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In diesem Band sind Werke aus vier Jahrzehnten vereinigt, und als ich nun die frühe Lyrik von Klaus Servene las, die aus den Siebzigern, dachte ich sofort an die Bilder von Horst Janssen in jener Zeit. Janssen war damals in den Augen der Alles- und Besserwisser als Künstler völlig inakzeptabel. Man hatte informell zu malen, oder abstrakt oder surreal. Heftete man aber den Blick auf Blumen, Frauen, Bäume etc. und versuchte, deren innerstes Sein auf die Fläche zu bannen, dann war man als Künstler erledigt. Nun, Janssen war Manns genug, sich vom Zeitgeist nicht beeindrucken zu lassen. Dabei…mehr

Produktbeschreibung
In diesem Band sind Werke aus vier Jahrzehnten vereinigt, und als ich nun die frühe Lyrik von Klaus Servene las, die aus den Siebzigern, dachte ich sofort an die Bilder von Horst Janssen in jener Zeit. Janssen war damals in den Augen der Alles- und Besserwisser als Künstler völlig inakzeptabel. Man hatte informell zu malen, oder abstrakt oder surreal. Heftete man aber den Blick auf Blumen, Frauen, Bäume etc. und versuchte, deren innerstes Sein auf die Fläche zu bannen, dann war man als Künstler erledigt. Nun, Janssen war Manns genug, sich vom Zeitgeist nicht beeindrucken zu lassen. Dabei konnte er buchstäblich alles. Jeden Stil fürs Feuilleton hätte er abliefern können, jedes Gemälde für die sammelnd-raffenden Schokoladenkönige dieser Welt, jede Ware, die von den Galerien mit den teuren Adressen angefordert wurde. Und alles wäre ihm zum Meisterwerk geworden. Aber er tat es nicht. Weil er kein Krämer war. Das hat natürlich seinen Preis. Zugleich auf die Wohlhabenden, die Revoluzzer und die Kritik zu pfeifen ¿ das bedeutet, ganz und gar auf sich selber setzen. Lese ich nun, was Klaus Servene aus den Siebzigern für diesen Band ausgewählt hat, dann weiß ich: Ähnlich wie Janssen, muss er sich damals zunächst auf völlig verlorenem Posten gefühlt haben. Es war die hohe Zeit der Schein-Lyrik. Gefragt war guter Wille, die "richtige" Gesinnung. Wer - von wegen der Bedeutung - seine Blähungen mit aleatorischem Zeilenbruch versah und ein plattes pro bonum, contra malum zelebrierte, wurde von einem Publikum hofiert, das diese Unfähigkeit für Kunst hielt und morgen eine andere Unfähigkeit für Kunst halten wird. Wer hingegen damals, wie Klaus Servene, Formbewusstsein, handwerkliches Können, den unbedingten Willen zum Ästhetischen zeigte, galt als rückständig, als Fossil einer abgestorbenen, spätbürgerlichen Kunstepoche. Das Meiste der Produktion jener Protagonisten, die nach dem "Gebrauchswert von Literatur" fragten, ist schon heute vergessen. Klaus Servene aber wird, wie ein Horst Janssen, über alle Moden hinweg bedeutend bleiben. (Hans-Joachim Griebe, Herausgeber)
Autorenporträt
Jahrgang 1949 - Studium der Germanistik und anderer philologischer Fächer in Mainz und Marburg Seit 1995 Prosa, Romane, Erzählungen, Kurzgeschichten, Lyrik, szenische Arbeiten. Seit 2001 auch Herausgeber von Belletristik