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Zwei Düsenjägerpiloten, zugleich Freunde und Rivalen um die Liebe einer Frau, durchleben grausame Minuten, von denen sie nicht wissen, ob es ihre letzten sind. Die Sprechfunkanlage des einen ist ausgefallen, und der andere muss ihn in einer dramatischen Aktion bei der Notlandung führen. Schlaglichtartig blitzt auf, wer sie sind, was sie treibt. Selbst wenn sie überleben sollten - nach der Landung könnte nichts mehr sein, wie es war. Eine große Tragödie im Gewand eines Fliegerromans.

Produktbeschreibung
Zwei Düsenjägerpiloten, zugleich Freunde und Rivalen um die Liebe einer Frau, durchleben grausame Minuten, von denen sie nicht wissen, ob es ihre letzten sind. Die Sprechfunkanlage des einen ist ausgefallen, und der andere muss ihn in einer dramatischen Aktion bei der Notlandung führen. Schlaglichtartig blitzt auf, wer sie sind, was sie treibt. Selbst wenn sie überleben sollten - nach der Landung könnte nichts mehr sein, wie es war. Eine große Tragödie im Gewand eines Fliegerromans.
Autorenporträt
James Salter wurde 1925 in New Jersey geboren und wuchs in New York auf. Nach dem Studium an der Militärakademie West Point wurde Salter Kampfflieger. Er überlebte den Koreakrieg und nahm seinen Abschied, als 1957 sein erster Roman erschien. Heute gilt er als einer der Klassiker der modernen amerikanischen Literatur. James Salter lebt mit seiner Frau Kay in New York, Long Island und Aspen.
Rezensionen
"Brillant. Satz für Satz ist Salter der Meister."
(RICHARD FORD)

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.03.2003

Die Stunde der Jäger hat geschlagen

"Noch eine Stunde, und die Flieger kamen, die Pistolen umgeschnallt, die Hauben schlenkernd, den schmutziggelben Seidenschal frech um den Hals geknotet, die Draufgänger und Feiglinge, die Zitterer, Schreier und Angeber, die Weiberhengste, Säufer und Abstinenzler, die Treffsicheren und die, die ewig vorbeiwarfen . . . Die Maschinen wippten und schwankten und brüllten wie Schiffe, die den Hafen verlassen. Dann erhoben sie sich brausend in die Luft." In der Literatur der fünfziger Jahre hallte der Mythos vom Fliegerhelden noch nach - wie hier in Emil Schusters Roman "Die Staffel" von 1958, dem Friedrich Sieburg in dieser Zeitung bescheinigte, eine eindrucksvolle Darstellung menschlicher "Leidensfähigkeit" im Ausnahmezustand des Krieges zu sein. Im Bild, das die Nachkriegszeit von den Weltkriegspiloten pflegte, mischten sich der aeroplane Existentialismus eines Antoine de Saint-Exupéry mit Resten der (nicht nur in Deutschland) propagandistisch ausgeschlachteten Jagdflieger-Mythen vom "Roten Baron" Richthofen bis Adolf Galland.

Der Anachronismus solcher Beschreibungen, die später in Landserheften fortlebten, wurde schon in einem Roman wie Gerd Gaisers "Die sterbende Jagd" von 1953 beschrieben - hier bezogen auf die selbstmörderische Pervertierung des Jagdfliegertums in der Schlußphase des Weltkriegs, als die technische und zahlenmäßige Überlegenheit der Alliierten immer gewaltiger wurde. Das "Flieger-As", als Mischung aus Virtuose und Heros, ein Erbe zugleich des bis ans Herz kühlen Dandys (der "Seidenschal" bei Schuster) und des Ritters längst vergangener militärhistorischer Epochen, wurde als Soldat Opfer wahnwitziger Kamikaze-Taktik, als literarische Figur Zielscheibe der Ideologiekritik. So verfaßte Dieter Kühn 1975 eine "Kampfschrift" gegen die Fliegermythen unter dem Titel "Luftkrieg als Abenteuer". In der amerikanischen Literatur rechnete vor allem Joseph Hellers "Catch-22" mit dem Mythos des Fliegers ab. Im Mikrokosmos einer Bomberschwadron während des Zweiten Weltkriegs wurde darin die Absurdität der Kriegslogik auf die Spitze getrieben.

Um so erstaunlicher ist die Renaissance eines Autors wie James Salter, dessen frühe Bücher dem Mythos des Flieger-Asses ein Denkmal setzen. In diesem Frühjahr ist im Berlin Verlag sein Roman "Cassada" auf deutsch erschienen, eine bearbeitete Neuausgabe seines Buchs "The Arm of Flesh" von 1961. Während "Cassada" nicht im Krieg spielt, sondern die Geschichte zweier Düsenjägerpiloten, Freunde und Rivalen, erzählt, die bei einem Routineflug in eine lebensgefährliche Lage geraten, ist Salters bislang unübersetzter Debütroman "The Hunters" von 1956 ein Klassiker der Kriegsliteratur. Er erzählt eine Episode aus dem Korea-Krieg, in dem Salter selbst als Pilot diente. Die Darstellung dieser (Männer-)Welt der Jagdflieger ist im Grunde die heroische Folie für Hellers Sarkasmus. Hier ist der ritterliche Luftkampf Maschine gegen Maschine noch eine Art Fortsetzung mittelalterlicher Turnierwelten; der Sportgedanke lebt selbst im Angesicht des Todes weiter. Wenn die amerikanischen F-86 gegen die russischen MiGs antreten, gilt nicht nur unter den Kameraden ein strenger Kodex, auch unter Todfeinden begegnet man sich mit Respekt und Fair play.

In beiden Romanen dient Salter die Welt der Flieger zur Reflexion der Themen, die sein ganzes späteres Werk durchziehen: dem Streben nach Ruhm und der Frage nach der Meßbarkeit der "Größe" eines Lebens. In der abgeschlossenen Welt der Jagdgeschwader ist das Kriterium des Erfolgs einzig die Zahl der Abschüsse: Ab fünf zerstörter MiGs ist man ein "As". Salter selbst kam übrigens nur auf eineinhalb - was für ihn ein ewiger Stachel blieb. Noch nach Jahrzehnten empfand Salter, wie er im Vorwort zur Neuausgabe von "The Hunters" schrieb, größeren Stolz auf seine Teilnahme am Korea-Krieg als auf sein schriftstellerisches Werk, für das er seine durchaus vielversprechende militärische Karriere aufgab.

Nie war der Mythos der amerikanischen Luftwaffe so mächtig wie in diesen Tagen. Doch wenn die Piloten zum Kampf gegen den Irak abheben, könnten sie von Salters Welt kaum weiter entfernt sein. Der Korea-Krieg war vielleicht der letzte, in dem über den Wolken eine grundsätzliche Chancengleichheit zwischen den Gegnern bestand. Die irakische Luftwaffe dagegen soll in den ersten Stunden des Angriffs vernichtet werden. Die Stunde der Jäger hat geschlagen, doch ihre Tage sind gezählt. Ohne Gegner in der Luft sind die amerikanischen Piloten keine Ritter mehr, sondern nur mehr Exekutoren oder wie Salter, Saint-Exupéry zitierend, schreibt: "Fighters don't fight, they murder."

RICHARD KÄMMERLINGS

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