Marktplatzangebote
5 Angebote ab € 4,95 €
  • Gebundenes Buch

Ein mehr als fragwürdiger Konkurs beendete 1961 die Geschichte der Carl F. W. Borgward GmbH in Bremen. Doch was wäre, wenn? Wenn Kanzler Adenauer, getrieben von der Lust anpolitischer Intrige und der Sorge um die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands, das populäre Automobilunternehmen vor dem Konkurs gerettet hätte? Wenn Carl F. W. Borgward, derKonstrukteur der legendären Isabella, weiter Autos hätteentwerfen können? Wo stünde die Firma heute? Borgward lebt liefert die Antworten. Der Roman erzählt die Geschichte der spektakulären Rettungs-aktion und spinnt die Fäden weiter in die Gegenwart, in…mehr

Produktbeschreibung
Ein mehr als fragwürdiger Konkurs beendete 1961 die Geschichte der Carl F. W. Borgward GmbH in Bremen. Doch was wäre, wenn? Wenn Kanzler Adenauer, getrieben von der Lust anpolitischer Intrige und der Sorge um die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands, das populäre Automobilunternehmen vor dem Konkurs gerettet hätte? Wenn Carl F. W. Borgward, derKonstrukteur der legendären Isabella, weiter Autos hätteentwerfen können? Wo stünde die Firma heute? Borgward lebt liefert die Antworten. Der Roman erzählt die Geschichte der spektakulären Rettungs-aktion und spinnt die Fäden weiter in die Gegenwart, in derInnovationen im Automobilbau immer stärker von Bits, Bytes und High Tech, also von den Zulieferern gesteuert werden. Das macht die großen Unternehmen angreifbar. Besonders die mit hohem Qualitätsanspruch wie Borgward.Die literarische Auferstehung des Bremer Autobauers ist eine Reise in die Zukunft des Automobilbaus, verpackt als Thriller, und zugleich ein Sittengemälde des zeitgenössischen Journalis-mus. Zur Serienausstattung gehören ein knorriger Chefredakteur mit einem Faible für gute Storys und blutroten Barolo, ein Firmenchef in Bremen, der angesichts eines feinen Netzes an Intrigen gelegentlich nicht mehr weiter weiß, seine Pressesprecherin, zugleich waghalsige Helikopter-Pilotin, ein nach Anerkennung gierender Technikguru aus der Zulieferindustrie und dessen Freund, ein Motorjournalist mit ausgeprägtem Hang zu quattrogetriebenen Kombis, italienischen Coupés und Alfa-Tieren mit Samtpfoten.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.10.2006

Borgward lebt - dank Adenauer

Bücher, die mit dem Gedanken "Was wäre, wenn ...?" spielen, sind immer eine Gratwanderung. Meist mißlingt sie. So auch in diesem Fall. Dabei ist der Ansatz des Motorjournalisten Andreas A. Berse insbesondere für Autofans mehr als reizvoll. Berse läßt Borgward überleben und schiebt - was weniger reizvoll ist - einen Krimi nach, der in der Jetzt-Zeit spielt und bei dem es um einen gestohlenen Borgward-Prototypen geht. Der "erste Automobil-Roman" erschien zur eben beendeten Buchmesse und muß im Zusammenhang mit den Bemühungen eines Enkels des einstigen Firmenpatriarchen Carl F.W. Borgward gesehen werden. Der Enkel will die Marke wiederbeleben und sucht nach Investoren. Der Roman soll offenbar Bekanntheit schaffen. Denn Borgward ist heute nur noch wenigen ein Begriff, schließlich ging das Unternehmen vor 45 Jahren in Konkurs. Dabei wäre das Fiasko damals gewiß zu verhindern gewesen. Allein die Tatsache, daß jeder Gläubiger sein Geld bekam, spricht Bände und ist bei einem Konkurs dieser Größenordnung nach wie vor einmalig. 18000 Mitarbeiter hatte das Werk in Bremen, 421000 Autos der Marken Borgward, Goliath und Lloyd waren Ende 1961 in Deutschland unterwegs, nur VW, Opel und Ford übertrafen diese Zahl. Borgward kam vom Image her gleich hinter Mercedes-Benz, fuhr schon damals eine Mehrmarkenstrategie und war zudem mit Lastwagen stark im Geschäft.

Der Roman zerfällt in zwei Teile, wobei der erste, bei dem es um die Rettung des Unternehmens geht, durchaus seinen Charme hat. Leider kommt die Fiktion um das Überleben viel zu kurz. Der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer ist der Mann im Hintergrund, der Borgward einen Millionenvorschuß zukommen läßt und 20000 Lieferwagen für die Post in Bremen bestellt. Danach wird der Leser ins Heute katapultiert, in eine Zeit, in der Borgward mit den anderen deutschen Premiummarken auf Augenhöhe ist. Der Krimi um den geklauten Prototypen Attila liest sich ganz nett, ein Mord mit ferngezündeten Airbags muß geklärt werden, und die Kollegen (Motor-)Journalisten bekommen auch noch ihr Fett weg. Dafür muß man aber nicht Borgward bemühen. Die Frage ist doch: Wie sähe der deutsche Markt heute aus? Wären Audi und BMW zur Premiumreife gelangt? Gäbe es Smart, wenn Goliath und Lloyd existierten? Vielleicht hätte Borgward 1965 Audi von Mercedes-Benz gekauft und nicht VW. Dann wäre Piëch Borgward-Mann geworden. Darüber hätte man fabelhaft fabulieren können.

BORIS SCHMIDT

Borgward lebt. Von Andreas A. Berse. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2006. 304 Seiten, 18 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr