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Die Entwicklung des Kastenwesens in Indien und seine Beziehung zu den religiösen Traditionen ist ein Themengebiet, in dem noch viele Fragen offen sind. Gerade die westliche Indienforschung hat sich lange Zeit nahezu ausschließlich mit den Sanskritquellen auseinander gesetzt und konnte damit wenig zur konkreten Sozialgeschichte beitragen. Der Autor setzt aus diesem Grund bei seiner Untersuchung des Verhältnisses von Religion und Gesellschaft am Beispiel der indischen Christen konsequent auf der Ebene der sozialen Alltagswirklichkeit an. Er legt mit dieser Arbeit, die erste Monographie zum…mehr

Produktbeschreibung
Die Entwicklung des Kastenwesens in Indien und seine Beziehung zu den religiösen Traditionen ist ein Themengebiet, in dem noch viele Fragen offen sind. Gerade die westliche Indienforschung hat sich lange Zeit nahezu ausschließlich mit den Sanskritquellen auseinander gesetzt und konnte damit wenig zur konkreten Sozialgeschichte beitragen. Der Autor setzt aus diesem Grund bei seiner Untersuchung des Verhältnisses von Religion und Gesellschaft am Beispiel der indischen Christen konsequent auf der Ebene der sozialen Alltagswirklichkeit an. Er legt mit dieser Arbeit, die erste Monographie zum Problem des christlichen Kastenwesens vor und ergänzt bzw. korrigiert damit das Bild des Christentums in Indien in einem wesentlichen Punkt.
Der Autor beschränkt sich in seiner Untersuchung jedoch nicht nur auf die Frage, in wie weit das Kastenwesen bei den indischen Christen präsent ist, sondern arbeitet auch systematisch die Mechanismen heraus, nach denen Kaste und religiöse Kultgemeinschaft interagieren. Durch die sorgfältige Aufarbeitung von historischem Material und der neueren empirischen Forschung gelingt es ihm, ein differenziertes Bild der sozialen Entwicklungen zu zeichnen, das aus der Kontrastierung von christlicher und indischer Tradition seine besondere Farbe erhält.

Durch den Nachweis der Existenz von Kasten und eines ausgeprägten Kastenverhaltens unter den indischen Christen vermag das Buch in beeindruckender Weise zu zeigen, wie stark die kirchliche Wirklichkeit vom gesellschaftlichen und sozio-kulturellen Kontext beeinflusst wird und wie weit dabei bisweilen Konfession und ethische Postulate in den Hintergrund treten. Dadurch dass der Autor die Situation der christlichen Unberührbaren (Dalits) ungeschönt darstellt und auf die Mitverantwortung hochkastiger Christen an dieser Lage verweist, regt er eine soziale Selbstklärung der indischen Kirchen an, die auch einem Abbau von gefährlichen Aggressionspotentialen im Verhältnis zur überwältigenden Mehrheit der Hindus dienen könnte. Zudem vermag das Aufzeigen innerkirchlicher Spannungen als Kastenkonflikte den westlichen Kirchen wertvolle Impulse für eine effizientere Entwicklungsarbeit zu geben.
Autorenporträt
Dr. Jürgen Stein, geb. 1969, Studium der Religionswissenschaft, Evangelischen Theologie und Mathematik. Längere Forschungsaufenthalte in Indien. Lehrbeauftragter im Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Frankfurt/Main, Gymnasiallehrer.