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Produktdetails
  • Europa erlesen
  • Verlag: Wieser
  • 2000.
  • Seitenzahl: 256
  • Erscheinungstermin: November 2016
  • Deutsch
  • Abmessung: 161mm x 99mm x 23mm
  • Gewicht: 210g
  • ISBN-13: 9783851293159
  • ISBN-10: 3851293150
  • Artikelnr.: 08709656
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Der großen zeitlichen und stilistischen Bandbreite dieser Textsammlung bescheinigt ein mit "sg" unterzeichnender Rezensent "eine raffinierte Komposition" der über die Jahrhunderte in der Literatur "vorrätigen" Standpunkte und Sichtweisen dieser Region. Briefe, Gedichte und Kurzgeschichten von "etwa fünfzig Autoren" enthalte dieser Band. In immer neuen Variationen kreisten Texte verschiedener Autoren um die selbe Stadt, das gleiche Naturschauspiel. Aber auch "betont unkonventionelle Quellen", wie alte Handschriften, Narrenbücher, historische Zeugnisse von Ketzerverfolgungen und Berichte der Überlebenden des KZs Überlingen. Auswahl und Anordnung der Texte erschließen sich laut "sg" erst bei genauer Lesart. Und der Rezensent schien davon ziemlich begeistert zu sein.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.03.2001

Europa

"Bodensee", herausgegeben von Stefan Eggert. Erschienen in der Reihe "Europa erlesen". Wieser Verlag, Klagenfurt 2000. 247 Seiten. Gebunden, 24,40 Mark.

Die Reihe "Europa erlesen" im Wieser Verlag widmete sich bislang mit Vorliebe touristisch randständigen oder ökonomisch benachteiligten Gebieten. Mit der Bodensee-Region hingegen betritt der Verlag traditionelles, vielbeschriebenes und -gepriesenes, vermeintlich paradiesisches Terrain. So gesehen, ist der Bodensee ein undankbares Thema für eine Anthologie. Neben den teils berühmten Briefen, Gedichten und Kurzgeschichten von etwa fünfzig Autoren enthält der Band denn auch einige betont unkonventionelle Quellen wie alte Handschriften, Narrenbücher, "Monatslisten der Fische im Bodensee", mittelhochdeutsche Lieder oder Chroniken des Konstanzer Konzils. Die Textsammlung offenbart eine große zeitliche und stilistische Bandbreite, bietet eine raffinierte Komposition der über die Jahrhunderte in der Literatur vorrätigen Sichtweisen, Standpunkte, Schmähschriften und Heimatgefühle. In immer neuen Variationen kreisen Texte verschiedener Autoren um die gleiche Stadt oder dasselbe Naturschauspiel. Ernst Blochs "Erstaunen am Rheinfall" wird Pückler-Muskaus "Enttäuschung am Rheinfall" gegenübergestellt, das Elegisch-Ekstatische immer wieder und beinahe systematisch durchbrochen. Der schwärmerischen Beschreibung des Schwäbischen Meeres stehen Stimmen gegenüber, die vor einer ökologischen Katastrophe und dem Umkippen des Sees warnen. Ebensowenig entsprechen die historischen Zeugnisse von Ketzerverfolgungen dem Bild einer Kulturlandschaft. Am bedrückendsten aber erscheinen die Berichte der Überlebenden des Konzentrationslagers von Überlingen. Die Beweggründe der Auswahl und Anordnung der Texte sowie ihr Bezug untereinander erschließen sich erst bei genauer Lesart. Auch wenn laut Herausgeber "kein Anti-Bodensee-Buch künstlich produziert werden" sollte, stellt die subtil zusammengestellte Anthologie das Wort vom "gebenedeiten Gau" wirkungsvoll in Frage. (sg)

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