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Mit Sprache Ausgrenzung und Mobbing überwinden. Der Clou: Alles läuft zunächst einmal über die Sprache selbst. Denn im Haus, wo alle Buchstaben wohnen, werden die Umlaute und das Eszett ausgegrenzt und gemobbt. Sie sind "irgendwie komisch" und gehören nicht richtig zum ABC dazu. Das macht sie traurig und wütend zugleich. Die Konsequenz: Im dunklen, muffigen Keller des Sprachhauses planen die verfemten Buchstaben heimlich den Aufstand! Alle anderen Vokale und Konsonanten sollen verschwinden! - Das sorgt im Land der Fantasie freilich für Chaos. Denn wenn die Buchstaben fortbleiben, wie sollen…mehr

Produktbeschreibung
Mit Sprache Ausgrenzung und Mobbing überwinden.
Der Clou: Alles läuft zunächst einmal über die Sprache selbst. Denn im Haus, wo alle Buchstaben wohnen, werden die Umlaute und das Eszett ausgegrenzt und gemobbt. Sie sind "irgendwie komisch" und gehören nicht richtig zum ABC dazu. Das macht sie traurig und wütend zugleich. Die Konsequenz: Im dunklen, muffigen Keller des Sprachhauses planen die verfemten Buchstaben heimlich den Aufstand! Alle anderen Vokale und Konsonanten sollen verschwinden! - Das sorgt im Land der Fantasie freilich für Chaos. Denn wenn die Buchstaben fortbleiben, wie sollen dann die Ideen, Träume und Melodien der Menschen (insbesondere diejenigen der Kinder!) in Wörter, Begriffe und Texte gefasst werden?! Ein besonderes Abenteuer nimmt seinen Lauf. Wird sich die Sprachlosigkeit mit ihrer säuselnden, gespenstischen Stille wie ein dunkler Mantel über dem magischen Wald des Fantasielandes ausbreiten?! Werden bald alle Gespräche, die fröhlichen Lieder und jeglicher Austausch zwischen den Menschen verstummen? Was können Kinder und Jugendliche tun, um dies in ihrem Alltag zu verhindern?
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Man muss kein Philologen-Sohn und keine Linguisten-Tochter sein, um sich vom "Aufstand der Umlaute" mitreißen zu lassen, glaubt Rezensent Alexander Kosenina, seinerseits Germanistik-Professor in Hannover. Denn genau darum gehe es Daniel K.W. Trepsdorf: Mit seiner herrlichen Geschichte über den Kampf der Umlaute für mehr Anerkennung und Gleichberechtigung weckt der Autor ein Bewusstsein für Sprache, und mehr noch: Er fördert und fordert auch den Gerechtigkeitssinn seiner jungen Leser und Leserinnen. Einfallsreich, klug, "ansprechend wie anspruchsvoll" ist dieser Text, meint Kosenina, und auch die fantasievollen Illustrationen findet wunderbar.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.01.2021

Tolerante Typen
Umlaute kämpfen für ihre Rechte

Außenseiter kommen nicht nur auf dem Schulhof, im Jugendklub oder im Ferienlager vor. Es gibt sie auch in der Sprache - in Gestalt uncooler Ausdrücke, gestriger Wendungen, unbeliebter Wörter. Und sogar im Alphabet: Die Umlaute "ä", "ö", "ü" sowie das "ß" - das bisher allen Reformen tapfer trotzte - rechnen viele gar nicht zu den 26 Buchstaben. Das ist ziemlich unfair, vor allem entstünde aber ein ziemlich großes (nicht grosses) Desaster, wenn sie gar nicht da wären. Diese Ungerechtigkeit verwandelt Daniel Trepsdorf vom Demokratiezentrum Westmecklenburg in eine wunderbare kleine Geschichte, die Kirsten Lassig ebenso charmant illustriert hat.

Dieses Bilderbuch ist nicht nur etwas für Philologensprösslinge, sondern es erzieht alle Kinder zur Sprachliebe und zu mehr Gerechtigkeitssinn. Entworfen wird ein Haus des Alphabets, über dessen Eingang anfangs ein aus allen 26 Buchstaben gebildeter Satz steht: "Franz jagt im komplett verwahrlosten Taxi quer durch Bayern." Am Ende, wenn die Umlaute und das Eszett ihren Kampf um Anerkennung gewonnen haben, prangt dort ein neues Pangramm über der Tür: "Zwölf Boxkämpfer jagen Viktor quer über den großen Sylter Deich." Bis dahin ist es aber noch ein ziemlich weiter Weg, der nicht nur mit Argumenten und Überzeugungsarbeit beschritten wird. Einmal schütteln die vier Außenseiter ä, ö, ü und ß eine lange Hängebrücke ins Land der Phantasie wie eine Hollywoodschaukel so kräftig durch, dass die anderen Buchstaben furchtbar erschrecken oder herunterpurzeln. Den eigentlichen Durchbruch bringt dann das intelligente "i", das angesichts des eigenen kleinen Kopfschmucks mehr Solidarität für das überpunktete a, o und u sowie das bucklige ß aufbringt. Das i hält also eine flammende Ansprache gegen Ausgrenzung und Unterdrückung, für mehr Respekt, Gleichheit und Freiheit. Der schlaue Rabe Cora-Krah, der fast auf jeder Buchseite das Geschehen kommentiert, nennt das die beste Rede seit langem und krächzt ein Bravo.

Endlich dürfen die vier Außenseiter aus ihrem muffigen Kellerloch heraus und sich frei im ganzen Haus der Sprache bewegen. Denn ohne sie und ihren Kampf um Anerkennung, das haben inzwischen alle verstanden, würde man in "die dunkle Höhle der Sprachlosigkeit" und der Unvernunft geraten, die besonders schön illustriert ist: Auf einer Doppelseite sieht man tiefschwarze Nacht, aus der nur einige helle Augenpaare aufblitzen. Ihr zu entgehen helfen nicht nur die vier neu integrierten Hausbewohner. Auch andere kommen in der Sprache seltener vor und haben ihre Eigenarten. Das querschnittsgelähmte "q" ruft etwa aus seinem Rolli: "Man ist nicht behindert, sondern wird behindert." Das "x" übt im Dach Xylophon und Saxophon, zusammen mit dem "y", das mit seinen schrägen Kopfbändern an den senkrechten Stielen die Pfetten und Zangen des Gebälks trägt. Nicht alle Kinder leben in alten Bauernhäusern, wo so etwas noch sichtbar ist.

Deshalb eignet sich dieses originell gedachte und mit frischen Farben illustrierte Kinderbuch zum gemeinsam erläuternden Vorlesen besonders gut. Es ist so ansprechend wie anspruchsvoll und bietet viele Seitenpanels zum hauptsächlichen Erzählstrang. Am Ende wird eine berühmte Schlussformel abgewandelt, die einen einlädt, gleich noch einmal von vorn zu beginnen: "Der Vorhang fällt und alle Typen weltgewandt und offen."

ALEXANDER KOSENINA

Daniel K.W. Trepsdorf, Kirsten J. Lassig: "Aufstand der Umlaute und weshalb das Eszett sich diesem anschloss!"

Hinstorff Verlag, Rostock 2020. 64 S., geb., 15,- [Euro]. Ab 7 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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