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Zum 60. Geburtstag von Christian Ude erscheint dieses Buch. Asta Scheib portraitiert ihn nicht nur als Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München, sondern auch als Journalist, Rechtsanwalt, Autor, Kabarettist, als Ehemann und Katzenliebhaber.

Produktbeschreibung
Zum 60. Geburtstag von Christian Ude erscheint dieses Buch. Asta Scheib portraitiert ihn nicht nur als Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München, sondern auch als Journalist, Rechtsanwalt, Autor, Kabarettist, als Ehemann und Katzenliebhaber.
Autorenporträt
Asta Scheib, geboren 1939 in Bergneustadt, ist Journalistin und Schriftstellerin und lebt in München. Sie arbeitete als Redakteurin bei verschiedenen Frauenzeitschriften und schrieb Drehbücher für das Fernsehen. Ihre literarische Tätigkeit begann sie mit Kurzgeschichten. 1974 verfilmte Rainer Werner Fassbinder ihre Erzählung "Angst vor der Angst". Großen Erfolg hatte Asta Scheib außerdem mit ihrem Roman "Kinder des Ungehorsams", in dem sie die Geschichte der Katharina von Bora, der Ehefrau Martin Luthers, darstellte. 2003 erhielt sie vom Freistaat Bayern die "Pro-Meritis-Auszeichnung" für besondere Verdienste in Wissenschaft und Kunst.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.10.2007

Das Lied der Hofsängerin
Weihrauch wabert, und nur die Heiligsprechung fehlt: Asta Scheibs Biographie zum höheren Ruhme Christian Udes
Von Jan Bielicki
Womöglich wandelt ja der verehrte Herr Oberbürgermeister dieser Stadt bisweilen heimlich über die Wasser des Kleinhesseloher Sees. Niemand weiß etwas Genaues, und auch ein jetzt erschienenes Buch trägt da nichts zur Aufklärung bei. Aber der Lichtgestalt, die Asta Scheib in ihrem Buch „Christian Ude” beschreibt, würde der Leser manches Wunder durchaus zutrauen.
Gut, das Attribut „die Lichtgestalt der SPD” hat die Autorin noch in Gänsefüßchen gesetzt und das Zitat einem ungenannten Christsozialen zugeschrieben. Sie zitiert ohnehin oft und gerne lobende Worte über die Hauptfigur ihres Textes, und wo sie damit aufhört, geht es auf den Innenklappen des roten Buchumschlags weiter, dass dem Leser schier die Sinne schwinden: „Multitalent”, „Glücksfall”, „Tausendsassa” preisen die Honoratioren, die Kultur-, Geschäfts- und Kirchenschaffenden dieser Stadt von Dieter Hildebrandt über Charlotte Knobloch und Friedrich Wetter bis zu Hans-Jochen Vogel Udes „Denkschnelligkeit” und „intellektuelle Klarheit” und „Klugheit” und „Scharfsinn” und und und . . . Ufff! Dicht dampft der Weihrauch, und von der Person, die er umwabert, ist kaum ein Schemen zu erkennen.
Aber dafür gibt es ja Bilder. Viele Bilder. Rund 180 Mal schaut der Porträtierte aus dem Buch, aus Karikaturen und aus Fotos, mal in Jugendbildnissen schwarz-weiß ohne den markanten Schnauz, mal und meist jedoch mit und in Farbe. Zu sehen ist in bester Druckqualität: Ude mit Willy Brandt, Ude mit Georg Kronawitter, Ude mit Helmut Fischer, Ude mit Ottfried Fischer, Ude mit Stoiber, Ude mit Merkel, Ude mit dem Kaiser Franz, dem Beckenbauer, mit dem Papst, mit dem Dalai Lama, mit Stiefkindern und Gattin und Katz’ und der Seelöwendame Molly. Und, nicht zu vergessen, mit der Verlegerin.
Die gibt es nämlich auch, obwohl der flüchtige Durchblätterer meinen könnte, das 144-Seiten-Werk mit den vielen bunten Bildern könnte ein üppig geratener Wahlkampfprospekt sein, mit dem die Marketing-Agentur der SPD rechtzeitig vor der OB-Wahl im März den Münchnerleuten ihren Spitzenkandidaten nahebringen will. Aber das wäre nun angesichts Udes Popularität erstens kaum nötig, und zweitens gibt sich tatsächlich der München-Verlag, ehemals Buchendorfer, für dieses Buch her, der zwar klein ist, sich aber vor allem mit seinen stadthistorischen Veröffentlichungen einen hervorragenden Ruf erworben hat.
Auch Asta Scheib hat sich längst eine umfangreiche Leserschaft, Anerkennung und Preise erschrieben. Historische Romanbiographien und auf langen Interviews beruhende Porträts sind eigentlich die Spezialität der 68-jährigen Schriftstellerin. Nur: Während zu ihren Romanfiguren wie dem Zarenhofpriester Rasputin schon die Zeit nötige Distanz schafft, steht sie dem Ehepaar Ude als alte Freundin arg und allzu nahe: Wie soll sie auch schreiben über Freunde, die sie als Freunde behalten will? Freundlich, also harmlos bestenfalls. Scheib gibt in ihrem um ein Gespräch im Rathaus gewundenen Essay dem Oberbürgermeister reichlich Gelegenheit, sich selbst, seine Ansichten, seine Politik darzustellen, Schnurren aus der Kindheit, den Journalistentagen bei der Süddeutschen und dem Regierungsalltag zu erzählen. Das füllt knappe 60 bebilderte Seiten Text – der Rest sind bunte Bilder.
Natürlich ist kritische Analyse kaum von einem Werk zu erwarten, das allein den 60. Geburtstag seiner Hauptfigur zum Anlass des Erscheinens nimmt. Festredner, so jedenfalls gehört es sich, haben vor allem das Gute im Jubilar zu betonen, auch wenn allzu viel Lob und Hudel am Ende dem Gelobhudelten selber peinlich sein sollten. Festschriften stehen nun einmal in der Tradition mittelalterlicher Hagiographien, die Vitae und Miracula oft mehr oder weniger seltsamer Heiliger so in Geschichten fassten, dass Leben und Wundertaten des Beschriebenen dem frommen Volk als verehrenswürdiges Exempel dienten. Weltliche Herrscher hielten sich ihre Hofbiographen und Hofsänger. Heutzutage besorgen gut dotierte PR-Berater dieses Geschäft – oder Büchermacher, die in Überschriften rhapsodieren: „Ude als Redner: Brillant”, weiter: „Eloquent – geistreich – spannend – humorvoll”. Bei aller zugestandenen Begeisterung über die Udesche Redekunst – ein wenig erinnert solcher Überschwang an jene Lyrik, in der sich demokratisch nicht wirklich legitimierte Herrscher mindestens als Titan der Titanen besingen lassen. Und das hat der zuletzt mit sehr demokratischen 64,5 Prozent der Münchner Wähler zum Oberbürgermeister erkorene Ude dann doch wirklich nicht verdient.
Aber was Freunde zum Geburtstag dichten, ist selten frei von Kitsch. „Liebe, Nähe, Familienglück – die Bedingungen, unter denen ein Oberbürgermeister lebt, sind aber nicht immer einfach”, muss Scheib entsetzt feststellen. Denn außer denen, die ihn Lichtgestalt nennen, gebe es „immer auch andere, die einen Hunger nach Kritik entwickeln” – eine etwas merkwürdige Umschreibung für rassistische und antisemitische Hassbriefschreiber, die sie damit meint. Aber die Bösen müssen in einer Heldenvita eben richtig böse sein, damit das Ende richtig gut wird. Und so schließt Scheib ihren Text: „Ebenso wie in seinem glücklichen Familienleben geht er auch in seiner Arbeit auf. Beifall und Erfolg schätzt er dabei durchaus. Beides hat er sich durch aussergewöhnlichen Einsatz verdient.” Und nun ein Buch dazu als Belohnung. Vielleicht auch als Strafe.
Asta Scheib: Christian Ude. Ein Portrait. München-Verlag. 144 Seiten. 16,80 Euro. Erscheint am 26. Oktober.
Christian Ude, König von München – die Biographin des Oberbürgermeisters wird des Preisens und Rühmens nicht müde, in scharfem Gegensatz zum Leser. Foto: Rumpf/Archiv
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