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»Koks ist Gottes Weg, dir zu sagen, dass du zu viel Geld hast.« Robbie Williams
Ein Buch über Drogen, wie es noch keins gegeben hat! Keine Pamphlete, keine Bekenntnisse, keine Belehrungen, sondern Anekdoten, Listen, Tabellen, Illustrationen. Vorurteilsfrei und schamlos, detailversessen und lehrreich, schnell, aber nicht oberflächlich. Fast möchte man sagen: Es macht süchtig.
Breites Wissen ist eine Sammlung von Klatsch und Kuriosem, biochemischen Erkenntnissen und kulturgeschichtlichen Meilensteinen. Das Buch enthält fast alles über Schäden und Nutzen von Drogen, über angenehme und
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Produktbeschreibung
»Koks ist Gottes Weg, dir zu sagen, dass du zu viel Geld hast.« Robbie Williams

Ein Buch über Drogen, wie es noch keins gegeben hat! Keine Pamphlete, keine Bekenntnisse, keine Belehrungen, sondern Anekdoten, Listen, Tabellen, Illustrationen. Vorurteilsfrei und schamlos, detailversessen und lehrreich, schnell, aber nicht oberflächlich. Fast möchte man sagen: Es macht süchtig.

Breites Wissen ist eine Sammlung von Klatsch und Kuriosem, biochemischen Erkenntnissen und kulturgeschichtlichen Meilensteinen. Das Buch enthält fast alles über Schäden und Nutzen von Drogen, über angenehme und fatale Wirkungen, über Schönes, Schreckliches und Peinliches - zum Beispiel:

- Die unwürdigsten Methoden, Haschisch zu rauchen
- Denkwürdige Drogentode und Höchstdosierungen, die überlebt wurden
- Glamouröse Therapieplätze
- Die beliebtesten Drogen in der DDR
- Die Kokain-Sucht von Sherlock Holmes in Original-Zitaten
- Trunkene Präsidenten und süchtige Diktatoren
- Whitney Houston, Christoph Daum, Kate Moss: Prominente und ihre Drogenprobleme
- Natürliche Wege in den Rausch - und zurück
- Wie Kriege süchtig machen
Autorenporträt
Ingo Niermann, geboren 1969, ist Mitbegründer des Kollektivs Redesigndeutschland und Erfinder der kollektiven Begräbnisstätte "Die Große Pyramde."
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.02.2007

Neuer Bogen um die Drogen
Das Sammelsurium „Breites Wissen” ironisiert den Rausch
Gelächter im Publikum: „The mega the score/ Desto mono de chrome/ Atmo de force/ Is the Atmo at home./It’s got to be the higher the goal/ Desto schwerer Beruf - say!/The deeper the Soul/Desto data de groove.” Nicht jeder anhaltenden Kokainkonsum kann zu einem Geniestreich wie der Erfindung der Psychoanalyse führen. Manchmal kommt dabei einfach nur wirres Zeug heraus, wie Falco 1990 in „Data de groove” bewies. Acht Jahre später knallte er im Rausch gegen eine Leitplanke.
Zwischen Drogengenie und Drogentod liegt ein weites Feld, und das haben die Autoren Ingo Niermann und Adriano Sack in ihrem Buch „Breites Wissen. Die seltsame Welt der Drogen und ihrer Nutzer” fleißig beackert. Fazit des Abends : Drogen sind endgültig in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Alleine das Erscheinen dieses knapp 200 Seiten starken Sammelsuriums ist dafür Beweis. Da wird das einstige Reizthema undogmatisch ironisiert. Am Ende der Lektüre der so amüsanten wie verwirrend umfangreichen Wissensansammlung steht die Erkenntnis: Irgendwie nahm und nimmt jeder Drogen. Vom Fliegenpilzkonsum der sibirischen Schamanen über Balzacs Koffeinsucht (80 Tassen am Tag!) bis zu den Drogenmorden der Anhänger von Charles Mansons Paranoia-Kult haben Drogen die Geschichte der Menschheit mitgestaltet. Nach den Jahren, in denen Drogen noch für künstlerisches Rebellentum und Gesellschaftsverweigerung standen, ist heute eine neue Normalität eingetreten. Kate Moss verdient dreimal so viel wie vor ihrem Koks-Skandal, Xavier Naidoo und Jack Nicholson plaudern öffentlich über ihre Erfahrungen und selbst Christoph Daum und Michel Friedman sind wieder da.
Zur Lesung schleichen sich dann auch nicht etwa Anhänger obskurer Subkulturen in den Hinterhofraum im puristischem Berliner Abbruch-Schick, sondern das klassische Szenegängerpublikum aus Werbern, Medienleuten und Freiberuflern. Der Verlag spendiert Freibier und viele kleine bunte Smarties , dazu gibts Musik vom Laptop und im Hintergrund den surrealistischen - und natürlich drogeninspirierten - Film ”Der heilige Berg” des chilenischen Regisseurs Alexander Jodorowski.
Die Lesung dauert knackige 25 Minuten, danach geht man zum geselligen Teil des Abends über. Passt auch viel besser zu diesem vielseitig verwendbaren Werk. Flott geschrieben, von Judith Banham und Shingo Kuchiki mit kleinen Illustrationen berühmter Drogennutzer von David Bowie bis Diego Maradona und einem lustigem Layout verschönt, findet sich hier Party-Plauderstoff, Praktisches („So faltet man ein Kokainbriefchen”), Kurioses und Anekdotisches nebeneinander, durcheinander, in Hülle und Fülle. Wer sich durch alle Listen, Geschichten, Statistiken und Zitate gelesen hat, für den ergibt sich so etwas wie eine kleine Kulturgeschichte des Drogenkonsums - so fragmentiert, als hätte man selbst nicht mehr alle Sinne beieinander. Die kürzeste Liste umfasst übrigens nur einen einzigen Namen: Frank Zappa. Ihr Titel: Drogenfreie Musiker. JULIA BÜTTNER
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.03.2007

Kokainunfall mit Smoking
Ingo Niermann und Adriano Sack über Drogen und ihre Nutzer

Alkohol, Haschisch, Pillen, Kokain oder Heroin: Viele Rauschmittel sind heute Teil des gesellschaftlichen Mainstreams und werden so öffentlich wie vulgär konsumiert - nur Frank Zappa macht nicht mit.

Unter Drogeneinfluss machen Menschen bekanntlich die seltsamsten Sachen: Sie springen von Dächern, sprechen rückwärts, gehen in Teppiche eingewickelt zur Tankstelle, um dort nach der Jahreszeit zu fragen, fertigen obskure Knetarbeiten an, oder sie treiben Hochleistungssport.

Weitaus öfter jedoch werden im Rauschzustand äußerst langweilige Dinge getan: Manche starren stundenlang nur die Wand an, andere hören idiotische Musik, wieder andere tanzen bedenklich oder machen sich Notizen, die besser unnotiert geblieben wären. So oder so, Drogen scheinen als Thema doch recht geheimnislos und gehören noch vor Sex und Popmusik zum Langweiligsten, worum sich abendliche Kneipenkonversation ranken kann: Jeder kennt irgendeinen unglücklichen Koks-Choleriker, einen verwahrlosten Hasch-Lahmen oder jemanden, dessen Alkoholexperimente den Rahmen des Duldbaren gelegentlich verlassen - und wenn man es selbst ist. Ganz im Ernst: Die biochemischen Vorgänge im nüchternen Hirn der eigenen Eltern sind weitaus interessanter und unvorhersehbarer als die Drogenexzesse irgendwelcher Prominenter oder befreundeter Suchtopfer.

Hinzu kommt, dass dem Drogenkonsum heute in Zeiten öffentlichen Kampfkiffens, karrieristischen Koksens oder Entzugsbeichten von jedermann und Robbie Williams nichts Glamouröses, Romantisches oder gar Antikonformes mehr anhaftet. Stattdessen hat eine Vulgarisierung des Rausches stattgefunden: Selbst Versicherungsvertreter faseln heute von "kicks", und sogenannte Sportgetränke werden in einer Art beworben, als handele es sich um Psychedelika.

Oder sollte es etwa doch noch interessante, unerhörte, am Ende gar bewusstseinserweiternde Informationen zum Thema Drogen geben? Das vollgestopfte Bändchen "Breites Wissen - Die seltsame Welt der Drogen und ihrer Nutzer" von Adriano Sack und Ingo Niermann erweckt durchaus diesen Eindruck. Auf knapp zweihundert Seiten versammelt es Listen, Anekdoten, Tabellen und Porträts rund ums Thema. Das Entscheidende: Gerade weil Rauschmittel heute Teil des gesellschaftlichen Mainstreams geworden sind, ergibt die launige Informationssammlung der beiden Autoren Sinn: Drogen sind mehr Pop, als sie es jemals waren, ob man es nun wahrhaben will oder nicht. Pop nicht im Sinne von wild, wohlgemerkt. Pop im Sinne von "populär", immer da, jedem bekannt. Pop im Sinne von: Bohlen, dem Wetten-dass-Prominentensofa, Stefan Raab, Monrose, Florian Silbereisen.

Auch "Breites Wissen" ist purer Pop: Das Buch geht nicht den Weg einer Essaysammlung oder einer rein faktischen Darstellung, stattdessen verfahren die beiden Autoren so, wie man es hierzulande von jenem unglücksseligen Para-Genre namens "Pop-Literatur" kennt: Sie häufen an. Vermeintlich Essentielles wird angereichert mit Abstrusem, Überspitztem und Ungeheuerlichem. Seriöse Informationen treffen auf Nachgeplauder hinlänglich kolportierten Prominentenklatsches, und am Schluss wird das Ganze mit halbwegs unterhaltsamen Albernheiten gestreckt. Und alles, jeder Aspekt bekommt seine Liste: Die Drogen-Referenzen im "Beatles"-Werk, "Simpsons"-Folgen mit Drogenbezug, deutsches Liedgut über Alkohol, Kokainstreckmittel, berühmte Entzugskliniken, literarische Drogenklassiker, Hitlers Drogen, blöde Drogenfilme, Statistiken über Drogentote, Drogen aus der Apotheke, Tiere auf Drogen, Falttechniken für Joints und Kokainbriefchen, die zwölf Schritte der Anonymen Alkoholiker und so weiter. Dazwischen gibt es die üblichen Anekdötchen: Helmut Bergers kokainbedingter Verdauungsunfall im weißen Smoking, Brian Wilsons Sandkasten im Wohnzimmer und Christoph Daums selbstgeforderter Haartest.

Manchmal wird das Buch auch richtig lustig. Zum Beispiel, wenn im Kapitel "Was Kokain bewirkt" kommentarlos ein Falco-Songtext abgedruckt wird: "The MEGA, the SCORE/Desto MONO de CHROME/ATMO de FORCE/Is the Atmo at home/It's got to be higher, the goal/Desto schwerer Beruf - SAY!" Das steht da wirklich. Unter der Überschrift "Drogenfreie Musiker" folgt kurz und knapp wiederum nur ein einziger Name: Frank Zappa.

Wie öde die ganze Geschichte mit den Drogen aber auch inzwischen geworden ist, zeigen die Autoren eher unfreiwillig in ihrem dem Hauptteil angehängten "Toxikologischen Manifest". Hier heißt es: "Drogen sind wie Urlaub. Die meisten, die heute illegale Drogen nehmen, berauschen sich weder, um Gott zu finden, noch um sich der Gesellschaft zu verweigern. Sie ballern sich einfach gelegentlich weg, um abzuschalten oder um endlich mal richtig aufzudrehen. Das Geld, mit dem sie am Freitagabend Drogen kaufen, haben sie sich in der vorangegangenen Woche hart verdient."

Letztlich sagt uns "Breites Wissen" dies: Drogen sind überall, jeder nahm oder nimmt sie (außer Frank Zappa), und entsprechend sollte man mit ihnen umgehen. Das jedoch glaubte man eigentlich zu wissen, und spannender wird das Thema Drogen auch durch dieses Büchlein nicht. Doch sei's drum: Die Darreichungsform ist einigermaßen kurzweilig, zumindest solange man keine Hass-Reflexe gegenüber den Plänkeleien der hiesigen Pop-Literatur hegt.

Kichernden Kiffer-Runden in der Provinz wird "Breites Wissen" manch heiteren Moment bereiten, und als Geschenkidee mag es auch in manchen Fällen seinen Zweck erfüllen ("Für Stefan hab ich schon dieses Buch, der nimmt doch so viel Drogen!"). Von Rauschgift selbst allerdings sollte man die Finger lassen, sonst ergeht es einem am Ende noch wie dem Dichter Tennessee Williams, der an einer Nasenspraykappe erstickte, die ihm beim Freisprühen seiner Nebenhöhlen in den Mund gefallen war. Warum hat er sie nicht ausgespuckt, wird mancher fragen. Vermutlich, weil zum Unfallzeitpunkt seine Reflexe nicht ganz intakt waren. Und warum? Wegen der gottverdammten Drogen!

ERIC PFEIL.

Ingo Niermann, Adriano Sack: "Breites Wissen". Die seltsame Welt der Drogen und ihrer Nutzer. Eichborn Berlin Verlag, Berlin 2007. 192 S., br., 14,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Drogen sind ja an und für sich total langweilig, versichert - so oft, dass man schon wieder nachdenklich wird - der Rezensent Eric Pfeil. Vom einstigen Ruch des "Antikonformen" ist nichts geblieben, Kiffen sei, als Thema wie als Handlung, so sexy wie zum Beispiel "Florian Silbereisen". Sehr verwunderlich ist es dann auch nicht, dass dem Rezensenten dieses Buch, das allerlei nützliches und unnützes Wissen zum Thema versammelt, vielmehr: mit diesem Wissen in Form von "Listen, Anekdoten, Tabellen und Porträts" geradezu "vollgestopft" ist, nur sehr begrenzt Spaß bereitet hat.  Gelegentlich hat Pfeil trotzdem gelacht, etwa angesichts eines unter dem Stichwort "Was Kokain bewirkt" abgedruckten, heillos durchgeknallten Songtexts von Falco. Sonst aber kommen zum völlig uninteressanten Thema alle Unsitten der vom Rezensenten nachdrücklich verachteten Popliteratur. Der Band, resümiert er, ist mehr was für "kichernde Kiffer-Runden in der Provinz".

© Perlentaucher Medien GmbH