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Produktdetails
  • Verlag: Carl, Nürnberg
  • Seitenzahl: 115
  • Abmessung: 225mm x 250mm
  • Gewicht: 750g
  • ISBN-13: 9783418003818
  • Artikelnr.: 07746148
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.08.1999

Bildbände

"Bild und Erinnerung. Nürnberg in Farbbildern von 1936 bis 1943" von Herbert Bäuerlein und Hartmut Beck. Verlag Hans Carl, Nürnberg 1999. 115 Seiten, zahlreiche Fotografien. Gebunden, 50 Mark. ISBN 3-418-00381-8.

Fotografien aus der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts sind meist schwarzweiß. Dem Amateur zumindest war es erst von der Mitte der dreißiger Jahre an möglich, in eine handliche Kamera Farbfilme einzulegen, um auf seinen Bildern eine neuartige, unhistorische Stimmung zu erreichen - eine Stimmung, die dem Betrachter von heute das seltsame Gefühl vermittelt, dieser Alltag sei noch nicht vorüber. Herbert Bäuerlein und Hartmut Beck haben hundert Farbfotos zusammengetragen, die Nürnberg in den Jahren zwischen 1936 und 1943 zeigen. Die alte Reichsstadt, die Ende des Zweiten Weltkriegs größtenteils in Schutt und Asche sank, wirkt hier zum Greifen nahe: Kaiserburg, Kirchtürme, Giebel und Gassen. In der Einleitung von Hartmut Beck erfährt man etwas über die Geschichte der Farbfotografie und über die Herkunft der alten Farbbilder, aber so gut wie nichts über die Vergangenheit der Stadt. Auch die kurzen Texte von Herbert Bäuerlein, die die einzelnen Bilder begleiten, tragen wenig dazu bei, den Blick des Betrachters zu vertiefen, im Gegenteil, die poetischen Anwandlungen des Autors übertünchen die Motive: "Für Augenblicke reißt die Vergangenheit Tiefen auf und läßt Jahrhunderte aufleuchten." Tatsächlich zeigen die Bilder, dass die Altstadt in den dreißiger Jahren, wie vielerorts in Deutschland, baulich schon etwas vernachlässigt war. Nicht wenige Häuser hatten offensichtlich seit längerem keine frischen Farben mehr gesehen. Der Rauch aus vielen Schornsteinen zog Schleier über die Dachlandschaft und verrußte die Bauten. Auf dem Marktplatz gab es derweil schon Bananen, Orangen und Zitronen. Man meint, die Leute seien langsamer als heute durch die Stadt gelaufen. Am Ring jedoch, der die Altstadt umschloß und Raum für neue Prachtbauten wie Bahnhof, Oper oder Post bot, häuften sich schon die Autos und kündeten eine Zeit an, die der Bauschaulichkeit ade sagte. (erw)

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