Nina Lykke
Gebundenes Buch
Aufruhr in mittleren Jahren
Roman Mitreißendes Familiendrama voller schwarzem Humor Selbstfindung in der Mitte des Lebens
Übersetzung: Kronenberger, Ina; Kall, Sylvia
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Ingrid und Jan sind seit 25 Jahren verheiratet und führen in Oslo, Norwegen, ein Leben in Wohlstand. Doch Ingrid kann nicht mehr - sie sieht alles schwarz. Die freudlose Ehe frustriert sie, das Engagement am Arbeitsplatz ist nur geheuchelt, und von den halbwüchsigen Söhnen ist kein Trost zu erwarten. Während Ingrid eine Therapie beginnt, schlittert Jan in eine Affäre mit seiner jungen Kollegin Hanne. Das dauert ein Jahr, dann zwingt Hanne den zaudernden Jan, Ingrid zu verlassen. Diese reagiert gelassen, zieht kurzerhand mit einer Matratze in ihr Auto und fühlt zum ersten Mal seit langem ...
Ingrid und Jan sind seit 25 Jahren verheiratet und führen in Oslo, Norwegen, ein Leben in Wohlstand. Doch Ingrid kann nicht mehr - sie sieht alles schwarz. Die freudlose Ehe frustriert sie, das Engagement am Arbeitsplatz ist nur geheuchelt, und von den halbwüchsigen Söhnen ist kein Trost zu erwarten. Während Ingrid eine Therapie beginnt, schlittert Jan in eine Affäre mit seiner jungen Kollegin Hanne. Das dauert ein Jahr, dann zwingt Hanne den zaudernden Jan, Ingrid zu verlassen. Diese reagiert gelassen, zieht kurzerhand mit einer Matratze in ihr Auto und fühlt zum ersten Mal seit langem eine tiefe Zufriedenheit. Mitreißend und voll schwarzem Humor erzählt Nina Lykke vom Drama einer Familie - mit fast versöhnlichem Ausgang.
Ina Kronenberger hat nach Auslandsaufenthalten in Frankreich und Israel Romanistik und Skandinavistik studiert und arbeitet seit vielen Jahren als Literaturübersetzerin aus dem Norwegischen und Französischen. Sie übersetzt u.a. Per Petterson, Dag Solstad, Monica Isakstuen, Nina Lykke, Cathy Bonidan, Sophie Daull und Anna Gavalda.
Produktdetails
- Verlag: Nagel & Kimche
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 269
- Erscheinungstermin: 13. Februar 2018
- Deutsch
- Abmessung: 209mm x 129mm x 25mm
- Gewicht: 402g
- ISBN-13: 9783312010608
- ISBN-10: 3312010608
- Artikelnr.: 49473156
Herstellerkennzeichnung
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Hotel Mama hat von morgen an geschlossen
Lebenskrise einer Lehrerin: Nina Lykkes Roman "Aufruhr in mittleren Jahren"
Auf Romanen voller Klischees müssten eigentlich Warnschilder pappen - es sei denn, ihre Autoren baden so lustvoll in ihnen, wie es die norwegische Schriftstellerin Nina Lykke in ihrem furchtbar komischen, weil in vielen Details einfach zu lebensnahen Midlife-Crisis Roman "Aufruhr in mittleren Jahren" getan hat.
Alles in ihm ist betont stereotyp. Erst recht Ingrid, um die es hier geht, eine Studienrätin, der nach zwanzig Jahren im Beruf sowohl die Leidenschaft für ihr Hauptfach Norwegisch ("Wen interessierte es, was der Autor gemeint haben könnte?") als auch der Glaube an einen spürbaren
Lebenskrise einer Lehrerin: Nina Lykkes Roman "Aufruhr in mittleren Jahren"
Auf Romanen voller Klischees müssten eigentlich Warnschilder pappen - es sei denn, ihre Autoren baden so lustvoll in ihnen, wie es die norwegische Schriftstellerin Nina Lykke in ihrem furchtbar komischen, weil in vielen Details einfach zu lebensnahen Midlife-Crisis Roman "Aufruhr in mittleren Jahren" getan hat.
Alles in ihm ist betont stereotyp. Erst recht Ingrid, um die es hier geht, eine Studienrätin, der nach zwanzig Jahren im Beruf sowohl die Leidenschaft für ihr Hauptfach Norwegisch ("Wen interessierte es, was der Autor gemeint haben könnte?") als auch der Glaube an einen spürbaren
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"Beitrag der Schule zur Volkswirtschaft" abhandenkamen. Sie wirkt ein wenig neurotisch, wie sie ihre Tage anhand einer imaginären Liste abhakt. Auf dem Schulweg trägt sie einen sündhaft teuren Lärmschutzkopfhörer, weil sie die vielen "kleinen Psychopathen" in der Bahn nicht erträgt. Sie ist in Gedanken zynisch und misantrophisch geworden, würde manchmal am liebsten die Prügelstrafe wiedereinführen, wenn sie mit den Marotten der Wohlstandskinder konfrontiert ist. Auch der Schulreformismus mit seinem Unternehmersprech hinterließ bei Ingrid Spuren. Trotzdem schafft sie es, die Fassade ihres alten energie- und empathievollen Ichs diszipliniert aufrechtzuerhalten. Ingrid funktioniert und ist für alle von der essgestörten bis zur beinahe zwangsverheirateten Schülerin da.
Daheim, im Haus am Solveien, was "Sonnenweg" heißt, ist es nicht anders. Hier ackert Ingrid für ihre zwei großen Söhne, die allmählich mal ausziehen könnten, aber nicht ausziehen wollen, solange Mama noch die Unterhosen wäscht. Ingrid und ihr Mann, ein braver Ministerialbeamter, Typ Luftgitarrenspieler, haben sich seit je so aufopferungsvoll um die Kindern gekümmert, dass nicht nur ihrer Ehe der Schwung fehlt - er fehlt ihrem Leben an sich.
Oberflächlich betrachtet, ist bei Ingrid natürlich alles okay: Sie ist verheiratet, die Familie hat Geld, ein Haus mit Garten und zwei sicher bis zum Abitur gebrachte Kinder. Aber genau dieses vorbildlich eingerichtete Leben wird zur Belastung: Es macht Ingrid nicht glücklich oder zumindest nicht mehr. Ihr schimmert, stets nur die gesellschaftlichen Erwartungen erfüllt zu haben. Streng genommen, wollte sie damals nicht einmal Kinder.
Ist es vielleicht normal, dass man in ihrer Lebensphase ("Sie sind bestimmt in den Wechseljahren", vermutet ihr Arzt) von allem die Nase voll hat? Dass man an der Routine versauert, erschöpft ist und sich nicht einmal mehr mit denen unterhalten mag, mit denen man sich immer unterhalten mochte, weil "alles schon einmal gesagt" und jede Geschichte "schon einmal erzählt" worden ist? So oder so braucht es in Ingrids Situation dringend einen Impuls, um das Erreichte wieder schätzen oder, was wahrscheinlicher ist, ein neues Kapitel aufschlagen zu können.
Dieser Impuls kommt nun tatsächlich. Ingrid verdankt ihn der weit jüngeren Hanne, die ihrem Mann Jan über den Weg läuft, kaum dass er unverhofft zum Referatsleiter aufgestiegen ist. Und sie reagiert auf die Affäre, wie es der naive Jan irgendwie gar nicht erwartet: Ingrid trennt sich von ihm. Mehr noch: Sie lebt fortan im Auto, als brauchte man nicht mehr zum Glück, und tingelt durch Europa, "bis sie die äußersten Grenzen des Geltungsbereichs der Europäischen Krankenversicherungskarte erreicht" hat. "Aufruhr in mittleren Jahren" ist die Geschichte einer Befreiung, bei der das Schönste Ingrids langsam aufziehende Erkenntnis ist, dass sich fortan diese Hanne um Jan, die Söhne und die Schwiegereltern zu kümmern hat.
Ob das nur ein Zwischenhoch bedeutet, lässt Nina Lykke angenehmerweise offen. Sie hat eine bissige, tragikomische Dreiecksgeschichte an der Kante zur Gesellschaftssatire geschrieben, keinen Lebenskrisenratgeber. Nicht jedes der zehn Kapitel, in denen Lykke das Geschehen abwechselnd aus der inneren Warte von Ingrid, Hanne und Jan erzählt, ist so durchgeschliffen und bitter im Ton wie das erste, das Ingrids Dasein als Lehrerin und Mutter beschreibt.
Aber wenn man Antennen für das Satirische und die Sorgen des wohlhabenden Mittelstands hat, dann ist "Aufruhr in mittleren Jahren" mit seiner glasscherbenklaren Sprache ein geradezu entspannendes Buch. Nina Lykke stellte ihm ein Zitat des schwedischen Ministerpräsidenten Tage Erlander von 1956 voran: "Es gibt eine Unzufriedenheit, die ich die Unzufriedenheit der hohen Erwartungen nennen möchte."
MATTHIAS HANNEMANN
Nina Lykke: "Aufruhr in mittleren Jahren". Roman.
Aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger und Sylvia Kall. Verlag Nagel & Kimche, Zürich 2018.
272 S., geb., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Daheim, im Haus am Solveien, was "Sonnenweg" heißt, ist es nicht anders. Hier ackert Ingrid für ihre zwei großen Söhne, die allmählich mal ausziehen könnten, aber nicht ausziehen wollen, solange Mama noch die Unterhosen wäscht. Ingrid und ihr Mann, ein braver Ministerialbeamter, Typ Luftgitarrenspieler, haben sich seit je so aufopferungsvoll um die Kindern gekümmert, dass nicht nur ihrer Ehe der Schwung fehlt - er fehlt ihrem Leben an sich.
Oberflächlich betrachtet, ist bei Ingrid natürlich alles okay: Sie ist verheiratet, die Familie hat Geld, ein Haus mit Garten und zwei sicher bis zum Abitur gebrachte Kinder. Aber genau dieses vorbildlich eingerichtete Leben wird zur Belastung: Es macht Ingrid nicht glücklich oder zumindest nicht mehr. Ihr schimmert, stets nur die gesellschaftlichen Erwartungen erfüllt zu haben. Streng genommen, wollte sie damals nicht einmal Kinder.
Ist es vielleicht normal, dass man in ihrer Lebensphase ("Sie sind bestimmt in den Wechseljahren", vermutet ihr Arzt) von allem die Nase voll hat? Dass man an der Routine versauert, erschöpft ist und sich nicht einmal mehr mit denen unterhalten mag, mit denen man sich immer unterhalten mochte, weil "alles schon einmal gesagt" und jede Geschichte "schon einmal erzählt" worden ist? So oder so braucht es in Ingrids Situation dringend einen Impuls, um das Erreichte wieder schätzen oder, was wahrscheinlicher ist, ein neues Kapitel aufschlagen zu können.
Dieser Impuls kommt nun tatsächlich. Ingrid verdankt ihn der weit jüngeren Hanne, die ihrem Mann Jan über den Weg läuft, kaum dass er unverhofft zum Referatsleiter aufgestiegen ist. Und sie reagiert auf die Affäre, wie es der naive Jan irgendwie gar nicht erwartet: Ingrid trennt sich von ihm. Mehr noch: Sie lebt fortan im Auto, als brauchte man nicht mehr zum Glück, und tingelt durch Europa, "bis sie die äußersten Grenzen des Geltungsbereichs der Europäischen Krankenversicherungskarte erreicht" hat. "Aufruhr in mittleren Jahren" ist die Geschichte einer Befreiung, bei der das Schönste Ingrids langsam aufziehende Erkenntnis ist, dass sich fortan diese Hanne um Jan, die Söhne und die Schwiegereltern zu kümmern hat.
Ob das nur ein Zwischenhoch bedeutet, lässt Nina Lykke angenehmerweise offen. Sie hat eine bissige, tragikomische Dreiecksgeschichte an der Kante zur Gesellschaftssatire geschrieben, keinen Lebenskrisenratgeber. Nicht jedes der zehn Kapitel, in denen Lykke das Geschehen abwechselnd aus der inneren Warte von Ingrid, Hanne und Jan erzählt, ist so durchgeschliffen und bitter im Ton wie das erste, das Ingrids Dasein als Lehrerin und Mutter beschreibt.
Aber wenn man Antennen für das Satirische und die Sorgen des wohlhabenden Mittelstands hat, dann ist "Aufruhr in mittleren Jahren" mit seiner glasscherbenklaren Sprache ein geradezu entspannendes Buch. Nina Lykke stellte ihm ein Zitat des schwedischen Ministerpräsidenten Tage Erlander von 1956 voran: "Es gibt eine Unzufriedenheit, die ich die Unzufriedenheit der hohen Erwartungen nennen möchte."
MATTHIAS HANNEMANN
Nina Lykke: "Aufruhr in mittleren Jahren". Roman.
Aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger und Sylvia Kall. Verlag Nagel & Kimche, Zürich 2018.
272 S., geb., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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In der Woche zwier
Mit dem deskriptiven Titel «Aufruhr in mittleren Jahren» ist zu ersten Mal ein Roman der norwegischen Schriftstellerin Nina Lykke auf Deutsch erschienen, im Original « Nei og atter nei», was «Nein und nochmals nein» bedeutet und weniger …
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In der Woche zwier
Mit dem deskriptiven Titel «Aufruhr in mittleren Jahren» ist zu ersten Mal ein Roman der norwegischen Schriftstellerin Nina Lykke auf Deutsch erschienen, im Original « Nei og atter nei», was «Nein und nochmals nein» bedeutet und weniger stimmig auf sein Thema passt. Loriot hat es einst auf den Punkt gebracht: «Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen». In diesem Roman wird der Beweis dafür auf ebenso satirische Weise erbracht, denn auch hier versuchen die Protagonisten es trotzdem unbeirrt, aber natürlich erfolglos!
Es geht um die Midlife-Crisis von Jan, einem mit Frau und zwei Söhnen in Oslo lebenden, knapp fünfzigjährigen Ministerialbeamten, der soeben zum Referatsleiter befördert wurde. Der in zehn Kapiteln erzählte Roman beginnt mit der Beschreibung von Jans gleichaltriger Ehefrau Ingrid, die als Lehrerin arbeitet und die Strapazen ihres Berufs ebenso geduldig erträgt wie die Zumutungen ihres Daseins als Mutter zweier völlig verwöhnter, fast erwachsener Söhne. Sie leben komfortabel im eigenen Haus, ihre Ehe dauert nun schon fünfundzwanzig Jahre, sie verstehen sich gut, alles ist bestens eingespielt. Sogar der Sex wird pünktlich, aber wohl ziemlich lustlos praktiziert, immer «einmal die Woche». Nur halb so viel allerdings, wie Martin Luther es bekanntlich empfohlen hat: «In der Woche zwier, ist der Weiber Gebühr, schadet weder ihm noch ihr, und macht im Jahr hundertvier!» Ingrid ist zutiefst frustriert, sie sinniert permanent über das Leben an sich und ihre eigene, ihr völlig sinnlos erscheinende Situation. Sie kann nicht mehr, sieht alles schwarz, hat an nichts mehr Freude, fühlt sich von allen verlassen. Sie hadert mit ihrem langweiligen Dasein und entwickelt zunehmend eine beängstigende Menschenscheu.
Bei einer Weihnachtsfeier macht sich eine fesche junge Mitarbeiterin seines Referats an Jan heran, begeistert von der Karaoke-Gesangseinlage ihres Chefs. Noch in der gleichen Nacht geht er mit der fünfunddreißigjährigen Hanne ins Bett, sie erleben rauschhaften Sex miteinander. Hanne ist eine sprunghafte, chaotische Frau, ganz anders als die disziplinierte Ingrid. sie hat es bisher nirgendwo lange ausgehalten und ist schon mehr als zehnmal umgezogen, weil sie immer irgendetwas gestört hat. Die Liaison der Beiden dauert schließlich eineinhalb Jahre. Jan ist hin und her gerissen, kann sich nicht entscheiden zwischen Frau und Geliebter, sucht sogar Rat beim Psychotherapeuten. Der macht ihm klar, dass er nicht alles haben könne, trautes Heim und aufregende Geliebte. Zwischen Vernunft und Brunft, könnte man sagen, durchleben Beide ein Wechselbad der Gefühle, immer erneut erfolgt auf Trennung wieder reumütige Versöhnung im Bett. Bis Hanne, die irgendwann in Torschluss-Panik gerät und ein Kind haben will, ihn eines Tages endgültig zu einer definitiven Entscheidung zwingt.
Die in Deutschland kam bekannte Autorin hat aus einer nicht nur in der Literatur tausendfach thematisierten Beziehungs-Konstellation eine amüsante Geschichte entwickelt, die allerdings unvermeidlich mit diversen Klischees behaftet ist. Nordisch kühl und sachlich, ohne jede Theatralik, hat sie ihre Figuren in allen ihren Hoffungen und Zweifeln psychologisch stimmig dargestellt. Wobei sie viel mit inneren Monologen arbeitet, die das Innenleben ihrer Figuren nachvollziehbar offenlegen und ihre Lebensängste verdeutlichen. Als Leser erlebt man diese Achterbahn der Gefühle hautnah mit, erkennt womöglich sich selbst und andere in manchem wieder. Es ist keine spannende Tragödie, die da geschildert wird, eher ein Drama mit einem nicht vorhersehbaren unspektakulären Ende, ganz ohne Herz/Schmerz-Attitüde, aber immer nach dem Motto: «Und erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt». Nur Ingrid nimmt diese Zäsur gelassen hin, «endlich passiert was», stellt sie erleichtert fest. Als Geschichte einer Befreiung wird hier an das Dilemma erinnert, in dem sich Männer und Frauen befinden, die nicht wahrhaben wollen, dass sich nicht alle ihre Träume erfüllen können, dass sie auf manches verzichten müssen, und dazu gehört nun mal auch die unerfüllte Liebe in allen ihren Spielarten!
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Der Roman „Aufruhr in mittleren Jahren“ hat einerseits eine klischeehafte Handlung. Andererseits erzählt die Autorin die Geschichte so packend und authentisch, dass man das Buch nicht aus der Hand legen will. Ingrid, die Hauptprotagonistin, ist seit 25 Jahren verheiratet und hat ein …
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Der Roman „Aufruhr in mittleren Jahren“ hat einerseits eine klischeehafte Handlung. Andererseits erzählt die Autorin die Geschichte so packend und authentisch, dass man das Buch nicht aus der Hand legen will. Ingrid, die Hauptprotagonistin, ist seit 25 Jahren verheiratet und hat ein geregeltes Familienleben mit Mann und zwei erwachsenen Söhnen. Allerdings fühlt sie sich in diesem Leben gefangen. Seit Jahren erledigt sie ihre Pflichten, in dem sie für die Familie kocht, putzt, wäscht, Einkäufe erledigt, Termine organisiert, etc. Die Söhne reden aber kaum noch mit ihr und auch mit ihrem Ehemann verbringt sie kaum noch Zeit. Obwohl sie nach außen den Schein der Normalität aufrecht erhält, brodelt es in ihr gerade zu. Sie vermisst die frühere Freude am Leben, ihr Enthusiasmus im Beruf und das Interesse am gesellschaftlichen Geschehen. Ihr Ehemann, kurz zuvor zum Referatsleiter befördert, beginnt eine Affäre mit einer jüngeren Kollegin. Er will Ingrid nicht verlassen, aber auch nicht seine Affäre beenden. Naiv wie er ist, gesteht er Ingrid die Affäre und wundert sich, warum sie sich anders als erwartet verhält. Ist es normal, dass sie darauf so ruhig reagiert? Ist es normal, dass sie ihn nicht anfleht, zu ihr zurückzukommen? Ist es normal, dass sie kampflos ihm das Haus und die Kinder überlässt und mit ihrem Auto quer durch Europa reist? Während Ingrid endlich sich selbst und die Freiheit wieder entdeckt, versinkt ihr Ehemann in seinem neuen Leben. Er bereut, diese Affäre angefangen zu haben und gibt allen (Ingrid, seinen Eltern, seinen Freunden, dem Therapeuten, der Gesellschaft) die Schuld, ihn nicht aufgehalten zu haben. Die Gewinnerin der ganzen Geschichte ist klar Ingrid. Nach anfänglichen Schockstarrheit hat sie die Situation zu ihrem Gunsten ausgenutzt. Sie genießt die erlangte Freiheit in vollen Zügen. Als Leser wird man mit den Leiden und Gefühlen aller drei Protagonisten dieser Dreiecksbeziehung konfrontiert, denn die Handlung wird abwechselnd aus der Perspektive der einzelnen Personen erzählt. Man ist hin und her gerissen, zu wem soll man halten. Welche Partei soll man ergreifen? Die Autorin lässt es offen, wie es mit Ingrid weiter geht. Man freut sich mit Ingrid und genießt den Ausblick in die Zukunft. Die Geschichte wird niemanden unberührt lassen. Obwohl es doch sehr viel Klischees auf ein Mal sind, erscheint die Handlung doch real und allgegenwärtig. Sehr gutes Buch, um seine EQ zu testen!
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