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Keine andere Form der Landschaft hat den Menschen von Anbeginn soviel Respekt abgenötigt und sie gleichzeitig so sehr inspiriert wie majestätisch emporragende Berge. Kein Wunder, dass sie Mythen und Sagen förmlich anzogen und man auf ihnen den Sitz der Götter vermutete. Dieses Buch wählt einen neuen, überraschenden Ansatz zur Beschreibung der Berge: Es schildert ihre Lebenszyklen - die Jahrmillionen dauernde Geburt aus der Bewegung und Kollision der Erdplatten; die Jugend, in der das Gebirge noch strotzt vor scharfen Spitzen und kantigen Graten; die Reifezeit als sich ständig wandelnde…mehr

Produktbeschreibung
Keine andere Form der Landschaft hat den Menschen von Anbeginn soviel Respekt abgenötigt und sie gleichzeitig so sehr inspiriert wie majestätisch emporragende Berge. Kein Wunder, dass sie Mythen und Sagen förmlich anzogen und man auf ihnen den Sitz der Götter vermutete. Dieses Buch wählt einen neuen, überraschenden Ansatz zur Beschreibung der Berge: Es schildert ihre Lebenszyklen - die Jahrmillionen dauernde Geburt aus der Bewegung und Kollision der Erdplatten; die Jugend, in der das Gebirge noch strotzt vor scharfen Spitzen und kantigen Graten; die Reifezeit als sich ständig wandelnde Skulptur, die den Kräften der Erosion unterworfen ist; das Verschwinden und die Metamorphose in einen Teil der Ebene oder des Ozeans, das heißt in Spielmaterial, aus dem die formenden Kräfte der Erde wieder neue Berge entstehen lassen. Tapponnier huldigt nicht nur den sichtbar werdenden Schöpfungskräften der Erde, er lässt auch mythologische und kulturelle Aspekte einfließen; das Buch schildert, in welch enger Beziehung die Menschen mit den Steinriesen leben und wie die Berge ihre Weltsicht prägen. Und schließlich feiert es die ästhetische Dimension: das Spiel von Licht und Schatten auf Felsenhängen und Gletschern, das Leuchten der Gipfel, der undurchdringliche Schatten der tiefen Schluchten, das triumphale Aufblühen des Lebens nach dem langen Winter, die Anwesenheit des Menschen, wie sie sich in Feldern, Nutztieren und Dörfern zeigt. Eine Hommage an die Landschaftsform, die unserer Erde ihr Profil verleiht!
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.11.2006

Die Rückgrate der Erde
Ein Bildband beschreibt das Entstehen und Vergehen der Berge
Es war ein Spektakel mit Ansage. Geologen hatten prophezeiht, dass die Ostflanke des Eiger in Kürze einen Felssturz erleben würde, und als es soweit war, standen auf der Terrasse des Berggasthofs Bäregg bereits die Touristen und filmten mit. Donnerstag, der 13. Juli 2006: An einer Felsnase lösen sich 500 000 Kubikmeter Gestein und krachen in die Tiefe auf den darunter liegenden Grindelwaldgletscher. Zurück bleibt ein klaffender, sieben Meter breiter und 250 Meter langer Spalt. Der Felssturz wird später fälschlich dem Klimawandel zugeschrieben. Tatsächlich haben die Schaulustigen etwas ganz anderes gesehen: ein kleines Zittern im gewaltigen Daseinszyklus des Eiger.
Berge sind Trugbilder. Dem Menschen mit seinem bisschen Lebenszeit erscheinen sie wahrhaftig wie in Stein gemeißelt, als ewige, unverrückbare Präsenzen. In Wirklichkeit sind die Berglandschaften der Erde in ständiger Bewegung. Geboren im Lauf von Jahrmillionen aus der Bewegung und Kollision der Erdplatten, kantig und schroff empor gewachsen, später von Wind und Regen geschliffen und abgetragen. Kein Zeitraffer der Welt könnte es sichtbar machen, doch während die Alpen schon wieder ihrem Verschwinden entgegenaltern, wachsen nahezu alle Hochgebirge der Erde bis zu einem Zentimeter jährlich immer noch weiter in den Himmel.
Mehr als zwanzig Jahre lang sind der französische Geologe Paul Tapponnier und seine Frau, die Fotografin Kevin Kling, um die Welt gereist und haben Berge in den unterschiedlichen Stadien ihrer Metamorphose dokumentiert. Der daraus entstandene Bildband feiert die Magie dieser vertikalen, zum Teil bestürzend leeren Landschaften in lakonisch-schönen Fotografien, zu denen Tapponier die Geschichte erzählt. Wer sich darauf einlässt, mag die Berge hinterher mit anderen Augen ansehen – als seien sie, auf ihre Art, lebendig. „Tief drinnen in diesen Gebirgen”, schreibt Reinhold Messner in seinem Vorwort, „wird das erdgeschichtliche Geschehen spürbar.”
TANJA REST
KEVIN KLING, PAUL TAPPONNIER: Berge – Entstehen. Wachsen. Vergehen. Frederking & Thaler, München 2006, 352 Seiten, 150 Farbfotos, 50 Euro.
Wenn der Berg ins Tal kommt: In wenig festem Gestein wird die Wirkung des Regens – wie hier im Pamir-Gebirge – besonders deutlich sichtbar.
Foto: Frederking & Thaler
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