte lang in Odense auf der Ostseeinsel Fünen erfolgreich eine Werkstatt, nachdem ihn die aus Sachsen stammende Dänen-Herrscherin Christine um 1503 zur Ausgestaltung der Königsgräber ins Land geholt hatte. Zwischen 1514 und 1523 verewigte Berg seine Gönnerin mitsamt der Königsfamilie betend unter Christus am Kreuz in einem eindrucksvollen, figurenreichen Hochaltar. Dieses Werk für die Franziskanerkirche in Odense gilt als radikaler Stilbruch mit der bis dahin im Norden tradierten Formensprache. Mit seinem neuen Stil prägte der in Nürnberg bei Veit Stoß ausgebildete Lübecker nachhaltig Skandinaviens Kunst der Holzaltäre im späten Mittelalter. Ein respektabler, reichbebilderter Band aus dem Deutschen Verlag für Kunstwissenschaft beleuchtet jetzt das bislang wenig erforschte Werk des norddeutschen Grenzgängers. Sein Verfasser, der Mediävist Jan Richter, stellt Berg darin zeitgleich andere einflussreiche Bildschnitzer im Ostseeraum mit süddeutscher Ausbildung zur Seite. Behandelt wird auch die Mitwirkung der Maler an den Retabeln im Norden, deren dichtes Geflecht von Werkstatt-Verbindungen über weite Distanzen hin sich fast schon als ars baltica bezeichnen lässt. (Jan Richter: "Claus Berg". Retabelproduktion des ausgehenden Mittelalters im Ostseeraum. Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, Berlin 2008. 407 S., 12 Farb- u. 335 S/W-Abb., geb., 89,- [Euro].) föls

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