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Viktor verliert bei einem brutalen Überfall seine Frau und ist nun allein für den gemeinsamen Sohn Igor verantwortlich, um den er sich mit großer Hingabe kümmert. Doch angesichts der traumatischen Ereignisse wächst seine Sorge um Igors Wohlergehen von Tag zu Tag. Schon die Schule ist ja theoretisch ein Gefahrenherd, weshalb Viktor den Jungen mit dem Taxi hinbringt, sicher ist sicher. Aber wie ist es möglich, dass jedermann einfach so das Schulgelände betreten kann? Und was hat es mit Igors eigentümlichem Klassenlehrer auf sich? Durch das zunehmend obsessive Verhalten seines Vaters wird Igor…mehr

Produktbeschreibung
Viktor verliert bei einem brutalen Überfall seine Frau und ist nun allein für den gemeinsamen Sohn Igor verantwortlich, um den er sich mit großer Hingabe kümmert. Doch angesichts der traumatischen Ereignisse wächst seine Sorge um Igors Wohlergehen von Tag zu Tag. Schon die Schule ist ja theoretisch ein Gefahrenherd, weshalb Viktor den Jungen mit dem Taxi hinbringt, sicher ist sicher. Aber wie ist es möglich, dass jedermann einfach so das Schulgelände betreten kann? Und was hat es mit Igors eigentümlichem Klassenlehrer auf sich? Durch das zunehmend obsessive Verhalten seines Vaters wird Igor schließlich vom Schulbetrieb ausgeschlossen, aber das kommt Viktors Sicherheitsbedürfnis nur entgegen. Er richtet fortan ihr Leben darauf aus, die eigene Wohnung nicht mehr verlassen zu müssen ...Peter Terrin hat eine packende, mit groteskem Humor durchsetzte Parabel über unseren Kontrollwahn in einer zunehmend komplexen Welt geschrieben. »Blanko« ist als ein Zerrspiegel der Gesellschaft eine Provokation - und gerade deshalb ein Buch, das lange nachhallt.
Autorenporträt
Peter Terrin, 1968 im belgischen Tielt geboren, veröffentlichte Erzählungen, Theaterstücke und bislang acht Romane, darunter »Der Wachmann«, für den er 2010 den Literaturpreis der Europäischen Union erhielt, und »Post Mortem«, der 2012 mit dem AKO-Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Seine Werke wurden in über fünfzehn Sprachen übersetzt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.06.2021

Widerwillige Anteilnahme
Peter Terrins Familientragödie "Blanko"

Der Inhalt von "Blanko" ist mit einem Satz gesagt: wie aus Misstrauen zerstörender Wahn wird. Das kann abschreckend sein. Will man das überhaupt lesen, auch wenn es meisterlich komponiert ist, ausgezeichnet mit Literaturpreisen und zudem so spannend wie der beste Kriminalroman?

Der Belgier Peter Terrin, Jahrgang 1968, ist kein Unbekannter. Acht Romane hat er geschrieben, außerdem Theaterstücke und Erzählungen. Seinen grotesken Humor lobt der Klappentext. In "Blanko" sucht man ihn allerdings vergeblich. Die Geschichte vom Vater und seinem zehnjährigen Sohn, die beide nach dem gewaltsamen Tod der Frau und Mutter traumatisiert sind, ist trostlos. Sie läuft unabänderlich einem katastrophalen Ende zu.

Aus der Fürsorge des Vaters für sein Kind wird Einengung, aus dem Rückzug vom gewohnten Alltag eine von Ängsten umstellte Isolierung. Das Unheil kündigt sich in Symbolen wie dem Springmesser, einem Geburtstagsgeschenk für den Zehnjährigen, an. Wer hoffte, der Junge würde sich doch noch aus der Umklammerung seines Vaters, der ihn angeblich auf diese Weise vor weiterem Unheil schützen will, retten kann, wird enttäuscht.

Der Roman ist aufgebaut wie eine sehr genaue klinische Studie, die die Symptome einer Krankheit mit größter Genauigkeit von ihrem Ursprung ausgehend bis zu ihrem tödlichen Ende verfolgt. Der Leser wird zum Zeugen einer Tragödie, die sein Mitgefühl weckt, in die er aber auch durch die Intensität der Beschreibung fast wider Willen hineingezogen wird.

MARIA FRISÉ

Peter Terrin: "Blanko". Roman.

Aus dem Niederländischen von Rainer Kersten. Verlagsbuchhandlung Liebeskind, München 2021. 206 S., geb., 20,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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