25,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Broschiertes Buch

Das Fahrrad hatte es nie leicht in Berlin. Mit ihren breiten Magistralen und großen Entfernungen schien die Metropole der Inbegriff für motorisierte Mobilität. Die 'Tempostadt' gierte nach schneller, bequemer Fortbewegung - wie sie Stadtbahn, U-Bahn und Auto versprachen. Trotzdem hat sich auch hier seit Ende des 19. Jahrhunderts das Fahrrad Bahn gebrochen und ist seither nicht mehr aus dem Stadtbild und Stadtverkehr wegzudenken. Das Fahrradfahren in Berlin boomt geradezu in den letzten Jahren. Dabei brauchte es schon besondere Umstände und eine spezifische Mentalität, um sich mit Muskelkraft…mehr

Produktbeschreibung
Das Fahrrad hatte es nie leicht in Berlin. Mit ihren breiten Magistralen und großen Entfernungen schien die Metropole der Inbegriff für motorisierte Mobilität. Die 'Tempostadt' gierte nach schneller, bequemer Fortbewegung - wie sie Stadtbahn, U-Bahn und Auto versprachen. Trotzdem hat sich auch hier seit Ende des 19. Jahrhunderts das Fahrrad Bahn gebrochen und ist seither nicht mehr aus dem Stadtbild und Stadtverkehr wegzudenken. Das Fahrradfahren in Berlin boomt geradezu in den letzten Jahren. Dabei brauchte es schon besondere Umstände und eine spezifische Mentalität, um sich mit Muskelkraft auf zwei Rädern ins Getümmel zu begeben: Mut, Gesundheitsbewusstsein, Sportsgeist, Unabhängigkeit, Durchsetzungsvermögen - oder auch nur einen Hauch von Snobismus."Berliner Radpartien" versammelt die schönsten literarischen Texte aus 150 Jahren Berliner Fahrradgeschichte. Bekannte Namen wie Walter Benjamin, Elke Erb, Mascha Kaléko, Alfred Kerr, Heinz Knobloch, Gabriele Tergit und Max Goldt sind unter den Autoren, aber auch Wiederentdeckungen wie Ferdinand Runkel oder Richard Christ. Hintergrundgeschichten und erläuternde Kommentare des Herausgebers vervollständigen das Kompendium Berliner Fahrradgeschichte.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.06.2023

Mit Herzkollaps ins Irrenhaus

Ob Berlin für Radfahrer taugt, darüber wird debattiert, seit dort die ersten Menschen durch die Straßen "velocipedirten", wie man in diesem hübschen Buch lernt. Es führt auf dem Zweirad durch hundertfünfzig Jahre literarischen Stadtverkehr. Des Lobes voll war etwa 1897 Oscar Bie, gebe doch das Rad "dem Einzelnen Zeit und Freiheit wieder", es hebe "kostenlos Entfernungen auf" und mildere den Druck der Großstadt. Etwa zur gleichen Zeit hingegen stänkert "Ignotus", der Berliner sei ja schon an sich ein "etwas brutaler Geselle", auf seinem "Stahlross" aber sei er einfach unausstehlich. So geht es munter weiter. Im Buch findet sich auch ein Kapitel über den Radsport. Da liest man von Alfred Kerr über die Sechs-Tage-Rennen im Sportpalast: "Ist das Ende dieses Trabs / Irrenhaus? Herzkollaps?" Und Paul Linke fabulierte über die Radelwadelmadel: "Ja die Madel, ohne Tadel, stramm die Wadel auf dem Radel." Frauen auf Fahrrädern: Gerade darüber wurde sich eifrig mokiert. Sie habe "mit einem geradezu fanatischen Hasse zu kämpfen", resümiert Amelie Rother 1897. Ein paar Jahre später konstatiert eine Mitstreiterin, das "Bicycle" habe zur Emanzipation der Frauen mehr beigetragen "als alle Bestrebungen der Frauenbewegung zusammen". Das ist alles sehr unterhaltsam. Und wer Argumente für oder gegen Radfahren sucht oder für breite Fahrradwege, wird hier fündig. bär

"Berliner Radpartien. Auf dem Zweirad durch 150 Jahre literarischen Stadtverkehr" herausgegeben von Eckhard Gruber. B&S Siebenhaar Verlag, Berlin 2022. 198 Seiten. Broschiert, 25 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr