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The Nazis never won a majority in free elections, but soon after Hitler took power most people turned away from democracy and backed the Nazi regime. Hitler won growing support even as he established the secret police (Gestapo) and concentration camps. What has been in dispute for over fifty years is what the Germans knew about these camps, and in what ways were they involved in the persecution of 'race enemies', slave workers, and social outsiders. To answer these questions, and to explore the public sides of Nazi persecution, Robert Gellately has consulted an array of primary documents. He…mehr

Produktbeschreibung
The Nazis never won a majority in free elections, but soon after Hitler took power most people turned away from democracy and backed the Nazi regime. Hitler won growing support even as he established the secret police (Gestapo) and concentration camps. What has been in dispute for over fifty years is what the Germans knew about these camps, and in what ways were they involved in the persecution of 'race enemies', slave workers, and social outsiders. To answer these questions, and to explore the public sides of Nazi persecution, Robert Gellately has consulted an array of primary documents. He argues that the Nazis did not cloak their radical approaches to 'law and order' in utter secrecy, but played them up in the press and loudly proclaimed the superiority of their system over all others. They publicized their views by drawing on popular images, cherished German ideals and long held phobias, and were able to win over converts to their cause. The author traces the story from 1933, and shows how war and especially the prospect of defeat radicalized Nazism. As the country spiralled toward defeat, Germans for the most part held on stubbornly. For anyone who contemplated surrender or resistance, terror became the order of the day.

Review quote:
As a whole Backing Hitler brings together in a scholarly yet readable way a number of different facets of the German domestic scene. (Journal of Jewish Studies)
Fascinating study of coercion and consent.Not only does [Gellately] provide an admirable synthesis of the mass of secondary literature ... that has appeared over the past decade or so, but he also contributes important new insights through his own research. It is a major contribution to the study of Nazism. (Times Literary Supplement)
An intriguing and illuminating new book. (Niall Ferguson, Mail on Sunday)
Just how much the ordinary German knew about the apparatus of terror and discrimination in the Hitler years is the subject of Robert Gellately's fascinating and disturbing account of the bonds that drew regime and people together after 1933. (Richard Overy, The Sunday Telegraph)
In 1933 Germans hankered for a return to traditional values of order, family, discipline, work. Noone could forsee how such ordinary aspirations would eventuate in that most extreme act, genocide. But this is one lesson the Nazis teach us and, thanks to Robert Gellately's fine book, it is available for all to learn. (David Cesarani, The Independent)
Well-written and scholarly ... fascinating but amazingly neglected subject ... this book deserves a wide readership. (History Today)

Robert Gellately challenges the belief that the German people knew little about the Nazi terror, and the tendency of historians to distance ordinary Germans from its excesses. He reveals for the first time the social consensus behind the regime and the extent to which German men and women were involved in the persecution of social outsiders and 'race enemies'.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.03.2001

Fotoreportagen aus einem echten KZ
Deutsche Zeitungen im Dritten Reich berichteten im Detail über alles, was offiziell keiner wusste
Was die Ökonomen den unique selling point nennen, also den besonderen Verkaufsanreiz, ist für wenige Berufsgruppen so schwer zu finden wie für die Historiker des Dritten Reiches. Dabei behandeln sie eine Frage, die immer wieder die Menschen fasziniert: Wie konnte ein industrialisiertes Land im Herzen Europas der Barbarei zujubeln und dann bis zum bitteren Ende in ihr versinken?
Alle Thesen, die auf diese Fragen einfache Antworten geben, erweisen sich bei längerer Betrachtung als unhaltbar. So ist es auch Daniel Goldhagens Behauptung ergangen, die Deutschen seien längst vor Hitler von einem auf Ausrottung bedachten Antisemitismus beseelt gewesen. Von den Fachkollegen mindestens belächelt, gelegentlich sogar verurteilt, verkaufte sich sein Buch „Hitlers willige Vollstrecker” dennoch hunderttausendfach. Kein Wunder, dass Verlagshäuser seither auf der Suche nach einem neuen Goldhagen sind. Schlimm, wenn dabei die Werbung solche Kapriolen schlägt wie im Falle Robert Gellatelys.
Das Maß der Zustimmung
Der gebürtige Kanadier lehrt als Professor am Zentrum für Holocaust-Forschung der Clark-Universität in Massachussetts. Sein neues Buch „Backing Hitler” beschäftigt sich mit der Frage, auf wie viel Zustimmung einerseits sich Hitler verlassen konnte, wie groß andererseits das Maß des Terrors durch die Staatsorgane war. Es ist ein gründliches Buch, das auf schnelle Urteile verzichtet. Und es handelt nur sehr indirekt vom Holocaust.
Das hindert Gellatelys Verlag Oxford University Press nicht daran, in der Werbung für das Buch häufig das H-Wort einzusetzen. Die Verlags-Website in den USA behauptete zunächst, „Backing Hitler” handle von den Vernichtungslagern. Erst eine Intervention des Autors brachte Änderung.
Auf der englischen Website aber wurde noch vor kurzem als einzig weiterführende Lektüre zum Werbetext ein Artikel des Londoner „Guardian” empfohlen. Dessen Überschrift lautet: „Die Deutschen wussten vom Holocaust-Horror”. Im Artikel wird das Thema ausgeführt und behauptet, Gellately liefere Beweismaterial für Daniel Goldhagen – obwohl der Kanadier sowohl im Buch als auch bei jedem öffentlichen Auftritt mehrfach verdeutlichte, dass er diametral anderer Meinung sei als dieser.
Bei diesem heiklen Thema falsche Erwartungen zu wecken, sozusagen in die Goldhagen-Falle zu gehen, ist eines angesehenen Verlagshauses unwürdig. Das ist auch schade, weil es den Blick verstellt auf ein fundiertes, exzellent recherchiertes Buch, das zudem einen detaillierten Überblick bietet über die verwirrend vielfältige Literatur zum Thema. Gellately erörtert, wägt ab. Er behauptet wenig, selbst dort, wo seine Beweisführung zwingend zu sein scheint.
Der Autor hat sich intensiv mit Gestapo-Akten und den darin enthaltenen Denunziationen ganz normaler Deutscher befasst; sein 1991 erschienenes Buch „Die Gestapo und die deutsche Gesellschaft” (Schöningh-Verlag) gilt als eines der Pionierwerke der Beschäftigung mit dem Thema der Denunziationen. Diese Forschungen hat der Kanadier jetzt präzisiert. Dabei wird klar: Der Gestapo-Terror stützte sich auf die aktive Mitarbeit vieler „normaler” Deutscher. Die Zusammenarbeit mit der Polizei galt in Deutschland mit seiner obrigkeitsstaatlichen Tradition als ehrenhaft und unersetzlich für die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung, ganz anders als im faschistisch regierten Italien. Diese Tradition machten sich die Nazis zu nutze.
Gleichzeitig benutzten die Denunzianten die Diktatur für ihre Zwecke. Nur in einer Minderheit der Fälle, das ergaben Gellatelys Recherchen, lagen den Denunziationen rassistische und antisemitische Motive zugrunde; meist nahmen die Täter aus privaten Motiven den Staat in Anspruch: um endlich die ersehnte Scheidung zu erreichen, einen verhassten Nachbarn zu beseitigen oder alte Rechnungen zu begleichen. Dass dabei häufig antisemitisch argumentiert wurde, hält Gellately für einen Beleg geschmeidiger Anpassung an die Rhetorik des Regimes. Von der Motivlage abgesehen, waren die Folgen verheerend: „Ohne die aktive Kollaboration der Bevölkerung wäre es der Gestapo unmöglich gewesen, die Einhaltung der Rassengesetze zu überwachen. ”
Beim Studium einer Gestapo-Akte hatte Gellately die Idee zu dem anderen Forschungsschwerpunkt, der „Backing Hitler” spannend macht: Die Akte behandelt den tausendfach geschehenen Fall einer anonymen Beschuldigung. Eine junge Frau sehe „jüdisch” aus und schlafe überdies mit ihrem Nachbarn. Die Gestapo ermittelte, das zuständige Gericht verurteilte – und der gründliche Ermittler heftete als letztes Blatt seiner Akte einen Zeitungsartikel ab, der die Gerichtsverhandlung beschrieb. „Ich begann mich zu fragen”, schreibt Gellately im Vorwort, „wie viele solcher Informationen die Presse wirklich enthielt” – schließlich war er jahrelang in dem Glauben bestärkt worden, die Nazis hätten ihren Terror in aller Heimlichkeit begangen.
Gellately beauftragte eine Assistentin mit einer Archivrecherche – und konnte sich bald vor Kopien nicht retten. Detaillierte Bildreportagen aus dem KZ Dachau, Gerichtsberichte aus Kommunistenprozessen, später beinahe täglich Artikel über Auktionen, bei denen das Hab und Gut emigrierter oder abtransportierter Juden versteigert wurde: Gellately führt die Behauptungen vieler Zeitzeugen ad absurdum, man habe von nichts wissen können. Wer den systematischen Terror gegen Andersdenkende und Juden nicht mitbekommen hat, der wollte von nichts wissen – oder er billigte und begrüßte die Vorgehensweise des Regimes.
Ganz normale Deutsche
Gellately lässt, bei aller vorsichtigen Abwägung, wenig Zweifel daran, wie populär der „Krieg” gegen Verbrecher und angebliche kommunistische Aufständische war, den die Nazis führten. „Viele Deutsche fanden gut, was sie hörten, und entwickelten eine emotionale Bindung zur Diktatur”, schreibt der Autor. Dann habe ein systematischer Prozess der Desensibilisierung begonnen, der die Judenvernichtung ermöglichte – und an dessen Ende normale Deutsche es normal fanden, wenn halb verhungerte italienische Zwangsarbeiter, wie in Hildesheim geschehen, öffentlich erhängt wurden, weil sie verdorbene Lebensmittelvorräte gestohlen und gegessen hatten.
Erst ganz am Ende seines zurückhaltend geschriebenen Buches, angesichts des Kadavergehorsams in den letzten Kriegsmonaten, lässt Gellately so etwas wie Fassungslosigkeit spüren. Mehrfach weist der Kanadier darauf hin, wie viele Aspekte dieser apokalyptisch anmutenden Monate noch unerforscht sind. Ob er selbst die ein oder andere Lücke schließen kann? All jenen, die an differenzierten Erklärungsversuchen für das schier Unerklärliche interessiert sind, wäre es zu wünschen.
SEBASTIAN BORGER
Der Rezensent ist Journalist in London.
ROBERT GELLATELY: Backing Hitler, Consent and Coercion in Nazi Germany, Oxford University Press, Oxford 2001. 360 Seiten, 19,99 britische Pfund.
Hinter Hitler standen die Massen von Anfang an – bis, fast, zum Schluss. Robert Galettely stellt das mit einer gewissen Fassungslosigkeit fest.
Foto: Scherl
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