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Wer sich heute für berufliche Erziehung engagiert, muss bei denen, die eine Lehre durchlaufen haben, mit unterschiedlichen, ja gegensätzlichen Reaktionen rechnen: mit Beifall, aber auch mit Protest. Die Demütigungen, an die sich fast alle Lehrabsolventen erinnern, deuten daraufhin, dass Lehrjahre nach wie vor bei weitem keine Herrenjahre sind. Doch rückblickend werden sie manchmal als disziplinierende Maßnahmen gutgeheißen, häufiger freilich als Auswüchse überflüssiger Unterdrückung gerügt. Bei den Reaktionen liegt dasselbe Wortverständnis zugrunde. Danach heißt Berufserziehung die Vermittlung…mehr

Produktbeschreibung
Wer sich heute für berufliche Erziehung engagiert, muss bei denen, die eine Lehre durchlaufen haben, mit unterschiedlichen, ja gegensätzlichen Reaktionen rechnen: mit Beifall, aber auch mit Protest. Die Demütigungen, an die sich fast alle Lehrabsolventen erinnern, deuten daraufhin, dass Lehrjahre nach wie vor bei weitem keine Herrenjahre sind. Doch rückblickend werden sie manchmal als disziplinierende Maßnahmen gutgeheißen, häufiger freilich als Auswüchse überflüssiger Unterdrückung gerügt. Bei den Reaktionen liegt dasselbe Wortverständnis zugrunde. Danach heißt Berufserziehung die Vermittlung unbegründet vorgegebener, fraglos und unwidersprochen hinzunehmender Normen beruflichen Verhaltens, deren Erfüllung durch unnachgiebige, mit Sanktionsdrohungen verbundene Gehorsamsforderungen erzwungen wird, bis der Fremdzwang sich in Selbstzwangverwandelt und die unterdrückte Wut sich in der 'Erziehung' nachrückender Lehrlingsjahrgänge nach 'unten' entlädt.
Doch das ist höchstens die halbeWahrheit. Gewiss sind Normeneinzuhalten, wenn berufliche Leistung erzielt, und Regeln zu beachten, wenn erfolgreich zusammengearbeitet werden soll. Doch fällt das leichter und gelingt auch eher, wenn den Auszubildenden erlaubt wird, strittige Richtlinien mit den Ausbildenden zu diskutieren, zu ändern oder durch neue zu ersetzen, und wenn sie deren Überlegenheit selber prüfen dürfen.
Hiervon handelt dieses Buch:
- von verbreiteten schlechten und möglichen besseren Formen der Bestimmung und des Erwerbs notwendiger normativer Orientierungen, auch moralischer Kompetenzen in der beruflichen Ausbildung und Arbeit,
- von speziellen Erfordernissen, die hieraus für die Tätigkeit und Ausbildung der Ausbildenden, besonders der Lehrkräfte an Berufsschulen abzuleiten sind, und
- von vorerst kaum genutzten Möglichkeiten der Vermittlung und Aneignung der erforderlichen professionellen Handlungsfähigkeit im berufspädagogischen Studium und Referendariat.
Gezeigt wird, dass nicht nur die fachliche Qualifizierung der Auszubildenden reformiert werden sollte, sondern dass auch die moralische Komponente ihrer Ausbildung der Rationalisierung bedarf - und wie sie zu rationalisieren wäre.Wer sich heute für berufliche Erziehung engagiert, muss bei denen, die eine Lehre durchlaufen haben, mit unterschiedlichen, ja gegensätzlichen Reaktionen rechnen: mit Beifall, aber auch mit Protest. Die Demütigungen, an die sich fast alle Lehrabsolventen erinnern, deuten daraufhin, dass Lehrjahre nach wie vor bei weitem keine Herrenjahre sind. Doch rückblickend werden sie manchmal als disziplinierende Maßnahmen gutgeheißen, häufiger freilich als Auswüchse überflüssiger Unterdrückung gerügt. Bei den Reaktionen liegt dasselbe Wortverständnis zugrunde. Danach heißt Berufserziehung die Vermittlung unbegründet vorgegebener, fraglos und unwidersprochen hinzunehmender Normen beruflichen Verhaltens, deren Erfüllung durch unnachgiebige, mit Sanktionsdrohungen verbundene Gehorsamsforderungen erzwungen
wird, bis der Fremdzwang sich in Selbstzwangverwandelt und die unterdrückte Wut sich in der 'Erziehung' nachrückender Lehrlingsjahrgänge nach 'unten' entlädt.
Doch das ist höchstens die halbe Wahrheit. Gewiss sind Normeneinzuhalten, wenn berufliche Leistung erzielt, und Regeln zu beachten, wenn erfolgreich zusammengearbeitet werden soll. Doch fällt das leichter und gelingt auch eher, wenn den Auszubildenden erlaubt wird, strittige Richtlinien mit den Ausbildenden zu diskutieren, zu ändern oder durch neue zu erSetzen, und wenn sie deren Überlegenheit selber prüfen dürfen.
Hiervon handelt dieses Buch:
- von verbreiteten schlechten und möglichen besseren Formen der Bestimmung und des Erwerbs notwendiger normativer Orientierungen, auch moralischer Kompetenzen in der beruflichen Ausbildung und Arbeit,
- von speziellen Erfordernissen, die hieraus für die Tätigkeit und Ausbildung der Ausbildenden, besonders der Lehrkräfte an Berufsschulen abzuleiten sind, und
- von vorerst kaum genutzten Möglichkeiten der Vermittlung und Aneignung der erforderlichen professionellen Handlungsfähigkeit im berufspädagogischen Studium und Referendariat.
Gezeigt wird, dass nicht nur die fachliche Qualifizierung der Auszubildenden reformiert werden sollte, sondern dass auch die moralische Komponente ihrer Ausbildung der Rationalisierung bedarf - und wie sie zu rationalisieren wäre.