Norbert Abels
Broschiertes Buch
Benjamin Britten
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Benjamin Britten (1913-1976) ist einer der meistgespielten Komponisten der Moderne. Diese Monographie beschreibt Leben und Werk_ Brittens Anfänge als Wunderkind und seine frühe Laufbahn als Pianist, seinen bedingungslosen Pazifismus, seinen ethisch begründeten Sozialismus, seine virtuose Anverwandlung der Musik Ostasiens.
Norbert Abels, geboren 1953, Dramaturg, Publizist, Dozent, Musiker. Er ist seit 1985 an internationalen Bühnen tätig. Als Professor für Musiktheaterdramaturgie und Theatergeschichte unterrichtet er seit 2005 an der Folkwang Universität der Künste, seit 1980 als Dozent für Weltliteratur am mediacampus frankfurt, als stellvertretender Studienleiter für Kultur- und Theatergeschichte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main sowie als Lehrbeauftragter an der dortigen Johann Wolfgang Goethe-Universität. Seit 2006 Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. Von Spielzeit 1997/98 bis Spielzeit 2019/20 war er Chefdramaturg der Oper Frankfurt, von 2003 bis 2011 Produktionsdramaturg der Bayreuther Festspiele. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, unter anderem '50 Klassiker - Die wichtigsten Schauspiele von der Antike bis heute' (2002); 'Ohrentheater-Szenen einer Operngeschichte' (2009); 'Notenlese - Die Sprachen der Oper' (2016); 'Fadenzähler - Miniaturen zu literarischen Welten' (2020). 2008 erschien bei 'rowohlts monographien' sein Buch über Benjamin Britten.
Produktdetails
- rororo Monographien 50491
- Verlag: Rowohlt TB.
- Artikelnr. des Verlages: 12870
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 160
- Erscheinungstermin: 2. Januar 2008
- Deutsch
- Abmessung: 189mm x 116mm x 9mm
- Gewicht: 152g
- ISBN-13: 9783499504914
- ISBN-10: 349950491X
- Artikelnr.: 22817363
Herstellerkennzeichnung
ROWOHLT Taschenbuch Verlag
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20099 Hamburg
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+49 (040) 7272-0
Als hätte er ein imaginäres Publikum vor sich
Benjamin Britten war ein Wunderkind, das der englischen Musik internationalen Ruhm verlieh. Norbert Abels hat nun eine umfassende Monographie über den Ausnahmekünstler geschrieben.
Als zweiter Orpheus Britannicus nach Henry Purcell ist Benjamin Britten in die Musikgeschichte eingegangen. Sein reiches Gesamtwerk, zumal viele seiner siebzehn Opern, gehört längst zum Zentralbestand des internationalen Spielbetriebs. Mit dem Sensationserfolg seiner ersten Oper "Peter Grimes" habe Britten, so konstatiert Ulrich Schreiber, "der englischen Musik mit einem Schlag wieder zu jener internationalen Geltung verholfen, die ihr mit Purcells Tod für genau zweieinhalb Jahrhunderte
Benjamin Britten war ein Wunderkind, das der englischen Musik internationalen Ruhm verlieh. Norbert Abels hat nun eine umfassende Monographie über den Ausnahmekünstler geschrieben.
Als zweiter Orpheus Britannicus nach Henry Purcell ist Benjamin Britten in die Musikgeschichte eingegangen. Sein reiches Gesamtwerk, zumal viele seiner siebzehn Opern, gehört längst zum Zentralbestand des internationalen Spielbetriebs. Mit dem Sensationserfolg seiner ersten Oper "Peter Grimes" habe Britten, so konstatiert Ulrich Schreiber, "der englischen Musik mit einem Schlag wieder zu jener internationalen Geltung verholfen, die ihr mit Purcells Tod für genau zweieinhalb Jahrhunderte
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abhandengekommen war". Umso rätselhafter ist deshalb die Tatsache, dass es im deutschsprachigen Raum bisher keine umfassende Monographie über den Komponisten, Pianisten, Dirigenten und Festivalgründer gab - abgesehen von fundierten Essays, mit denen etwa Hans Heinz Stuckenschmidt, Martin Demmler oder Ulrich Schreiber im Britten-Kapitel seines Opernführers für Fortgeschrittene (2005) markante Spuren legten.
Mit einer konzisen Monographie füllt Norbert Abels, Professor an der Folkwang-Hochschule Essen und Chefdramaturg der Oper Frankfurt, eine Lücke. Seine Darstellung von Brittens Leben und Werk ist eine Klarstellung nach Brittens Vorbild, der mit seiner Musik Zusammenhänge "zu klären, zu verfeinern, zu sensibilisieren" versuchte. "Meine Technik besteht darin, alles Überflüssige zu beseitigen, um eine vollkommene Klarheit des Ausdrucks zu erreichen." Entsprechend schnörkellos, doch mit Einfühlung und Nachdruck des Miterlebenden erzählt Abels von Brittens Wunderkindheit, seinem nachhaltigen Kompositionsunterricht bei Frank Bridge, dem früh einsetzenden, nie abreißenden Strom der Kompositionen, der Karriere als bedeutender Pianist und Dirigent, der Gründung der "English Opera Group" und des bis heute florierenden Aldeburgh-Festivals, von seinen ausgedehnten Reisen bis nach Fernost und schließlich dem langen Leiden bis zum relativ frühen Tod 1976.
Aber wichtiger als solche Leit- und Leidlinien des Lebens sind dem Autor die manchmal verborgenen Hintergründe. Dazu gehören die von Abels "Die dunkle Seite" genannte schmerzliche, aufgezwungene Verdrängung seiner "anderen" Veranlagung und die gesellschaftliche Ächtung seiner Kunst- und Lebenspartnerschaft mit dem Tenor Peter Pears im besonders sittenstrengen England. Dazu gehört auch die symbiotische Beziehung zu seiner Mutter, die ihn an die Musik heranführte. Nach ihrem Tod 1937 suchte er lebenslang nach Ersatzgeborgenheit - bei Freunden, in seiner Festivalfamilie und im heimischen ostenglischen Suffolk, das er nie wirklich verließ. Nicht zufällig sind Brittens Opernfiguren oft gesellschaftlich Verstoßene, am Leben Zerbrechende.
Anschaulich schildert Abels Landschaft und soziales Milieu der kargen Grafschaft am naturgewaltigen Meer, dem Britten "das Ostinato in seinen Ohren" verdankt. Schlaglichter fallen auch auf politische Erfahrungen, die Britten zum Pazifisten werden ließen. Greifbarster musikalischer Ausdruck dieser Überzeugung ist das "War Requiem", in dem er seiner weiteren lebenslangen Passion frönt: der Widmung seiner Werke an bestimmte Künstler, die Brittens musikalische Vorstellungen umzusetzen vermochten.
Die zweite Hälfte des schmalen, aber konzentrierten Taschenbuchs ist, nach Gattungen geordnet, den Einzelanalysen fast sämtlicher Werke gewidmet. Hier leuchtet Brittens Universalität auf und seine Fähigkeit, die verschiedensten kompositorischen, geographischen, sozialen und persönlichen Erfahrungen kreativ in sein Werk einzuschmelzen. Dank jahrelanger Berufserfahrung und eines umfangreichen Wissens versteht sich der Autor auf die Kunst des lebendigen Vermittelns in "vollkommene(r) Klarheit des Ausdrucks", als hätte er ein imaginäres Publikum vor sich.
ELLEN KOHLHAAS
Norbert Abels: "Benjamin Britten". Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2008. Rowohlt Monographien. 159 S., Farb- u. S/W-Abb., br., 8,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Mit einer konzisen Monographie füllt Norbert Abels, Professor an der Folkwang-Hochschule Essen und Chefdramaturg der Oper Frankfurt, eine Lücke. Seine Darstellung von Brittens Leben und Werk ist eine Klarstellung nach Brittens Vorbild, der mit seiner Musik Zusammenhänge "zu klären, zu verfeinern, zu sensibilisieren" versuchte. "Meine Technik besteht darin, alles Überflüssige zu beseitigen, um eine vollkommene Klarheit des Ausdrucks zu erreichen." Entsprechend schnörkellos, doch mit Einfühlung und Nachdruck des Miterlebenden erzählt Abels von Brittens Wunderkindheit, seinem nachhaltigen Kompositionsunterricht bei Frank Bridge, dem früh einsetzenden, nie abreißenden Strom der Kompositionen, der Karriere als bedeutender Pianist und Dirigent, der Gründung der "English Opera Group" und des bis heute florierenden Aldeburgh-Festivals, von seinen ausgedehnten Reisen bis nach Fernost und schließlich dem langen Leiden bis zum relativ frühen Tod 1976.
Aber wichtiger als solche Leit- und Leidlinien des Lebens sind dem Autor die manchmal verborgenen Hintergründe. Dazu gehören die von Abels "Die dunkle Seite" genannte schmerzliche, aufgezwungene Verdrängung seiner "anderen" Veranlagung und die gesellschaftliche Ächtung seiner Kunst- und Lebenspartnerschaft mit dem Tenor Peter Pears im besonders sittenstrengen England. Dazu gehört auch die symbiotische Beziehung zu seiner Mutter, die ihn an die Musik heranführte. Nach ihrem Tod 1937 suchte er lebenslang nach Ersatzgeborgenheit - bei Freunden, in seiner Festivalfamilie und im heimischen ostenglischen Suffolk, das er nie wirklich verließ. Nicht zufällig sind Brittens Opernfiguren oft gesellschaftlich Verstoßene, am Leben Zerbrechende.
Anschaulich schildert Abels Landschaft und soziales Milieu der kargen Grafschaft am naturgewaltigen Meer, dem Britten "das Ostinato in seinen Ohren" verdankt. Schlaglichter fallen auch auf politische Erfahrungen, die Britten zum Pazifisten werden ließen. Greifbarster musikalischer Ausdruck dieser Überzeugung ist das "War Requiem", in dem er seiner weiteren lebenslangen Passion frönt: der Widmung seiner Werke an bestimmte Künstler, die Brittens musikalische Vorstellungen umzusetzen vermochten.
Die zweite Hälfte des schmalen, aber konzentrierten Taschenbuchs ist, nach Gattungen geordnet, den Einzelanalysen fast sämtlicher Werke gewidmet. Hier leuchtet Brittens Universalität auf und seine Fähigkeit, die verschiedensten kompositorischen, geographischen, sozialen und persönlichen Erfahrungen kreativ in sein Werk einzuschmelzen. Dank jahrelanger Berufserfahrung und eines umfangreichen Wissens versteht sich der Autor auf die Kunst des lebendigen Vermittelns in "vollkommene(r) Klarheit des Ausdrucks", als hätte er ein imaginäres Publikum vor sich.
ELLEN KOHLHAAS
Norbert Abels: "Benjamin Britten". Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2008. Rowohlt Monographien. 159 S., Farb- u. S/W-Abb., br., 8,95 [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Als verdienstvoll und überfällig würdigt Ellen Kohlhaas Norbert Abels' Monografie zu Leben und Werk Benjamin Brittens. Sie schreibt dem Autor, der als Professor an der Folkwang-Hochschule Essen und als Chefdramaturg der Frankfurter Oper tätig ist, den gleichen Hang zu Schnörkellosigkeit und "Klarheit" zu, der auch das Werk des englischen Komponisten, Pianisten und Dirigenten prägt. In seiner kompakten Darstellung gewännen nicht nur die wichtigen Lebensstationen Brittens Gestalt, gleichzeitig könne Abels auch Hintergründe wie die verdrängte Homosexualität des Künstlers oder seine enge Beziehung zu seiner Mutter beleuchten. Kohlhaas lobt die Anschaulichkeit der Monografie, die auch den gesellschaftlichen und politischen Kontext eindringlich vor Augen führt und findet, dass nicht zuletzt durch Abels' reiche Kenntnisse und didaktische Erfahrungen dieses Buch rundum gelungen ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Biographien über Komponisten sind ja so eine Sache, weil deren Leben weitgehend unspektakulär verlaufen. Unentwegt werden Opus-Nummern zitiert und da ist mal ein Fagott-Solo besonders schön in einer Sonate gelungen usw. Auch Brittens Leben ist nicht wirklich hochinteressant, weil …
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Biographien über Komponisten sind ja so eine Sache, weil deren Leben weitgehend unspektakulär verlaufen. Unentwegt werden Opus-Nummern zitiert und da ist mal ein Fagott-Solo besonders schön in einer Sonate gelungen usw. Auch Brittens Leben ist nicht wirklich hochinteressant, weil neben Pazifismus und Homosexualität nicht wirklich viel außer der Reihe passiert ist, aber der Autor hat es vermocht klarzumachen, warum Britten immer noch hörenswert ist. Darum: Wer Brittens Musik versteht (ganz leicht zu hören ist sie nicht) und sich für den Komponisten interessiert ist mit dieser RoMo gut bedient.
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Der diesjährige 100.Geburtstag von Benjamin Britten bewog mich, mich mit ihm näher zu beschäftigen. Eine Biographiesuche führte mich zu dem Buch der rororo-Reihe von Norbert Abels. Die meiste Britten-Literatur ist auf englisch, deutsche Abhandlungen muss man schon suchen. Anhand …
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Der diesjährige 100.Geburtstag von Benjamin Britten bewog mich, mich mit ihm näher zu beschäftigen. Eine Biographiesuche führte mich zu dem Buch der rororo-Reihe von Norbert Abels. Die meiste Britten-Literatur ist auf englisch, deutsche Abhandlungen muss man schon suchen. Anhand der Lebensstationen wird die Entstehung der Werke nachvollzogen und gleich auch, bei den wichtigen und größeren Werken, etwas zum Werk selber (Aufbau, Besonderheiten usw.) mitgeteilt. Die Schilderung der Denkweisen und kindlichen Erfahrungen lässt vieles in Brittens späteren Lebens besser verstehen. Alle wissen zwar von seiner Beziehung zu dem Tenor Peter Pears, aber wer weiß wie sie zustande kam oder wie sie zu Brittens Lebensende aussah? Alles das wird entwicklungsmäßig dargestellt. Erstaunlich ist immer wieder Brittens rastlose Schaffenskraft, sein vielfältiges Engagement aber auch sein eigenwilliger Charakter. Abels gelingt eine hervorragende Lebensdarstellung Brittens. Zeittafel, Zeugnisse und Literatur runden den Band ab. Bedauerlich ist, das man kein ausführliches Werkverzeichnis bietet sondern auf eine englische Ausgabe der Werke verweist. Das hilft den Interessierten nicht weiter, es sei denn er sucht im Internet. Die Kammermusik muss man sich übrigens selbst erschließen, sie wird nur in geringem Umfang erwähnt. Der Tonträgermarkt bietet dieses Jahr soviel, Möglichkeiten wie selten, Brittens Werk kennenzulernen. Die Biographie ist allen Musikinteressierten sehr zu empfehlen!
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