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The bestselling author of "Dovey Coe" introduces an unforgettable new character--seventh-grader Tobin McCauley, whose life in a very dysfunctional household is compounded by his only friend's belief that the study of chickens will reveal the meaning of life.

Produktbeschreibung
The bestselling author of "Dovey Coe" introduces an unforgettable new character--seventh-grader Tobin McCauley, whose life in a very dysfunctional household is compounded by his only friend's belief that the study of chickens will reveal the meaning of life.
Autorenporträt
Frances O'Roark Dowell
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.08.2007

Hühnerhilfe
Ein Jugendroman führt einen Außenseiter aus der Familienhölle

Tobin McCauleys Ziel ist klar umrissen: Der Junge will möglichst wenig aufzufallen. Als er in der Schule von der neuen Englischlehrerin aufgefordert wird, seine Autobiographie zu schreiben, weigert er sich aus gutem Grund. Seit seine Mutter vor fünf Jahren starb, lebt er in einem verwahrlosten Haushalt, in dem er mehr oder weniger auf sich allein gestellt ist. Seine Geschwister genießen den Ruf von Kleinkriminellen, der Vater ist nicht daheim oder versinkt vor dem Fernseher.

All dies schildert Tobin dann doch, allerdings nicht für den Unterricht, sondern als Ich-Erzähler des Romans "Chicken Boy". Er berichtet von seinem Alltag, in dem er irgendwie zwischen den Ansprüchen seiner unkonventionellen Großmutter und seines verschwiegenen Vaters bestehen muss. "Solange ich zurückdenken kann, haben mein Dad und Granny sich befehdet. Die einzige Gemeinsamkeit, die sie je hatten, war meine Mom, und als sie nicht mehr da war, hatten sie noch nicht mal das."

Alles ändert sich, als Tobin den bizarren Henry kennenlernt, der in seiner Freizeit begeistert Hühner züchtet. Mit Henry befreundet zu sein bedeutet aber auch, sich mit Hühnern zu beschäftigen: "Mann, Tobin, du wirst viel über Hühner lernen. Und wenn du etwas über Hühner lernst, lernst du etwas über das Leben." Unsinn, denkt Tobin, macht aber trotzdem mit, und am Ende dieser überaus amüsanten Geschichte stellt sich heraus, dass Henry gar nicht so unrecht hatte.

Der Kunstgriff der Autorin Frances O'Roark Dowell besteht nun darin, dass sie ohne jede Larmoyanz und federleicht die verkorkste Familiensituation Tobins als das darstellt, was sie bis zum Beginn seiner Freundschaft mit Henry ist: sein ganz normales Leben. Erst der Blick in Henrys Familie zeigt ihm, dass vieles in der eigenen nicht stimmt, und er begibt sich auf die Suche nach einem Ort, an dem es ihm bessergehen könnte. "Es sollte doch möglich sein, zu Hause in die Küche zu kommen und einfach einen kleinen Happen zu essen, so wie das bei Henry ging. Man konnte bei Henry ins Haus spazieren, und das Geschirr war gespült und in den Schrank geräumt. Es gab eine Speisekammer, in der man drei Brotsorten und fünf verschiedene Sorten Kräcker vorfand. Und wenn man nicht fand, was man suchte - wisst ihr, was man dann machte? Man rief die Treppe hoch zu Henrys Mom, und sie kam dann und half einem dabei, das zu finden, was man suchte, oder eine zweitbeste Alternative."

Immerhin, es bleibt nicht bei der Diagnose. Wer im Hühnerstall besteht, hat gute Karten, wenn es darum geht, das eigene Familienschiff wieder in ruhigeres Fahrwasser zu lenken. Oder wenigstens den Anstoß dazu zu geben, damit sich die Dinge ändern - auch durch Hilfe von außen. Bevor es aber so weit kommt, sind eine Menge weiterer Verwicklungen zu bestehen. Darunter ist gar der Bruch mit der Großmutter, einer der großartigsten Figuren dieses Buches, wenn auch, wie sich zeigt, keineswegs unfehlbar. Die vorsichtige Versöhnung von Enkel und Oma gehört dann auch zu den schönsten Szenen des Buches und kommt, wie die ganze Geschichte, gänzlich ohne Kitsch und Pathos aus.

BRITTA LANGE

Frances O'Roark Dowell: "Chicken Boy". Aus dem Amerikanischen übersetzt von Cornelia Krutz-Arnold. Sauerländer Verlag, Düsseldorf 2007. 175 S., geb., 13,90 [Euro]. Ab 10 J.

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