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Cidade de Deus, the City of God - welcome to one of Rio s most notorious slums. A place where the streets are awash with drugs, where violence can erupt at any moment, over drugs, money - and love- but also where the samba beat rocks til dawn, where the women are the most beautiful on earth, and where one young man wants to escape his background and become a photographer. Paulo Lins was born in Rio de Janeiro and at age seven moved to the'City of God'housing project. He escaped the cycle of violence there to become an internationally celebrated writer, and still lives in Rio. This novel is the…mehr

Produktbeschreibung
Cidade de Deus, the City of God - welcome to one of Rio s most notorious slums. A place where the streets are awash with drugs, where violence can erupt at any moment, over drugs, money - and love- but also where the samba beat rocks til dawn, where the women are the most beautiful on earth, and where one young man wants to escape his background and become a photographer. Paulo Lins was born in Rio de Janeiro and at age seven moved to the'City of God'housing project. He escaped the cycle of violence there to become an internationally celebrated writer, and still lives in Rio. This novel is the result of extended research in the housing project where Lins was raised. He spent eight years interviewing people and researching the drug trafficking and gang warfare that marked the history of the neighbourhood in the 1970s and 80s. Based on a true story, this is a sprawling, magnificently told epic about the history of gang life in Rio s favelas. The original novel of the hugely acclaimed film.
Autorenporträt
Paulo Lins, Schriftsteller - Poet und Soziologe - geboren 1958, wuchs in einer Favela in Rio de Janeiro auf. Romanveröffentlichung 1997, die Verfilmung bekam vier Oscar-Nominierungen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.08.2010

Wie tollwütige
Hunde
„Die Stadt Gottes“
von Paulo Lins
Die Cidade de Deus ist die Mutter aller Favelas, nicht, weil sie die erste gewesen wäre – sie ist erst in den Sechzigern aus einem staatlichen Siedlungsprojekt entstanden –, sondern weil in ihr alle Probleme der Armenviertel sich potenzierten. Der Schriftsteller Paulo Lins weiß, wovon er erzählt – er ist selber dort aufgewachsen, in dieser von Gott vergessenen Stadt aus Schutt und Müll am Rande von Rio de Janeiro. Die Grundlage für seinen Roman „Die Stadt Gottes“, der 1997 in Brasilien erschien, waren „zehn Jahre Recherche und dreißig Jahre Lebenserfahrung“.
Lins, geboren 1958, ist Soziologe, während er an einer wissenschaftlichen Studie arbeitete, kam die Idee, das Erlebte in einem Roman zu verarbeiten – wie der Kampf ums Überleben funktioniert, der vielen am leichtesten fällt, wenn sie vom Drogenhandel leben, sich in Gangs organisieren, Gaslieferanten oder Tankstellen überfallen – und dabei morden. Der Lesende unter Analphabeten in der Cidade de Deus, der Schreiber, zu dem die anderen kamen, um sich helfen zu lassen, war Paulo Lins schon als Junge; auch im Buch gibt es einen, zu dem die jungen Gangster gehen, wenn sie einen Zeitungsartikel über ihre Untaten vorgelesen bekommen möchten.Lins versucht diese Figuren zu verstehen, ihnen und den Mechanismen, die sie zu Kriminellen gemacht haben, auf den Grund zu gehen. So ist „Die Stadt Gottes“ eine Ansicht aus dem Inneren einer Familie, keine Verurteilung, kein Angriff, sondern Untersuchung.
Inferninho, dem der erste Teil des Buches sich widmet, ist ein „tollwütiger Hund“, der ohne Grund zuschlägt und die Mädchen in der Nachbarschaft vergewaltigt; Ferroada hat einen anderen umgebracht wegen einer Betrügerei beim Kartenspiel. Mit derselben Kaltschnäuzigkeit, mit der die Jungs handeln, knallt die Polizei sie ab, sobald einer von ihnen ins Schussfeld gerät. Wie tollwütige Hunde eben. So breitet sich die Respektlosigkeit vor dem Leben aus wie ein Krebsgeschwür in Lins’ Geschichten. Inferninho fügt sich reglos in seinen Tod – er erlöst ihn aus einem immerwährenden Kriegszustand mit allem und jedem.
Wenn die Bosse der Favelas nicht aus dem Verkehr gezogen werden, dann wird hier ein zweites Kolumbien entstehen, sagt der Filmregisseur Fernando Meirelles, der „Die Stadt Gottes“ 2002 verfilmt hat – für vier Oscars war „City of God“ nominiert. Die Realität an den Rändern der Gesellschaft, die Paulo Lins beschreibt, nimmt die Mitte Brasiliens, die bürgerliche Normalität, nicht wahr, sagt Meirelles, der den 500-Seiten-Roman eindampfen und neu strukturieren musste, um ihn überhaupt für die Leinwand adaptieren zu können. Das Episodenhafte des Buches, die Frequenz, mit der wir uns alle paar Seiten von Protagonisten, an die wir uns gerade erst gewöhnt haben, wieder trennen müssen, widerstrebt den Gesetzen des Kinos.
Die Poesie, mit der Paulo Lins seine Stadt und ihre Bewohner beschreibt, erweist ihnen Respekt, der ihnen oft versagt bleibt – er erkennt den Wert ihres Lebens an. Sie sind Teil von Rio de Janeiro und sie dürfen es sein, erst wenn man das akzeptiert hat, können sich die Dinge in der Stadt Gottes ändern. Eins der magischsten Bilder dieses Bucher zeigt den fast toten Mond über der nächtlichen Cidade de Deus, der Lebenszeichen von sich gibt zwischen der erloschenen Stadt . . .
SUSAN VAHABZADEH
Paulo Lins
Foto: Teutopress
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