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Das Biographische Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages 1949-2002 enthält die Biographien von mehr als 3.000 Frauen und Männern, die von 1949 bis zur Gegenwart jemals Mitglied des Deutschen Bundestages waren oder noch sind. Die biographischen Angaben beschränken sich nicht auf die Zeit und die Tätigkeit der Genannten als Mitglieder des Bundestages. Sie informieren auch über Herkunft, Lebens- und Bildungsweg, berufliche und politische Tätigkeit in der Wirtschaft, in Kirchen, Vereinen, Verbänden und Parteien - auch die Mitgliedschaft in Landtagen ist dokumentiert.

Produktbeschreibung
Das Biographische Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages 1949-2002 enthält die Biographien von mehr als 3.000 Frauen und Männern, die von 1949 bis zur Gegenwart jemals Mitglied des Deutschen Bundestages waren oder noch sind. Die biographischen Angaben beschränken sich nicht auf die Zeit und die Tätigkeit der Genannten als Mitglieder des Bundestages. Sie informieren auch über Herkunft, Lebens- und Bildungsweg, berufliche und politische Tätigkeit in der Wirtschaft, in Kirchen, Vereinen, Verbänden und Parteien - auch die Mitgliedschaft in Landtagen ist dokumentiert.
Autorenporträt
Dr. Rudolf Vierhaus ist em. Professor für Neuere Geschichte und war von 1971 bis 1990 Direktor des Max-Planck-Instituts für Geschichte in Göttingen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.10.2002

Hohes Haus
Alle Abgeordneten des Bundestags
von den Anfängen bis heute
Der Rostocker Pfarrer Joachim Gauck, nach dem einmal eine Behörde benannt wurde, war nur zwei Tage dabei. Spiegel-Gründer Rudolf Augstein brachte es 1972 auf zwei Monate, der Kommunist und ehemalige KZ- Häftling Hugo Paul immerhin auf vier Jahre, bevor er 1953, wegen Hochverrats angeklagt, in die DDR floh. Keiner von den dreien kann sich im entferntesten mit Richard Stücklen messen. Als der allseits geschätzte CSU-Abgeordnete am 20. September 1990, kurz vor der Eröffnung des ersten gesamtdeutschen Parlaments, im Alter von 84 in den Ruhestand trat, hatte er einundvierzig Jahre auf den Bänken des Bundestages verbracht. Damit hat MdB Stücklen die DDR sozusagen ausgesessen. Ein Mann von solchem Sitzfleisch verdient wahrlich nicht bloß Politiker, sondern „Parlamentarier aus Leidenschaft” genannt zu werden.
Das lässt sich von einem anderen Volksvertreter der ersten Stunde nicht behaupten. 1949 zog auch der Münchner Rechtsanwalt Alfred Loritz, der in der Nachkriegszeit wegen Schwarzmarktgeschäften mehrfach verhaftet worden war, mit seiner „Wirtschaftlichen Aufbau-Vereinigung” in den Bundestag ein. Dort genoss er wegen seiner zusammenhangslosen populistischen Tiraden alsbald Narrenfreiheit. Später musste er wegen rechtsradikaler Umtriebe in Österreich Asyl beantragen. Ein Vorläufer der politischen Selbstmordattentäter und Hallodris unserer Tage?
Wenn man das „Biographische Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages 1949-2002” aufschlägt, purzeln einem bekannte Persönlichkeiten entgegen wie Wehner und Strauß, Möllemann und Ströbele, aber auch zahllose nie gehörte Namen. Die Lektüre der zum Teil knapp-informativen, zum Teil erzählerisch-liebevollen Einträge vermag zu fesseln. Auf einmal wird aus einer politischen Institution wieder ein Haus voller Menschen. Es wird einem wieder bewusst, dass wir vor knapp zwei Wochen nicht diesen oder jenen Kanzler, sondern zunächst und vor allem den 15. Deutschen Bundestag gewählt haben.
Die meisten der rund 3000 Männer und Frauen repräsentieren die bessere Hälfte der deutschen Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts. Vor allem die Biographien der älteren Jahrgänge erinnern an den schwierigen Weg der Deutschen zur Demokratie. Zum Beispiel die Sozialpolitikerin Louise Schröder, die von 1919 bis 1933 dem Reichstag angehörte, als eine von 19 Frauen der SPD- Fraktion an der Weimarer Nationalversammlung teilnahm und im März 1933 gegen das Ermächtigungsgesetz stimmte. Oder Jakob Kaiser, der aus der christlichen Gewerkschaftsbewegung stammte, sich Hitler widersetzte und nach dem Krieg einer der Gründungsväter der CDU war.
Dem gegenüber wirken die Biographien von vielen jüngeren Abgeordneten, mit ihren oft vergleichbaren Karrieren in Partei und Verbänden, fast normal. Doch zeugen sie gerade dadurch von der ebenso beachtlichen wie erfreulichen Kontinuität parlamentarischer Demokratie in Deutschland.
CHRISTIAN
JOSTMANN
RUDOLF VIERHAUS und LUDOLF HERBST (Hrsg.): Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages 1949 - 2002. K.G.Saur Verlag, München 2002. 2 Bände, 1177 Seiten, 428 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.02.2003

Weniger einfallsreich

DEUTSCHER BUNDESTAG. Der Lauf der Welt erschließt sich nur dem, den ein erinnerungsstarker Mitmensch auf die vorausgegangenen Namen hinweist. Dies läßt sich an den Bezeichnungen für die Bundestagsausschüsse erkennen. Der Auswärtige Ausschuß heißt zwar noch immer so wie vor über fünfzig Jahren, obwohl sich gerade auf seinem Feld Umwälzendes getan hat. In der ersten Wahlperiode (1949 bis 1953) gab es aber außerdem einen "Ausschuß zur Mitberatung des EVG-Vertrages und der damit zusammenhängenden Abmachungen". Um zu wissen, worum es dort ging, muß man heute im Lexikon nachschlagen. Was meinte genau der "Ausschuß für Wiedergutmachung" oder der "zum Schutz der Verfassung"? Daß vom EVG-Ausschuß mit dem allumfassenden Wort "siehe" auf den Verteidigungsausschuß hingewiesen wird, dessen Geschichte erst Mitte der zweiten Legislaturperiode begann, muß dann offenbar nach Meinung der Herausgeber als Erläuterung reichen. So allerdings wird Band 3 des Biographischen Handbuchs nur für jene Heutigen brauchbar, die noch mit den Namen Fritz Erler, Ernst Majonica, Erich Mende und Carlo Schmid etwas anzufangen wissen. Man muß schon lange in den Bänden 1 und 2 (F.A.Z. vom 20. September 2002) suchen, bis sich neben der politischen Bedeutung der Genannten der Volltext des Kürzels EVG erschließt. Auch sonst ist diesmal die Fleißarbeit weniger einfallsreich geleistet worden als in den vorausgegangenen Bänden. Beim Verteidigungsausschuß ist nicht vermerkt, ob und wann er sich jeweils zugleich als Untersuchungsausschuß betätigt hat, und insgesamt sind die Untersuchungsausschüsse nach Artikel 44 des Grundgesetzes nicht erfaßt worden, zumindest nicht als besondere Gattung, deren Glieder allerdings vollkommen unabhängig voneinander sind. Ein paar Worte hätte auch der "Ausschuß für die Frage des Sitzes der Bundesorgane (Hauptstadtausschuß)" verdient. Um welche Stadt ging es denn da? Berlin - ist falsch. Das beigefügte Datum "1. Wahlperiode, letzte Sitzung: 3. 11. 1949" mag für die Generation der Autoren und Rezensenten das Rätsel lösen. Nur für die ist das Buch nicht gemacht, sondern hoffentlich für viele, viele junge Leser, auch im Ausland. (Rudolf Vierhaus/Ludolf Herbst : Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages 1949-2002. Unter Mitarbeit von Bruno Jahn. Band 3: Zeittafel, Verzeichnisse, Ausschüsse. Verlag K.G. Saur, München 2003. 639 Seiten, 148,- [Euro].)

G.H.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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