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DIE LEGENDÄRE SEIDENSTRAßE - MEISTERHAFT DARGESTELLT VON THOMAS O. HÖLLMANN
Die Seidenstraße, die Ostasien mit dem Mittelmeerraum verbindet, ist zum Inbegriff einer frühen Globalisierung geworden. Der Sinologe Thomas O. Höllmann schaut von China aus auf das legendenumrankte Routennetzwerk. Er beschreibt anschaulich, wie die Menschen reisten und wie Güter und Ideen weitervermittelt wurden. Ein Ausblick macht deutlich, warum China mit der «Neuen Seidenstraße» auf das symbolische Kapital der alten Verbindungen setzt. Seit der Antike nutzten Gesandte, Händler, Missionare und Abenteurer die…mehr

Produktbeschreibung
DIE LEGENDÄRE SEIDENSTRAßE - MEISTERHAFT DARGESTELLT VON THOMAS O. HÖLLMANN

Die Seidenstraße, die Ostasien mit dem Mittelmeerraum verbindet, ist zum Inbegriff einer frühen Globalisierung geworden. Der Sinologe Thomas O. Höllmann schaut von China aus auf das legendenumrankte Routennetzwerk. Er beschreibt anschaulich, wie die Menschen reisten und wie Güter und Ideen weitervermittelt wurden. Ein Ausblick macht deutlich, warum China mit der «Neuen Seidenstraße» auf das symbolische Kapital der alten Verbindungen setzt.
Seit der Antike nutzten Gesandte, Händler, Missionare und Abenteurer die Seidenstraße. Auf dem Landweg passierten sie dabei lebensfeindliche Wüsten wie die Taklamakan, überwanden hoch aufragende Gebirge wie den Pamir und verweilten in betriebsamen Oasenstädten wie Buchara, Samarkand oder Turfan. Davon künden zahllose archäologische Zeugnisse, von denen viele erst in den letzten Jahrzehnten erschlossen wurden.

Thomas O. Höllmann rekonstruiert mit ihrer Hilfe sowie anhand von historiographischen Quellen, fesselnden Reisebeschreibungen und lebensnahen Gedichten, welche Waren nach China gelangten, wie der Buddhismus und andere Religionen im Reich der Mitte rezipiert wurden und welche Schlüsseltechnologien, allen voran Papier und Buchdruck, von dort aus ihren Siegeszug über die ganze Welt antraten. Das Buch geht den ökonomischen Grundlagen, politischen Motiven und kulturellen Rahmenbedingungen des Austauschs nach und führt faszinierend konkret vor Augen, was Globalisierung in einem Zeitraum von rund zwei Jahrtausenden bedeutete.

Vom Reich der Mitte durch den islamischen Orient nach Europa: Wie der legendäre Fernhandelsweg China und den Westen verändert hat
Auf der Grundlage neuer archäologischer Entdeckungen entlang der Seidenstraße
Mit 80 farbigen Abbildungen
Autorenporträt
Thomas O. Höllmann ist Professor em. für Sinologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er war Mitglied des Internationalen Konsultativkomitees für das Seidenstraßenprojekt der UNESCO. Bei C.H.Beck erschienen von ihm u.a. "Das alte China" (2008), "Schlafender Lotos, trunkenes Huhn. Kulturgeschichte der chinesischen Küche" (2010) sowie "Die chinesische Schrift" (C.H.Beck Wissen, 2017).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.05.2022

Eine Rüstung für die Konkubine

Vom Austausch zur Kontrolle: Thomas Höllmann zeigt, dass die alte Seidenstraße mit ihrer Beschwörung im heutigen China nicht viel zu tun hat.

Die "Seidenstraße" ist seit einiger Zeit in aller Munde. Seit China vor zehn Jahren ein gigantisches Infrastrukturprogramm mit dem Namen "Neue Seidenstraße" ins Leben gerufen hat, erscheint sie manchen als Symbol einer "neuen Weltordnung", anderen liefert sie "den Gründungsmythos der Globalisierung", pfiffige Unternehmer bieten Kurse in "New Silk Road Business Chinese" an, und deutsche Städte reißen sich darum, "Knotenpunkte" in der Seidenstraße zu werden.

Inmitten all dieser Aufregung kommt Thomas Höllmanns Buch wohltuend nüchtern daher. China und die Seidenstraße: Schon die Konjunktion im Titel drückt aus, dass die Seidenstraße nie mit China gleichzusetzen war. Nicht einmal ihr Name ist chinesisch. Er geht auf die deutschen Geographen Carl Ritter und Ferdinand von Richthofen zurück, spiegelt also eine eurozentrische Perspektive wider. Die "Seidenstraße", so Höllmann, sei ein "Konstrukt (. . .), für das unterschiedliche Phänomene und Zeithorizonte zusammengeführt werden". China war nie das Zentrum der verzweigten Handelswege, die sich in vielen Etappen von Europa nach Ostasien erstreckten. Chang'an, die Hauptstadt der Dynastie Tang (618-907), war nur ein Knotenpunkt in diesem Handelsnetz, wiewohl ein überaus wichtiger.

Höllmann richtet den Blick auf diesen Knotenpunkt und damit auf einen Höhepunkt der chinesischen Geschichte. Nicht historisch, sondern nach Sachgebieten geordnet, liest sich das Buch fast wie eine Enzyklopädie der Seidenstraße. Sachkundig und detailreich beschreibt Höllmann die Routen und Regionen, Menschen und Tiere, die Religionen und Waren, Sprachen und Gebräuche der Seidenstraße. Achtzig Farbtafeln, viele davon Abbildungen archäologischer Funde, bieten dazu faszinierende Illustrationen. Man staunt, was da alles zu sehen ist: ein "in zentralasiatische Gewänder gekleideter Chinese", ein "junger Mann mit dunkler Haut und krausem Haar", das "Porträt einer kaiserlichen Konkubine in europäischer Rüstung", eine "tangutische Inschrift", ein persischer Glasteller, uigurische Damen, manichäische Priester, ein "jüdisches Bußgebet" und vieles mehr.

Das Reich der Tang war weniger chinesisch als kosmopolitisch: sogdische, persische, griechische, mongolische, chinesische, sanskritische, tibetische, alttürkische und andere Manuskripte zeugen von der Sprachenvielfalt, die am östlichen Ende der Seidenstraße herrschte. Gesandte, Händler und Mönche brachten ihre Religionen nach China: Zoroastrismus, Manichäismus, den Islam, Christentum, Judentum und vor allem den Buddhismus. Klöster, Pagoden, Felsinschriften und Monumentalplastiken zeugen bis heute davon, wie stark der Buddhismus die Gesellschaft des chinesischen Mittelalters durchdrungen hat. Von der konfuzianischen Orthodoxie späterer Jahrhunderte war damals noch nichts zu spüren.

Die Seide hat dem Handelsnetz seinen Namen gegeben, doch sie war bloß das Tauschmittel für eine Fülle von exotischen Waren, die Händler und Gesandte nach Chang'an brachten: Robbenfelle aus Korea, Bernstein aus Japan, "goldene Pfirsiche" aus Samarkand, Leoparden aus Buchara, Teppiche aus Persien, Gold aus Tibet, Elefanten aus Vietnam, Nashörner aus Kambodscha, Papageien aus Sumatra. Die Kultur der Seidenstraße prägte alle Bereiche des städtischen Lebens. Die chinesischen Eliten trugen Kaftan und Lederstiefel, uigurische Haarknoten waren der letzte Schrei, sie tranken gewürzten Traubenwein aus Mittelasien, richteten sich mongolischen Jurten ein, erfreuten sich an Musik aus Turfan, Kucha, Kashgar, Samarkand, Indien und Korea, ließen sich von ausländischen Gauklern, Akrobaten, Tänzerinnen und "Bettmädchen" unterhalten.

So manches, was heute als "typisch chinesisch" gilt - die Pipa etwa und der Drachentanz -, hat seinen Ursprung in Mittelasien. Zwar wurden nicht alle fremdländischen Gaben gleichermaßen wohlwollend empfangen: ein Nashorn aus Nanzhao wurde wegen seiner "Temperamentsausbrüche" zurückgeschickt, die arabischen Löwen bereiteten mit ihrer Gefräßigkeit Probleme, und wie die aus Korea offerierten "Verklumpungen aus dem Magen oder Pansen von Rindern" (Bezoar) am Hof ankamen, ist ungewiss. Aber bunter und weltoffener als in der Tang-Zeit dürfte das chinesische Reich nie gewesen sein. Die Hochzeit der Seidenstraße, die so viele fremde Anregungen brachte, war auch eine Glanzzeit chinesischer Kultur.

Ganz anders liest sich das "Nachspiel" in Höllmanns Buch, in dem es um Chinas "One Belt, one Road"-Initiative geht. Hier schwenkt der Fokus von der Pipa zu Pipelines, von Gauklern zu Glasfaserkabeln und von kultureller Vielfalt zur "Ein-China-Politik". Dabei wird deutlich, wie wenig die sogenannte Neue Seidenstraße mit der alten zu tun hat: Diese war als Netzwerk von Handelsstraßen herangewachsen, jene ist zentral geplant; diese brachte Menschen, Tiere und Kulturgüter aus aller Welt nach China, jene transportiert Industrieprodukte von China in die Welt; bei dieser ging es um Warentausch und Religion, bei jener um "Absicherung ökonomischer und strategischer Interessen". Höllmann vergleicht Chinas Vorgehen mit der Strategie der westlichen Imperialmächte in Asien: auch damals bereiteten Handelsstützpunkte die koloniale Landnahme vor.

Vor allem eine Paradoxie sticht heraus: "Stand die Seidenstraße in einigen Epochen für den lebendigen Austausch von Ideen, ist heute eher deren Blockade wahrnehmbar". Während China seine "Sehnsucht nach Verständigung" beteuert, unterdrückt es die Meinungs- und Pressefreiheit im eigenen Land massiv. Vollends zum "Widerspruch in sich" wird die Rede von der "digitalen Seidenstraße", während zugleich in China Dutzende von internationalen Websites - Google, Facebook, Wikipedia, YouTube, Le Monde, NDR, New York Times, Instagram und viele andere - gesperrt sind und die "Great Firewall" alle unerwünschten Inhalte blockiert.

Statt der Weltoffenheit von einst ist China heute von Abgeschlossenheit geprägt. Der Partei geht es nicht um den Fluss von Informationen, die Mobilität von Menschen und Ideen oder die Entfaltung von Religionen, sondern immer um deren Kontrolle. Während chinesische Herrscher sich in der Tang-Zeit an Exotika aus dem Westen berauschten, verbannen sie ausländische Einflüsse heute aus ihrem Land. Die Sprachenvielfalt der Seidenstraße ist durch den Primat des Hochchinesischen erstickt worden, und wo einst Oasenstädte florierten, stehen jetzt Internierungslager. Thomas Höllmanns Buch beschreibt die Glanzzeit des kosmopolitischen Tang-Reichs, als die Kulturen der Seidenstraße in der Metropole Chang'an zusammenkamen; und es zeigt zugleich, wie weit sich das heutige China von dieser Glanzzeit entfernt hat. KAI VOGELSANG

Thomas O. Höllmann: "China und die Seidenstraße". Kultur und Geschichte von der frühen Kaiserzeit bis zur Gegenwart.

Historische Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung. C. H. Beck Verlag, München 2022. 454 S., Abb., geb., 34,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Kai Vogelsang erkennt mit Thomas O. Höllmanns nach Sachgebieten geordnetem Buch die Unterschiede zwischen der ursprünglichen weltoffenen Seidenstraße mit dem chinesischen Chang'an als Knotenpunkt und dem Projekt von heute, mit dem China seine Exporte und seine Macht steigern will. Höllmanns enzyklopädischer Ansatz, der dem Rezensenten sachkundig, detailreich und mittels Karten und Illustrationen Routen und Regionen erschließt, Waren und Gebräuche rund um die alte Seidenstraße, versetzt Vogelsang in Staunen. So kosmopolitisch wie einst ist die Seidenstraße heut nimmer, stellt er bedauernd fest.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.07.2022

Altes China,
neues China
Wenn das 20. Jahrhundert das amerikanische Jahrhundert war, dann wird das 21. das chinesische Jahrhundert. Und wenn man die Gegenwart oder gar die Zukunft verstehen möchte, ist es gut, wenn man die Vergangenheit kennt. Auch in diesem Sinne ist Thomas Höllmanns Buch über China und die Seidenstraße eine Sommerlektüre, die Neugier, Schaulust (wegen der Bilder und der Illustrationen) und Weltverständnis befriedigt oder befördert. Höllmann beschreibt, was hinter der einst in Deutschland „erfundenen“ Seidenstraße steckt, und welche Rolle der nahezu globale Handel, aber auch die Migration von Ideen für das alte China spielten. Die Mischung aus erzählter Geschichte, Brief- oder Berichtszitaten sowie einfühlsam übertragener Lyrik erfreut und bildet die Leserschaft. Im letzten Teil des Buches geht Höllmann auch noch darauf ein, warum die sogenannte Neue Seidenstraße eigentlich nur ein politisch-ökonomisches Herrschaftsinstrument des neuen Chinas ist.
KURT KISTER
Thomas O. Höllmann: China und die
Seidenstraße. Kultur und Geschichte von der frühen Kaiserzeit bis zur Gegenwart. C.H.Beck, München 2022. 454 Seiten,
34 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Empfehlung des Monats der Sachbuch-Bestenliste von WELT, NZZ, WDR5, RBB Kultur und ORF im April 2022

"Sachkundig und detailreich beschreibt Höllmann die Routen und Regionen, Menschen und Tiere, die Religionen und Waren, Sprachen und Gebräuche der Seidenstraße. ... Man staunt, was da alles zu sehen ist."
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Kai Vogelsang

"Befriedigt und befördert Neugier, Schaulust (wegen der Bilder und der Illustrationen) und Weltverständnis ... Die Mischung aus erzählter Geschichte, Brief- oder Berichtszitaten sowie einfühlsam übertragener Lyrik erfreut und bildet die Leserschaft."
Süddeutsche Zeitung, Kurt Kister

"Zu einem wahren Lesevergnügen wird diese Geschichte der Seidenstraße, weil Höllmanns Begeisterung für sein Thema auf jeder Seite spürbar ist."
Spektrum der Wissenschaft, Tobias Sauer

"Eine denkbar umfassende Darstellung zur Geschichte der Seidenstraße ... stupende, faszinierende Vielfalt der Aspekte, höchst klar vorgetragen"
Der Freitag, Erhard Schütz

"Das Buch des deutschen Sinologen Thomas O. Höllmann über 'China und die Seidenstraße' liefert wertvolle Einblicke in einen zweitausendjährigen ost-westlichen Austausch."
Der Standard, Josef Kirchengast

"Es liest sich wie eine Kulturgeschichte im globalen Zusammenhang, erlesen illustriert und mit überraschenden Details aufwartend."
Damals, Folker Reichert

"Zahlreiche farbige Abbildungen, einige Karten und ein Überblick über die chinesischen Dynastien bereichern das kostbar ausgestattete Buch."
neues deutschland, Harald Loch

"Höllmanns Buch räumt mit dem bei uns gerne gepflegten Mythos auf, wonach historisch bedeutsame Kerntechnologien (ob Bronzeguss oder Wagenbau) maßgeblich aus dem Westen nach China gekommen seien."
Saarbrücker Zeitung, Christoph Schreiner

"Thomas Höllmann hat in einem trotz der Vielschichtigkeit des Gegenstands wunderbar klaren, mit unterstützender Hilfe von Fotos, herausgestellten Dokumenten und Zitaten angereicherten Buch den geglückten Versuch unternommen, die Seidenstraße als antiken Highway des Tauschs und des Austauschs dar-zustellen. Ein großartiges Buch!"
Michael Krüger…mehr