Die Bundesrepublik Deutschland ist im internationalen Vergleich das Land mit den meisten Mitbestimmungsgesetzen. Nirgendwo sonst sind die Rechte der Arbeitnehmer so weitgehend geregelt wie hier. Und das bereits seit über 100 Jahren! Im Mittelpunkt dieser Mitbestimmung stehen die Mitwirkungs-und Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte in sozialen, personellen und wirtschaftlichen Angelegenheiten. Von einer partnerschaftlichen und qualifizierten Zusammenarbeit von Arbeitgeber und Betriebsrat hängt der wirtschaftliche Erfolg eines Unternehmens in hohem Maße ab. Für den Wirtschaftsstandort…mehr
Die Bundesrepublik Deutschland ist im internationalen Vergleich das Land mit den meisten Mitbestimmungsgesetzen. Nirgendwo sonst sind die Rechte der Arbeitnehmer so weitgehend geregelt wie hier. Und das bereits seit über 100 Jahren! Im Mittelpunkt dieser Mitbestimmung stehen die Mitwirkungs-und Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte in sozialen, personellen und wirtschaftlichen Angelegenheiten. Von einer partnerschaftlichen und qualifizierten Zusammenarbeit von Arbeitgeber und Betriebsrat hängt der wirtschaftliche Erfolg eines Unternehmens in hohem Maße ab. Für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist daher eine funktionierende Betriebspartnerschaft ein Kernelement der Wettbewerbsfähigkeit. In der Schrift "Betriebsräte in Deutschland" sollen der Begriff der Mitbestimmung erläutert werden und die rechtliche und politische Entwicklung der Arbeitnehmervertretung Betriebsrat vom Arbeiterausschuss vor über 100 Jahren bis zum Mitgestalter des heutigen und künftigen Arbeitslebens. Im Mittelpunkt der Abhandlung steht die Entwicklung des Betriebsratsamtes und seine heutigen Mitwirkungs-und Mitbestimmungsrechte im Betrieb und Unternehmen. Dazu gehören ebenso die Verquickung von betrieblicher Mitbestimmung und Unternehmenspolitik durch Betriebsräte in den Aufsichtsräten der Kapitalgesellschaften und im Europäischen Betriebsrat Ein weiterer Schwerpunkt des Buches sind die Perspektiven der betrieblichen Mitbestimmung und die damit verbundenen Anforderungen an die Betriebsratsarbeit in der digitalen Arbeitswelt. Der Betriebsrat ist "Sprachrohr" der Arbeitnehmer und gleichzeitig Mittler zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Er ist Meinungsbildner im täglichen Arbeitsablauf im Betrieb. Somit ist er interessant für betriebsexterne Gruppen wie zum Beispiel Gewerkschaften und politische Parteien, um Werbung für ihre Politik zu betreiben. Betriebsräte als Multiplikatoren politischer Meinungen sind daher ebenso ein Gegenstand dieser Untersuchung. Beschrieben werden zu dem der "typische" Betriebsrat. Die Kosten der Anwendung des Betriebsverfassungsgesetzes und der Betriebsrat im Spiegel empirischer Untersuchungen sind weitere ergänzende Themen. Eine Erkenntnis aus der Entwicklung des Betriebsrats als volkswirtschaftlicher Produktionsfaktor ist, dass es bei der Diskussion um die betriebliche Mitbestimmung nicht mehr um das "Ob", sondern um das "Wie" in der Zusammenarbeit von Arbeitgeber und Betriebsrat handelt.
Artikelnr. des Verlages: 89222494, 978-3-658-44225-5
1. Aufl. 2024
Erscheinungstermin: 11. August 2024
Deutsch
Abmessung: 240mm x 168mm
ISBN-13: 9783658442255
ISBN-10: 3658442255
Artikelnr.: 69853706
Autorenporträt
Dr. Horst-Udo Niedenhoff, Dipl.-Volkswirt, geb. 1942 in Köln Studium der Volkswirtschaftslehre, politischen Wissenschaft, Soziologie und der Rechtswissenschaft in Köln, Studium der Sozialwissenschaften in München. Leiter des Referats für Gewerkschaftspolitik, Mitbestimmung und Industriesoziologie im Institut der deutschen Wirtschaft Köln von 1972 bis 2007. Seit 1996 Mitglied des Vorstands des Vereins Unternehmen & Gesellschaft e.V. Köln, seit 2008 Vorsitzender des Vorstands, von 1996 bis 2006 Koordinator und Redakteur der Zeitschrift Unternehmen & Gesellschaft. Dozent an den Bildungswerken der deutschen Wirtschaft, in Unternehmen und Verbänden, Mitglied des Runden Tisches ¿Betriebs-und Sozialpartnerschaft bei der Humboldt-Viadrina School of Governance in Berlin von 2008 bis 2014. Autor und Herausgeber von Fachbüchern (Katalog der Deutschen Nationalbibliothek) zu den Themen Mitbestimmung in Deutschland und Europa, Gewerkschaften und Gewerkschaftspolitik, Betriebs-und Sozialpartnerschaft.
Inhaltsangabe
1 Zum Begriff der Mitwirkung und Mitbestimmung der Arbeitnehmer
Kurzdarstellung
1.1 Allgemeine Definition der Mitbestimmung
1.2 Die abgestuften Mitwirkungsrechte der Betriebsräte
1.3 Die allgemeinen Aufgaben des Betriebsrats
1.4 Die Mitbestimmung auf der Unternehmensebene
1.5 Betriebs-und Sozialpartnerschaft als Konzept der Mitbestimmung
Literatur
2 Die betriebsverfassungsrechtliche Entwicklung der
Mitwirkung und Mitbestimmung in Deutschland
Kurzdarstellung
2.1 Die 11 Zeiträume der Mitwirkung und Mitbestimmung der Betriebsräte
2.2 Die Vorstufen einer Mitwirkung der Arbeitnehmer am Willensprozess im Unternehmen
2.3 Die ersten Wahlen auf der betrieblichen Ebene
2.4 Deutschlandweite Bestrebungen für eine einheitliche betriebliche Mitwirkung der Arbeitnehmer
2.5 Das Betriebsrätegesetz von 1920
2.6 Das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit von 1934
2.7 Kontrollratsgesetz Nr.22 von 1946
2.8 Das Betriebsverfassungsgesetz von 1952
2.9 Die Novellierungen und Veränderungen des Betriebsverfassungsgesetzes
2.10 Das Betriebsrätestärkungsgesetz als Folge der Corona-Pandemie
2.11 Leitfaden durch das Betriebsverfassungsgesetz
2.11.1 Die Mitwirkung und Mitbestimmung des Betriebsrats in sozialen Angelegenheiten (Arbeitsordnung)
2.11.2 Die Mitwirkung und Mitbestimmung des Betriebsrats in personellen Angelegenheiten
2.11.3 Die rechtzeitige und umfassende Information durch den Arbeitgeber
2.11.4 Die Betriebsvereinbarung
2.11.5 Die Betriebsversammlung als Ort der betrieblichen Information
2.11.6 Betriebsrat, Gesamtbetriebsrat, Konzernbetriebsrat: Das Subsidiaritätsprinzip
2.11.7 Die "Hauptsünden" bei der Zusammenarbeit von Arbeitgeber und Betriebsrat
2.11.8 Betriebsverfassungsrechtliche Sanktionen
2.12 Die Freistellungen des Betriebsrats zur Erfüllung der Betriebsratsaufgaben
2.13 Betriebsratsschulungen: Notwendige Steigerungen der Betriebsratskompetenzen
2.14 Die Betriebsratsarbeit vor der Herausforderung der
Digitalisierung der Arbeitswelt
Literatur
3 Die Erweiterung der Betriebsratsinformation auf die
europäische Ebene: Der Europäische Betriebsrat
Kurzdarstellung
Literatur
4. Der Betriebsrat im Spiegel empirischer Untersuchungen
Kurzdarstellung
Literatur
5 Die Entwicklung des Betriebsratsamtes
Kurzdarstellung
5.1 Der steigende rechtliche Einfluss des Betriebsrats auf die Willensbildung im Betrieb und Unternehmen
5.2 Die Verquickung von betrieblicher Mitbestimmung und Unternehmenspolitik durch die Betriebsräte in den Aufsichtsräten
5.3 Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende als Multifunktionär
5.4 Einige Entwicklungen: Der "Betriebsratschef" wechselt ins Management
5.5 Die Betriebsratswahlbeteiligung als Zeichen der Wertschätzung des Betriebsratsamtes als zentrales Vertretungsorgan der Arbeitnehmer
5.6 Die "Nachhaltigkeit" im Betrieb: Die Konstanz des Betriebsratsamtes
5.7 Ein Mega-Trend: Tarifpolitische Entscheidungen werden immer häufiger auf die betriebliche Ebene verlagert
5.8 Betriebsräte und Gewerkschaften: Der gewerkschaftliche Vertrauenskörper als Standbein der Gewerkschaften im Betrieb
5.9 Der Versuch politischer Parteien: Betriebsräte als Multiplikatoren von politischen Meinungen
5.10 Listen-oder Persönlichkeitswahl: Die Vorliebe der Arbeitnehmer
5.10 Fraktionen im Betriebsrat: Pluralismus versus Monopolismus
5.11 Die Zusammensetzung des Betriebsrats: Geschlechter und
Organisationsgrade im Betriebsrat
5.12 Die Betriebsratskosten oder die Kosten der Anwendung des
Betriebsverfassungsgesetzes
Literatur
6 Der "typische" Betriebsrat
Kurzdarstellung
6.1 Die "typischen" Betriebsratsmitglieder
6.2 Der "typische" Betriebsratsvorsitzende
Literatur
7. Perspektiven der betrieblichen Mitbestimmung
Kurzdarstellung
7.1 Der Betriebsrat als volkswirtschaftlicher Produktionsfaktor
7.2 Der Wandel der Arbeitswelt als Erosion der betrieblichen Mitbestimmung?
7.3 Anforderungen an die Betriebsratsarbeit in der Wirtschaft 4.0
7.4 Die qualifizierte und partnerschaftliche Zusammenarbeit von Arbeitgeber und Betriebsrat als Gegenwarts-und Zukunftsmodell