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Explores the private security company Blackwater USA, including the background of its founder; its relationship with the United States government; and its role in the Iraq War, the cleanup of Hurricane Katrina, and the War on Terror.

Produktbeschreibung
Explores the private security company Blackwater USA, including the background of its founder; its relationship with the United States government; and its role in the Iraq War, the cleanup of Hurricane Katrina, and the War on Terror.
Autorenporträt
Jeremy Scahill arbeitet für Zeitschriften wie The Nation und ist Korrespondent der Radio- und Fernsehshow Democracy Now!. Als Reporter hat er aus dem Jugoslawienkrieg, Nigeria und dem Irak berichtet. Er ist Autor des internationalen Bestsellers Blackwater, in dem er als einer der Ersten über die berühmt-berüchtigte Söldnerfirma berichtete. Er lebt in Brooklyn, New York.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.02.2008

Krieg wie aus dem Supermarkt
Jeremy Scahill präsentiert sein Buch „Blackwater” über gekaufte Armeen und die Macht einer Söldnerfirma
Bis zu „Bagdads blutigem Sonntag” am 16. September 2007 interessierten sich nur wenige für Jeremy Scahills Buch. An diesem Tag wurden in der irakischen Hauptstadt 17 Zivilisten getötet, mehr als 20 verletzt. Ein Auto kam einem schwer bewaffneten Konvoi des amerikanischen Außenministeriums in die Quere, innerhalb von Sekunden verwandelte sich der Nisour-Platz in Bagdad für die Passanten in eine Hölle. Es waren Angehörige einer privaten Söldnerfirma namens Blackwater, die die Mitarbeiter des State Departments schützen sollten, das Feuer auf die Iraker in dem Wagen eröffneten und diesen Sonntag zu einem blutigen machten. So schildert es Jeremy Scahill im Prolog von „Blackwater”. An diesem Montag präsentiert der amerikanische Journalist, der seit 1998 als Reporter im Irak unterwegs ist, sein Buch über die „mächtigste Privatarmee der Welt” – so der Untertitel – in den Kammerspielen (Hildegardstraße 1, 20 Uhr).
Scahill kam mehr oder minder durch Zufall auf die Spur von Blackwater. So erzählt er, wie Ende März 2004 die Bilder von in Fallujah grausam getöteten US-Amerikanern durch die Welt gingen und er versuchte, mehr über deren Identität herauszubekommen. Er erfuhr, dass es sich nicht um Soldaten, sondern um Mitarbeiter der bis dahin weitgehend unbekannten Söldnerfirma Blackwater handelte. Im September 2005 berichtete er dann aus New Orleans über die Hurrikan-Schäden, und wieder traf er auf die Firma aus North Carolina. Mitarbeiter von Blackwater patrouillierten mit Maschinenpistolen in ungekennzeichneten Fahrzeugen. Scahills Recherchen zufolge stellte Blackwater der US-Regierung für den Einsatz in New Orleans 950 Dollar pro Mann und Tag in Rechnung.
Die Macht über diese „mächtigste Privatarmee der Welt” liegt in den Händen von Eric Prince. Scahill charakterisiert ihn als erzkonservativ und strenggläubig, nennt ihn eine „neue Art von Kreuzritter”. In Prince’ Privatarmee sieht Scahill nicht nur eine Bedrohung für die amerikanische Demokratie, sondern für alle weltweiten Friedensbemühungen. Kongressabgeordnete, denen er Anfang vergangenen Jahres seine Bedenken vorgetragen hatte, hätten den Namen Blackwater erstmals gehört, sich aber wenig alarmiert gezeigt. Angehörige des US-Militärs beschwerten sich dagegen schon früh über ihre Kollegen aus der Privatwirtschaft und hielten sie mehrheitlich für Cowboys, Gesetzlose und außer Kontrolle geratene Rambos. Nach Zählung Scahills wurden zwar mittlerweile mehr als 60 US-Soldaten im Zusammenhang mit Morden an der irakischen Bevölkerung angeklagt. Aber noch kein einziger Mitarbeiter von Blackwater habe sich vor Gericht verantworten müssen. In den meisten Fällen seien die Söldner zudem besser bezahlt.
Aus dem Kriegsalltag sind die modernen Privatarmeen offenbar nicht mehr wegzudenken. Der Irakkrieg sei, so sagt Scahill, nicht nur international, sondern auch in den USA äußerst umstritten, und entsprechend schwierig sei es, im eigenen Land noch Soldaten zu finden, die bereit sind, dafür auch ihr Leben zu lassen. Das US-Militär stelle nur noch eine Art „Junior Partner” im Irak dar: Die Zahl der Angestellten von Privatfirmen, die im Auftrag der US-Regierung dort arbeiten (darunter auch Fahrer, Köche, Putzhilfen), überwiege mittlerweile die Zahl der stationierten Soldaten. Es sei wie ein „Wal-Mart-Krieg”, ein Krieg aus dem Supermarkt.
Scahill sieht mittlerweile kaum mehr Chancen, dass sich diese Entwicklung noch umkehren ließe. Auch nicht im Falle eines Regierungswechsel. Ob Demokraten oder Republikaner, sie seien alle im selben System gefangen, die Söldner mittlerweile in die US-Kriegsmaschinerie „embedded”. Der Vorteil, so Scahill zynisch: Um Sympathiepunkte zu sammeln, könnte ein künftiger US-Präsident offiziell US-Soldaten aus dem Irak abziehen, während er, weitgehend unbeachtet, mehr Söldner hinschickt.
Die Zukunft des Kriegs – im Irak ist sie zu besichtigen. Mehr als 170 Söldnerfirmen wie Blackwater bieten laut Scahill dort ihre Dienste an. Die Regierungen wohlhabender Nationen werden künftig Söldner aus ärmeren Ländern rekrutieren, prophezeit Scahill, und könnten auf diese Weise die Widerstände im eigenen Land umgehen. Mehr als 1000 von den USA beauftragte Mitarbeiter privater Firmen sind im Irak laut Scahill bislang getötet, etwa 13 000 verwundet worden. Die meisten davon seien keine US-Bürger gewesen, so tauchten sie auch nicht in den offiziellen Opferlisten auf. Scahill: „Man braucht nicht länger eigene Soldaten, nur noch Geld. Krieg ist Business und Business ist gut. Das ist das neue Motto.”CHRISTOPH KAPPES
Käufliche Krieger offerieren im Irak ihre Dienste. Foto: AFP
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