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Wer kennt sie nicht, die imposanten Buddha-Statuen in den asiatischen Urlaubsländern? Oder den Anblick rotgekleideter buddhistischer Mönche in Tibet? Wer aber war dieser Buddha, der namensgebend wurde für eine ganze Weltreligion?
Bestsellerautorin Karen Armstrong geht in ihrer in Amerika gefeierten Biographie sowohl der religiösen Ikone als auch dem Menschen Buddha, der als Siddhattha Gautama 560 v. Chr. als Sohn einer wohlhabenden Familie im indischen Kapilawatthu geboren wurde, auf den Grund. Inklarer und bestechender Prosa schildert sie seine Suche nach jener tieferen Wahrheit, von der…mehr

Produktbeschreibung
Wer kennt sie nicht, die imposanten Buddha-Statuen in den asiatischen Urlaubsländern? Oder den Anblick rotgekleideter buddhistischer Mönche in Tibet? Wer aber war dieser Buddha, der namensgebend wurde für eine ganze Weltreligion?

Bestsellerautorin Karen Armstrong geht in ihrer in Amerika gefeierten Biographie sowohl der religiösen Ikone als auch dem Menschen Buddha, der als Siddhattha Gautama 560 v. Chr. als Sohn einer wohlhabenden Familie im indischen Kapilawatthu geboren wurde, auf den Grund. Inklarer und bestechender Prosa schildert sie seine Suche nach jener tieferen Wahrheit, von der er glaubte, dass sie die Menschheit vollständig verändern und jedem einzelnen ermöglichen würde, im Frieden mit sich selbst zu leben. Und gibt Aufschluss darüber, welche besondere Relevanz seine Lehren in der heutigen krisengeschüttelten Zeit haben.
Autorenporträt
Karen Armstrong, geb. 1945 in der Nähe von Birmingham, England, war sieben Jahre lang katholische Nonne, bevor sie 1969 ihren Orden verließ und nach Oxford ging. Die international anerkannte Religionswissenschaftlerin verfasste zahlreiche Bücher zu den wichtigsten Weltreligionen. 'The Battle for God' stand in den USA und Großbritannien monatelang auf den Bestsellerlisten. Armstrong lehrt am Leo Baeck College for the Study of Judaism und wurde 1999 mit dem Muslim Public Affairs Council Media Award ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.01.2005

Von einem, der ohne Spuren ins Nirwana zog
Karen Armstrong erliegt der Versuchung, eine Biographie über Buddha zu schreiben

Was wissen wir vom Buddha, dem historischen Buddha? So gut wie nichts. Schon gar nichts, was historisch nachprüfbar wäre. Zeitgenössische Quellen gibt es nicht. Der Palikanon, frühestens hundert Jahre später "verfaßt", kennt allenfalls indirekte Ansätze einer Buddha-Biographie. Und erst etwa tausend Jahre später "steht" die heute verbreitete Buddha-Vita. Die Lage ist so unsicher, daß lange sogar Zweifel darüber bestanden, ob der Buddha überhaupt gelebt habe.

Dennoch entstehen immer wieder neue Bücher, die vorgeben, vom Leben des historischen Buddha zu erzählen. So auch die jüngste Darstellung der amerikanischen Religionswissenschaftlerin Karen Armstrong, aus deren Feder vor allem Abhandlungen über den Islam bekannt sind. Das Werk, das ursprünglich (2001) in der Reihe Penguin Lives erschien und in Amerika einiges Aufsehen erregte, hat jetzt der Claassen Verlag in deutscher Übersetzung herausgebracht - in der Serie Biographische Passionen. Da steht es nun in einer Reihe mit Lebensbeschreibungen von Mozart, Mann (Thomas) oder Mao.

Ist so etwas möglich? Auf den ersten Blick regt sich kein Widerspruch. Immerhin erscheinen einem die wichtigen Lebensstationen des Buddha vertraut: sein Auszug aus dem Palast, die Suche nach der Wahrheit, seine strenge Entsagung, die endlich erlangte Erleuchtung unter dem Bodhi-Baum, die Verkündung der Lehre, seine jahrzehntelange missionarische Wanderschaft und schließlich das Eingehen in das Nirwana. Auch die Autorin hält sich in ihren sechs Kapiteln an dieses wohlbekannte Muster.

Dennoch kann auch sie kaum Biographisches berichten. In Ermangelung von greifbaren Fakten ordnet sie die frühbuddhistische Lehre diesen Stationen zu, so wie es die meisten Einführungen in den Buddhismus vormachten. Nur meistens schlechter: Das schmuck- und fotolose Buch liest sich leicht, ist aber voller Fehler in der Sache, der Terminologie und den Literaturverweisen, die jeder fortgeschrittene Student der Indologie dem Übersetzer und Verlag hätte beseitigen können. Ein Index fehlt ebenso wie Ausspracheregeln des Pali. Das Buch endet mit dem Tod des Buddha. Die weitere Entwicklung des Buddhismus, die den Buddha zu einer mythisch-historischen Figur werden läßt, bleibt ausgeklammert. Auch wird der frühe Buddhismus meist als eine Art meditativ-spirituelles Yoga-System dargestellt, die philosophischen Lehren bleiben demgegenüber unterbelichtet.

Trotz dieser offensichtlichen Mängel zeigt die Autorin in ihrer Einleitung ein Gespür für die richtigen Fragen: Ist eine Biographie über den Buddha buddhistisch? Führt diese nicht zu einer Betonung des Individualismus, den der Buddha gerade ablehnte? Ist der Buddha nicht mehr Typus als Individuum? Ist die sogenannte Buddha-Biographie nicht viel zu stereotyp, um das Leben eines einzelnen Menschen zu erfassen?

Zu Recht hält Karen Armstrong denn auch fest: "Eine Biographie aber, wie sie heutzutage normalerweise geschrieben wird, kann das vorliegende Buch nicht sein; es kann nicht herausfinden, was wirklich geschah, oder Umstände aufdecken, die das Leben des Buddha in einem neuen Licht erscheinen lassen - einfach deshalb nicht, weil sich in den Schriften kein einziges Ereignis findet, von dem wir guten Gewissens sagen können, daß es historisch verbürgt ist." In der Tat. Nicht einmal die Lebensdaten des Buddha können als gesichert gelten. Nach mehreren vom Göttinger Indologen Heinz Bechert (bei Armstrong: "Berchant") initiierten Konferenzen zu dieser Frage meinte man lange davon ausgehen zu können, daß der Buddha zwischen 420 und 350 vor Christus gestorben sei, aber selbst darüber besteht noch lange keine Einigkeit.

Trotz der wohl letztlich unüberwindbaren Probleme hinsichtlich einer Buddha-Biographie gibt es bislang kaum eine wirklich historisch-kritische Buddha-Forschung vergleichbar der oft beschimpften historisch-kritischen Bibelforschung. Diese hat sich in einer fortdauernden Auseinandersetzung - siehe etwa die ebenfalls gegen Ende des letzten Jahres erschienene Jesus-Darstellung von Klaus Berger - darum bemüht, das Gesicherte des Lebens Jesu und seine eigenen Worte aus den Überlieferungen, vor allem den Evangelien, herauszufiltern und von den Wundergeschichten zu trennen.

Der Buddhismus selbst brauchte nicht den historischen Buddha, er hat ihn von Anfang an seiner Individualität weitgehend beraubt und später mythisiert. Für ihn gab es bis in das zwanzigste Jahrhundert hinein kaum ein Bedürfnis, den historischen Buddha von dem legendären zu trennen. Der entscheidende Grund, den Buddha als historische Person überhaupt greifbar machen zu wollen, liegt denn auch nicht im Buddhismus, sondern im westlichen Historismus und den individualisierenden Ideen des neunzehnten Jahrhunderts. Dieser Gedankenwelt gefiel es nicht, wie im frühen Buddhismus von mehreren miteinander identischen Buddhas auszugehen. In Hegels Dreiteilung der Religionen in Naturreligion, Religion der geistigen Individualität und absoluter Religion steht der Buddhismus, gekennzeichnet als "Religion des in sich Seins", denn auch auf der zweiten, unvollständigen Stufe.

Das neunzehnte Jahrhundert brauchte den einzelnen Menschen, seine Tat, seine Leistung, schon der ethischen Konsequenzen wegen. Natürlich gab für die Einordnung von fremden Religionen das Modell des Christentums mit Jesus als einmaligem Religionsstifter das Vorbild ab. Das gekonnte, mutige, makellose Leben stand da zunehmend im Vordergrund, befreit von lästigem theologischen "Ballast" wie Sündenfall, Jungfrauengeburt, Auferstehung, Apokalypse oder Reich Gottes. Und Orientalisten, die in dieser Gedankenwelt aufwuchsen, trachteten zu beweisen, daß auch "ihre" Religion Entsprechendes aufzuweisen hat. So konstruierte man sich den Buddha als Religionsstifter in einer dem Christentum analogen Weise.

Dabei sind die Probleme, den historischen Jesus erfassen zu können, kaum geringer. Auch die Evangelien wollen nicht historisch sein. Ihnen lag kaum etwas am irdischen Jesus, um so mehr an dem kerygmatischen (verkündeten) Gottessohn, an Kyrios. Der sogenannte historische Jesus ist deutlich nachjesuanisch, im Grunde eine neuzeitliche Konstruktion, nur aus jüdischen, urchristlichen, hellenistischen, gnostischen, katholischen, protestantischen oder anders gefärbten Quellen herauslesbar.

Das Christentum brauchte den historischen Jesus ebenso lange nicht wie der Buddhismus den historischen Buddha. Aber das Christentum brauchte aus theologischen Gründen den Menschen Jesus, den Mensch gewordenen Gott. Für den Buddhismus gilt dies nicht, und solange sich die Buddhismusforschung nicht radikal zu der Einsicht bekennt, daß eine Buddha-Biographie weder möglich noch nötig ist, werden Bücher über das Leben des Buddha erscheinen, von dem wir so gut wie nichts wissen und nach seinen Lehren wohl auch nicht wissen müssen. Drum kann man getrost den Spruch eines Zen-Meisters "Trefft ihr den Buddha, tötet ihn" umwandeln in: Wenn ihr eine Buddha-Biographie seht, werft sie weg!

AXEL MICHAELS

Karen Armstrong: "Buddha". Aus dem Englischen von Ulrich Enderwitz. Claassen Verlag, Berlin 2004. 279 S., geb., 12,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Eine Buddha-Biografie erscheint Rezensent Axel Michaels weder möglich, noch nötig. Nicht möglich, weil es so gut wie keine Quellen über das Leben Buddhas gibt und lange sogar Zweifel darüber bestanden, ob Buddha überhaupt gelebt habe. Nicht nötig, weil der Buddhismus - anders etwa als das Christentum, das den Menschen Jesus aus theologischen Gründen braucht - kein Interesse am Individuum und Mensch Buddha hat. Auch die Religionswissenschaftlerin Karen Armstrong stellt in ihrem Buddha-Buch derartige Überlegungen an, erliegt dann aber zum Bedauern von Michaels doch der Versuchung, eine Biografie über Buddha zu schreiben. Und die findet Michaels nicht gerade überzeugend. Zwar lese sich das "schmuck- und fotolose Buch" leicht, sei aber voller Fehler in der Sache, der Terminologie und den Literaturverweisen, "die jeder fortgeschrittene Student der Indologie dem Übersetzer und Verlag hätte beseitigen können". Michaels vermisst einen Index sowie Ausspracheregeln des Pali. Auch dass das Buch mit dem Tod Buddhas endet und die weitere Entwicklung des Buddhismus, die Buddha zu einer mythisch-historischen Figur werden ließ, ausklammert, findet Michaels unbefriedigend. Ferner moniert er, dass Armstrong den frühen Buddhismus meist als eine Art meditativ-spirituelles Yoga-System darstellt, während die philosophischen Lehren demgegenüber unterbelichtet bleiben.

© Perlentaucher Medien GmbH…mehr