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Alles, was ernsthafte Trinker, Temperenzler, neugierige Genießer und Liebhaber schon immer über Champagner wissen wollten, das finden sie hier: unterhaltsam, informativ und gespickt mit Anekdoten, die sich beim nächsten Fest wirkungsvoll einsetzen lassen.

Produktbeschreibung
Alles, was ernsthafte Trinker, Temperenzler, neugierige Genießer und Liebhaber schon immer über Champagner wissen wollten, das finden sie hier: unterhaltsam, informativ und gespickt mit Anekdoten, die sich beim nächsten Fest wirkungsvoll einsetzen lassen.
Autorenporträt
Christian Göldenboog, Autor und Journalist, ist ein fundierter Kenner des Themas Biologie und schreibt seit mehr als zwölf Jahren darüber in der "Süddeutschen Zeitung" und in "Psychologie heute". Außerdem ist Christian Göldenboog ein ausgewiesener Champagner-Kenner.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.04.1998

Der Champagner ist die Schaumkrone des Genusses
Christian Göldenboogs Volksbuch über den Wein der Könige fehlt leider der Korkenknalleffekt

"Einst der Wein der Könige, jetzt der Wein beider Welten, der jedem Alter, jedem Geschlecht, jeder Zunge und jedem Magen zusagt, dessen prickelnde Süße die zarte Weiblichkeit und dessen sprudelndes Ungestüm die Männerwelt mit der Allgewalt der Liebe anzieht, dem allenthalben die Herzen zufliegen und dem allenthalben mit der gleichen Begeisterung gehuldigt wird wie in seinem Vaterland." So beschreiben Rudolf Habs und Leopold Rosner in ihrem 1894 erschienenen "Appetitlexikon" ein Getränk, das seinen Ruf als "König der Weine" bis heute nicht eingebüßt hat: Champagner. Von ihnen lernt man, daß "andere Weine den Sohn der Champagne in mancher Hinsicht zwar übertreffen", doch "in der Schnelligkeit und in der Art der Wirkung kommt ihm keiner gleich". Den beiden Gastrosophen gelingt es, das prickelnde Gefühl im Munde, das ein Glas Champagner erregt, auch in ihre Beschreibung einfließen zu lassen. Ein solch sprachliches Prickeln sucht man bei Christian Göldenboog und seinen Ausführungen über den Champagner leider zumeist vergeblich. Der Autor ist um Nüchternheit bemüht.

Man kann aus dem Buch durchaus vieles erfahren. So werden wir ausführlich über die Kontrollinstanzen bei der Champagnerherstellung informiert oder über die Geschichte des Bodens der Champagne. Die kreidehaltige Erde um Reims und die damit verbundenen idealen Lagermöglichkeiten in den kilometerlangen Crayères sind zwei der wichtigsten Gründe für den exklusiven Geschmack des Feiertagsgetränks. Detailliert schildert der Autor, "warum die Kreide weiß ist" und wodurch sich die Weinberge dieser Region von anderen unterscheiden. Die Trauben des roten Pinot noir und Pinot meunier sowie die des weißen Chardonnay sind neben dem Terroir für die faszinierende Geschmacksvielfalt des Champagners verantwortlich. Oder chemisch ausgedrückt: "Champagner ist die Suche nach einer Balance zwischen Alkohol und Säure." Man wird eingeweiht in die Geheimnisse der einzelnen Gärungsprozesse. Interessant sind auch die Ausführungen über die "Legende Dom Pérignon", dem gemeinhin die Entdeckung der Geheimnisse um die schäumende Wirkung des Champagners zugeschrieben wird, oder die Erläuterungen zur "hohen Kunst der Assemblage". In dieser außergewöhnlichen Fähigkeit der Produzenten, aus verschiedenen Weinen der drei Rebsorten das gelungene Mischungsverhältnis zu entwickeln, liegen am Ende das Geheimnis der rivalisierenden Häuser und der Ruf berühmter Marken begründet. Neben viel Wissenswertem erfährt man freilich auch manch Überflüssiges oder gar Belangloses. Die oft weitschweifige Schilderung der Lebenswelt der Winzer ist zwar unterhaltend, erweitert unser Wissen über deren Produkte sowie unsere Erfahrungen mit dem "Wasser der Lust" freilich nicht. So interessieren die sportlichen Qualitäten von François Bonal wohl weit weniger als die Inhalte mehrerer Standardwerke, die von ihm über den französischen Schaumwein vorliegen. Gern hätte man auch darauf verzichtet, über die Farbe und Automarke verschiedener Winzer aufgeklärt zu werden; statt dessen hätte man sich lieber dem Versuch ausgesetzt, die sinnliche Qualität des Champagnergenusses im Wort nachzuempfinden. Die Phantasie wird nicht durch eine einzige Abbildung stimuliert; seien es die verschiedenen Farben des Champagners im Glas oder die einzelnen Phasen sowie Orte der Produktion, seien es die kunstvoll gestalteten Etiketten oder ganz allgemein Dokumente aus der Kulturgeschichte des Champagnerkonsums. Kaum ein Leser wird zum Kühlschrank gehen, um die Probe aufs Exempel zu machen und Theorie und Praxis bei einem Schluck Champagner in Beziehung zu setzen.

Die Neigung des Autors für Plaudereien ergibt sich fast zwangsläufig aus der Anlage des Buches. Gespräche mit Experten, Kellermeistern, Önologen und Winzern, wobei auch die Winzerfrauen ausführlich zu Wort kommen, bilden gleichsam die Trauben, aus deren Lese Göldenboog seine Informationen destilliert, denen er dann noch seine Reiseerlebnisse beimischt. Offenbar wollte er sich nicht festlegen, welche Art von Buch daraus werden sollte und für wen er es schrieb. Ein Guide für den Champagnertrinker und -käufer müßte mehr Sorten, Jahrgänge und Produzenten beschreiben, eine Kulturgeschichte eines Luxus- oder Konsumgutes hätte tiefer zu graben, ein Kompendium für Einsteiger sollte leichter zu benutzen sein. Denn wer am Ende noch einmal nachlesen möchte, wie sich extra brut, brut und extra sec oder die Säurewerte der einzelnen Jahrgänge unterscheiden, dem hilft nur mühevolles Durchblättern. Man vermißt neben einer Bibliographie auch ein Glossar und ein Inhaltsverzeichnis. Bei vielen kulinarischen Büchern bleibt offen, ob die Ausgaben für den Lesegenuß nicht besser direkt dem Objekt der Begierde zukommen sollten. Champagner im Buch oder Champagner im Glas? Das ist hier die Frage. DIETER WÖHRLE

Christian Göldenboog: "Champagner". Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 1998. 195 S., geb., 36,- DM.

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