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In seinem ersten Erinnerungsbuch "Aus der Knabenzeit" (1852) erzählt Gutzkow von seiner frühesten Sozialisation in Berlin zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Dabei setzt er bewusst neue Akzente in der Kunst autobiographischen Schreibens, verzichtet weitgehend auf eine starke Ich-Zentrierung und wendet sich ganz im Geist der aufkommenden Gesellschaftskunde jenen äußeren "Thatsachen" zu, die seinen frühesten Lebensweg begleitet und beeinflusst haben. Gutzkows Buch verbindet vor dem Hintergrund der Freiheitskriege und beginnenden Restaurationszeit Lebensgeschichtliches mit der Topographie der…mehr

Produktbeschreibung
In seinem ersten Erinnerungsbuch "Aus der Knabenzeit" (1852) erzählt Gutzkow von seiner frühesten Sozialisation in Berlin zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Dabei setzt er bewusst neue Akzente in der Kunst autobiographischen Schreibens, verzichtet weitgehend auf eine starke Ich-Zentrierung und wendet sich ganz im Geist der aufkommenden Gesellschaftskunde jenen äußeren "Thatsachen" zu, die seinen frühesten Lebensweg begleitet und beeinflusst haben. Gutzkows Buch verbindet vor dem Hintergrund der Freiheitskriege und beginnenden Restaurationszeit Lebensgeschichtliches mit der Topographie der preußischen Hauptstadt, mit der Alltags- und Mentalitätsgeschichte ihrer Bewohner. Der Hauptschauplatz der Kindheit ist das Akademiekarree (heute Standort der Berliner Staatsbibliothek), ein multifunktionaler Baukomplex zwischen dem Boulevard Unter den Linden und der Dorotheenstraße, der Charlotten- und Universitätsstraße, wo Gutzkow 1811 geboren wurde. Von dieser vertrauten Kleinwelt aus erweitertsich nach und nach der urbane Horizont des Knaben. Familienausflüge führen über die Stadtmauer hinaus nach Charlottenburg und Spandau, ins Dorf Lichtenberg oder zum Schloss Schönhausen. Es ist das Milieu der Kleinen Leute, das Gutzkow fokussiert, das der Eltern, Verwandten, Nachbarn. Von ihren Sorgen, Ängsten, Nöten wird erzählt, aber auch von der "bescheidenen Romantik" ihres Lebens. "Ein ganz vortreffliches Buch", schreibt Friedrich Hebbel 1855 entzückt an den Verfasser. "Es gehört etwas dazu, seine eigenen Wurzeln bloß zu legen, überall, und besonders bei uns! Und wie reizend ist das Detail. Die Unverträglichkeit der beiden Mütter z. B. und die am Sarge des Kindes in der Küche gefeierte Versöhnung gehört zum Rührendsten, was ich kenne und erschüttert mich jedes Mal von Neuem." Komplettiert wird diese textkritische Neuedition durch eine erst 1873 veröffentlichte Fortsetzung, die Gutzkows Berliner Gymnasialjahre von 1821 bis 1829 darstellt. Mit einem Nachwort, einem kommentierten Personen- und Werkregister sowie einem Ortsregister für Berlin und Umgebung.
Autorenporträt
Der Schriftsteller Karl Gutzkow (1811-1878) besaß stets einen analytischen Blick für zeitgeschichtliche Entwicklungen. Sein Werk lag weitgehend unerschlossen in historischen Ausgaben und Zeitschriften, eine kommentierte Gesamtausgabe schien nicht realisierbar. Dank des Editionsprojektes konnte dieses Ziel angestrebt werden. Damit öffnen sich unbeschrittene Wege in die Sozial-, Kultur- und Mentalitätsgeschichte von Jahrzehnten, die der Beobachter und engagierte liberale Publizist Gutzkow wie kein anderer registrierte.