Choreographie, Medien und Gender sind zentrale Begriffe kulturwissenschaftlicher Forschung, die in dieser Konstellation allerdings noch selten zusammen analysiert wurden. Der interdisziplinär ausgerichtete Band unternimmt es, dieses komplexe Gefüge im Kontext zeitgenössischer Tanz- und Performancekunst zu untersuchen und seine Bedeutung für das Verständnis von Wissensordnungen und Medialität herauszuarbeiten. Die AutorInnen fragen nach den Verschränkungen von Macht und medial-performativen Konstellationen in Tanz und Performance; sie zeigen auf, mit welchen Strategien Gender-Konfigurationen…mehr
Choreographie, Medien und Gender sind zentrale Begriffe kulturwissenschaftlicher Forschung, die in dieser Konstellation allerdings noch selten zusammen analysiert wurden. Der interdisziplinär ausgerichtete Band unternimmt es, dieses komplexe Gefüge im Kontext zeitgenössischer Tanz- und Performancekunst zu untersuchen und seine Bedeutung für das Verständnis von Wissensordnungen und Medialität herauszuarbeiten. Die AutorInnen fragen nach den Verschränkungen von Macht und medial-performativen Konstellationen in Tanz und Performance; sie zeigen auf, mit welchen Strategien Gender-Konfigurationen konstruiert und/oder subvertiert werden; sie fragen danach, was das »doing« bzw. »dancing gender« im Zusammenhang einer Produktionsästhetik bedeutet. Der Band positioniert sich gegen jenen schleichenden »Backlash«, der Fragen von Gender und Macht zunehmend als ausgehandelt und nicht mehr thematisierungsbedürftig betrachtet.
Yvonne Hardt ist seit 2009 Professorin für angewandte Tanzwissenschaft und Choreographie an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Nach ihrer Promotion im Rahmen des DFG-Graduiertenkollegs »Körper-Inszenierungen« war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Insitut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin und im Anschluss Assistant Professor am Department for Theater, Dance and Performance Studies der University of California Berkeley. Ihr Interesse gilt der methodologischen Weiterentwicklung der Tanzwissenschaft als interdisziplinäre Wissenschaft und besonders historiographischen Methoden an der Schnittstelle von Theorie und Praxis. Weitere Schwerpunkte ihrer Forschung und Lehre sind Körper- und Gendertheorien, Tanz und Medien sowie postkoloniale Theorien.
Inhaltsangabe
9 - 25 Choreographie - Medien - Gender: Eine Einleitung (Yvonne Hardt, Anna-Carolin Weber)29 - 42 Zur Medialität von Choreographie, Körper und Bewegung (Gabriele Klein)43 - 55 Tanz, Wissenschaft und Gender (Gabriele Brandstetter)57 - 77 Die Frage nach dem Medium der Choreographie (Kati Röttger)79 - 96 Bewegte Körper (Marie-Luise Angerer)99 - 109 Gender-Konstellationen im Wechselspiel von Tanz und Medien (Claudia Rosiny)111 - 123 Performing '(I) Live' (Maaike Bleeker)125 - 136 Performing Authenticity and the Gendered Labor of Dance (Susan Leigh Foster)139 - 155 Un/Doing Gender (Susanne Foellmer)157 - 171 Geschlechtsneutralität (Martina Leeker)173 - 182 Zurück zur Bewegung: Diesmal intensiv (Stefan Hölscher)185 - 201 Welcome to the Jungle of Gender (Anna-Carolin Weber)203 - 214 Gelebter Ou-Topos (Pamela Geldmacher)215 - 227 Blickstrategien im zeitgenössischen Tanz (Katarina Kleinschmidt)