Frank Vorpahl
Gebundenes Buch
Aufbruch im Licht der Sterne
Wie Tupaia, Maheine und Mai Captain Cook den Weg durch die Südsee erschlossen
Versandkostenfrei!
Sofort lieferbar
Weitere Ausgaben:
PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
Ohne sie wäre kein Europäer lebend zurückgekommen: Tupaia, Maheine, Mai - die Indigenen, die James Cooks Entdeckungen in der Südsee erst möglich machten.James Cook gilt als bedeutendster Entdecker nach Kolumbus. Freilich: Ohne Tupaia, Maheine und Mai wären seine Reisen unmöglich gewesen. Sie führten Cook in die Welt der Südsee ein, bewahrten seine Schiffe vor gefährlichen Korallenriffen und ersparten es ihm, in Neuseeland von den Maori als Eindringling massakriert zu werden.Tupaia, Meisternavigator, Hohepriester und Chefberater der Herrscher Tahitis erstellte eine Seekarte mit mehr a...
Ohne sie wäre kein Europäer lebend zurückgekommen: Tupaia, Maheine, Mai - die Indigenen, die James Cooks Entdeckungen in der Südsee erst möglich machten.
James Cook gilt als bedeutendster Entdecker nach Kolumbus. Freilich: Ohne Tupaia, Maheine und Mai wären seine Reisen unmöglich gewesen. Sie führten Cook in die Welt der Südsee ein, bewahrten seine Schiffe vor gefährlichen Korallenriffen und ersparten es ihm, in Neuseeland von den Maori als Eindringling massakriert zu werden.
Tupaia, Meisternavigator, Hohepriester und Chefberater der Herrscher Tahitis erstellte eine Seekarte mit mehr als 70 unbekannten Inseln, das erste schriftliche Dokument, das das ungeheure nautische Wissen polynesischer Seefahrer belegt, die auf ihren Übersee-Kanus den Pazifik schon Jahrtausende vor den Europäern befuhren. Kam er in Cooks Beschreibungen etwa nur deshalb kaum vor, weil er an Bord an Skorbut erkrankte und bald darauf starb - Cook aber als der Kapitän in die Seefahrtsgeschichteeingehen wollte, der »keinen einzigen Mann an den Scharbock verloren« hatte? Maheine ermöglichte es Cooks Expedition bei der zweiten Reise, drei Jahre durchzuhalten und Zugang zu wichtigen Kultgegenständen zu bekommen. Mai kam als Einziger bis nach London mit und erlangte dort bizarren Ruhm als »wilder Südseeprinz«.
Alle drei hatten Gründe, bei den Engländern mitzusegeln, von denen diese nichts ahnten.
Wo findet sich eine angemessene Würdigung der drei?
James Cook gilt als bedeutendster Entdecker nach Kolumbus. Freilich: Ohne Tupaia, Maheine und Mai wären seine Reisen unmöglich gewesen. Sie führten Cook in die Welt der Südsee ein, bewahrten seine Schiffe vor gefährlichen Korallenriffen und ersparten es ihm, in Neuseeland von den Maori als Eindringling massakriert zu werden.
Tupaia, Meisternavigator, Hohepriester und Chefberater der Herrscher Tahitis erstellte eine Seekarte mit mehr als 70 unbekannten Inseln, das erste schriftliche Dokument, das das ungeheure nautische Wissen polynesischer Seefahrer belegt, die auf ihren Übersee-Kanus den Pazifik schon Jahrtausende vor den Europäern befuhren. Kam er in Cooks Beschreibungen etwa nur deshalb kaum vor, weil er an Bord an Skorbut erkrankte und bald darauf starb - Cook aber als der Kapitän in die Seefahrtsgeschichteeingehen wollte, der »keinen einzigen Mann an den Scharbock verloren« hatte? Maheine ermöglichte es Cooks Expedition bei der zweiten Reise, drei Jahre durchzuhalten und Zugang zu wichtigen Kultgegenständen zu bekommen. Mai kam als Einziger bis nach London mit und erlangte dort bizarren Ruhm als »wilder Südseeprinz«.
Alle drei hatten Gründe, bei den Engländern mitzusegeln, von denen diese nichts ahnten.
Wo findet sich eine angemessene Würdigung der drei?
Frank Vorpahlist promovierter Historiker, Autor und Kurator. Bei ZDF- Aspekteist er Redakteur. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich intensiv mit Georg Forster und James Cooks Südseeexpeditionen. 2007 initiierte er die illustrierte Neuausgabe von Georg Forsters Reise um die Welt in der ANDEREN BIBLIOTHEK. 2018 veröffentlichte er Der Welterkunder. Auf der Suche nach Georg Forster. Im Zuge seiner Recherchen war er oft in der Südsee und kuratierte Ozeanien-Ausstellungen in Deutschland und Tonga.
Produktdetails
- Verlag: Galiani ein Imprint im Kiepenheuer & Witsch Verlag / Kiepenheuer & Witsch
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 256
- Erscheinungstermin: 9. März 2023
- Deutsch
- Abmessung: 221mm x 147mm x 32mm
- Gewicht: 524g
- ISBN-13: 9783869712789
- ISBN-10: 3869712783
- Artikelnr.: 66204867
Herstellerkennzeichnung
Galiani, Verlag
Friedrichstraße 119
10117 Berlin
produktsicherheit@kiwi-verlag.de
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Jürgen Goldstein lernt dem Buch des Historikers Frank Vorpahl eine lang vernachlässigte Seite der Expeditionen James Cooks kennen. Die Handlung bringt uns drei polynesische Berater näher, die Cooks Reisen begleiteten, und die, versichert uns der Rezensent, ausschlaggebend für deren Erfolg waren. Vor allem dem Hohepriester Tupaia widmet sich Vorpahl in seiner Geschichte, ohne dessen geografische Kenntnisse und Fähigkeiten als Dolmetscher der Weltumsegler wohl ziemlich verloren gewesen wäre, lesen wir. Neben den Reiseaufzeichnungen bezieht der Autor auch indigene Quellen in seine Darstellung mit ein, informiert der Kritiker, und erweitert das europäische Narrativ auf so "kurzweilige wie kenntnisreiche" Weise. Goldstein stellt lediglich fest, dass das Buch trotz aller Bemühungen um eine neue Perspektive vor allem die Absicht der "Selbstaufklärung über unsere eigene Entdeckungsgeschichte" verfolgt. Diese findet allerdings selten in so unterhaltsamer Form statt, schließt er.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Der indigene Vermittler war unverzichtbar
Im Geflecht der Interessen: Frank Vorpahl erzählt von der Hilfe, die der Weltumsegler James Cook von drei Polynesiern erhielt.
Große Geschichten haben oft eine Rückseite, die nicht erzählt wird. Nur so gewinnen sie an Prägnanz. Während ihre Helden in den Lichtkegel der Aufmerksamkeit treten, werden andere Figuren in das Schattenreich des Vergessens abgedrängt. So zählt James Cook zu den überragenden Gestalten der modernen Seefahrt, hat er doch in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts gleich drei Weltumseglungen unternommen und die Meridiane der bekannten Welt überschritten. Mit Geschick vermochte er dem europäischen Blick auf die Welt exotische Regionen zu
Im Geflecht der Interessen: Frank Vorpahl erzählt von der Hilfe, die der Weltumsegler James Cook von drei Polynesiern erhielt.
Große Geschichten haben oft eine Rückseite, die nicht erzählt wird. Nur so gewinnen sie an Prägnanz. Während ihre Helden in den Lichtkegel der Aufmerksamkeit treten, werden andere Figuren in das Schattenreich des Vergessens abgedrängt. So zählt James Cook zu den überragenden Gestalten der modernen Seefahrt, hat er doch in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts gleich drei Weltumseglungen unternommen und die Meridiane der bekannten Welt überschritten. Mit Geschick vermochte er dem europäischen Blick auf die Welt exotische Regionen zu
Mehr anzeigen
erschließen und einem sensationshungrigen Publikum Kunde vom anderen Ende der Erde zu bringen. Für Georg Forster, der an der zweiten Weltumseglung teilgenommen hat, war der Kapitän kurz und bündig "Cook, der Entdecker".
Doch unser Blick auf Cook ist zu vordergründig. Während der Erforschung der Südsee standen dem Seefahrer drei Polynesier zur Seite, deren Beistand das Scheitern seiner Expeditionen verhindert hat. Ihre Namen tauchen zwar in den Schiffstagebüchern auf, haben sich aber nicht in unser Gedächtnis eingraviert: Von Tupaia, Maheine und Mai ist kaum die Rede, wenn wir die neuere Globalisierungsgeschichte erzählen. Das hat nun Frank Vorpahl in einem so kenntnisreichen wie kurzweiligen Buch nachgeholt. Dabei greift der Historiker neben den Reisedokumenten und der aktuellen Forschungsliteratur auch auf indigene Quellen zurück.
Im Zentrum des Buches steht Tupaia, ein Hohepriester im größten Tempel von Tahiti. Von Kindesbeinen an war der Polynesier ausgebildet worden, sich mithilfe der Sterne im Netzwerk der weit auseinanderliegenden Inseln zurecht zu finden. Für die Engländer war der Pazifik eine nahezu leere Wasserwüste mit versprengten Inseln. Tupaia dagegen verfügte über genaue geographische Kenntnisse vom polynesischen Dreieck und somit über Inseln, die bis zu siebentausend Kilometer auseinander lagen. Seine navigatorischen Fähigkeiten waren sensationell.
Auf Anhieb vermochte er, wo er auch war, die Richtung anzugeben, in der Tahiti liegt. Er konnte einhundertdreißig Inseln aus dem Kopf verorten und half dabei, eine Karte anzufertigen, die vierundsiebzig von ihnen verzeichnet. Diese Seekarte ist ein weithin unbeachtetes Dokument nautischen Wissens. Georg Forster fertigte eine Kopie an, die heute im Braunschweiger Stadtarchiv aufbewahrt wird. Vorpahl, der bereits wichtige Zeichnungen Forsters für die Öffentlichkeit aufgespürt hat, erweist sich ein weiteres Mal als ein kundiger Detektiv von kulturellen Bedeutsamkeiten.
Cook nahm Tupaia während seiner ersten Weltumseglung 1769 mit an Bord und verdankte ihm mehr, als die spärlichen Einträge in sein Schiffstagebuch verlauten lassen. Dank seiner Hilfe konnte er gefährlichen Korallenriffs ausweichen und Routen durch den endlos anmutenden Ozean finden. Wichtiger noch als der navigatorische Beistand war das diplomatische Vermögen Tupaias als Kulturvermittler. Da der Sprachbegabte sich rasch auf Englisch verständigen konnte, diente er als Dolmetscher und entschärfte die Konflikte mit den kriegsbereiten Einheimischen, insbesondere mit den kannibalischen Maori. Tupaia starb im November 1770, wohl an Malaria und Skorbut.
An die Bedeutung Tupaias ragen Maheine und Mai nicht heran. Der elegante und adelige Maheine befreundete sich während Cooks zweiter Weltumseglung mit Georg Forster, der in ihm einen "schönen Menschen" ausmachte - Völkerverständigung durch konkrete Anschauung. Mai segelte mit nach London, wo er als "edler Wilder" präsentiert wurde. Ihr Beitrag zu Cooks Reisen bestand vor allem in der Einfädelung des Tauschhandels vor Ort. Die in Polynesien begehrten roten Vogelfedern erwiesen sich als das pazifische Gold und für Cook somit als ein exquisites Zahlungsmittel.
Cooks Reisen standen unter dem Stern wissenschaftlicher Forschung, doch die Kehrseite des Wissens war Macht. Die Kartographierung der Erde diente der Expansion des Einflussbereichs der englischen Krone. Eine Blutspur der Gewalt durchzieht die Begegnungen mit den Polynesiern. Vor allem Diebstähle wurden von den Engländern brutal bestraft.
Vorpahl legt aber auch die Interessen der drei Mitreisenden offen: So suchte Tupaia im Bund mit den Europäern einen Vorteil für die Ausbreitung seiner Kultur im Pazifik, Mai hatte es - wie schon Tupaia - auf die englischen Feuerwaffen abgesehen, um seine besetzte Heimatinsel zu befreien, und Maheine gewann nach seiner Fahrt mit Cook an Ansehen.
Der Autor führt souverän durch dieses Geflecht an gegenseitigen Interessen, bei dem vor allem Cook der Gewinner war: "Solange Tupaia, Maheine und Mai an Bord mit ihm strebten, war James Cook auf der sicheren Seite." Während seiner dritten Weltumseglung fehlte es ihm schließlich an einheimischer Diplomatie. Die Konflikte eskalierten, und der Seefahrer kam auf Hawaii ums Leben.
Leider vermeidet es Vorpahl, das Weitwinkelobjektiv der Theorie zu bemühen und die polynesisch-europäische Begegnungsgeschichte als Teil der Globalisierung einzuordnen. Das Buch verbleibt im Duktus der Erzählung und bietet, bei aller Quellenabsicherung, einen romanhaft lesbaren Text. Dabei neigt Vorpahl zu szenischer Prägnanz - für das ZDF hat er vor Jahren einen Film über Georg Forster verantwortet - und geht dabei bis an die Grenze der Einfühlung in seine Protagonisten. Dabei weiß er um seine Perspektive des "weißen Akademikers, der sich mit dem historischen Anteil indigener Menschen an der europäischen Entdeckung des Pazifik und am Überleben der weißen Entdecker beschäftigt". Sosehr er auch den drei Unbekannten eine Stimme zu verleihen sucht, ist sein Beitrag zuerst ein Akt der Selbstaufklärung über unsere eigene Entdeckungserzählung und von dem Willen geleitet, mit uns ins Reine zu kommen.
Georg Forster hat in seiner Reise um die Welt davon gesprochen, er wolle dem Leser offenlegen, "wie das Glas gefärbt ist, durch welches ich gesehen habe". Vorpahl verhilft uns dazu, unseren imperialen "Erinnerungsfiltern einer langen Kolonialära" ein weiteres Mal auf die Spur zu kommen und sie abzulegen. Nicht immer lässt sich ein Stück Aufklärung so gut lesen. JÜRGEN GOLDSTEIN
Frank Vorpahl: "Aufbruch im Licht der Sterne". Wie Tupaia, Maheine und Mai Captain Cook den Weg durch die Südsee erschlossen.
Galiani Verlag, Berlin 2023. 256 S., Abb., geb., 26,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Doch unser Blick auf Cook ist zu vordergründig. Während der Erforschung der Südsee standen dem Seefahrer drei Polynesier zur Seite, deren Beistand das Scheitern seiner Expeditionen verhindert hat. Ihre Namen tauchen zwar in den Schiffstagebüchern auf, haben sich aber nicht in unser Gedächtnis eingraviert: Von Tupaia, Maheine und Mai ist kaum die Rede, wenn wir die neuere Globalisierungsgeschichte erzählen. Das hat nun Frank Vorpahl in einem so kenntnisreichen wie kurzweiligen Buch nachgeholt. Dabei greift der Historiker neben den Reisedokumenten und der aktuellen Forschungsliteratur auch auf indigene Quellen zurück.
Im Zentrum des Buches steht Tupaia, ein Hohepriester im größten Tempel von Tahiti. Von Kindesbeinen an war der Polynesier ausgebildet worden, sich mithilfe der Sterne im Netzwerk der weit auseinanderliegenden Inseln zurecht zu finden. Für die Engländer war der Pazifik eine nahezu leere Wasserwüste mit versprengten Inseln. Tupaia dagegen verfügte über genaue geographische Kenntnisse vom polynesischen Dreieck und somit über Inseln, die bis zu siebentausend Kilometer auseinander lagen. Seine navigatorischen Fähigkeiten waren sensationell.
Auf Anhieb vermochte er, wo er auch war, die Richtung anzugeben, in der Tahiti liegt. Er konnte einhundertdreißig Inseln aus dem Kopf verorten und half dabei, eine Karte anzufertigen, die vierundsiebzig von ihnen verzeichnet. Diese Seekarte ist ein weithin unbeachtetes Dokument nautischen Wissens. Georg Forster fertigte eine Kopie an, die heute im Braunschweiger Stadtarchiv aufbewahrt wird. Vorpahl, der bereits wichtige Zeichnungen Forsters für die Öffentlichkeit aufgespürt hat, erweist sich ein weiteres Mal als ein kundiger Detektiv von kulturellen Bedeutsamkeiten.
Cook nahm Tupaia während seiner ersten Weltumseglung 1769 mit an Bord und verdankte ihm mehr, als die spärlichen Einträge in sein Schiffstagebuch verlauten lassen. Dank seiner Hilfe konnte er gefährlichen Korallenriffs ausweichen und Routen durch den endlos anmutenden Ozean finden. Wichtiger noch als der navigatorische Beistand war das diplomatische Vermögen Tupaias als Kulturvermittler. Da der Sprachbegabte sich rasch auf Englisch verständigen konnte, diente er als Dolmetscher und entschärfte die Konflikte mit den kriegsbereiten Einheimischen, insbesondere mit den kannibalischen Maori. Tupaia starb im November 1770, wohl an Malaria und Skorbut.
An die Bedeutung Tupaias ragen Maheine und Mai nicht heran. Der elegante und adelige Maheine befreundete sich während Cooks zweiter Weltumseglung mit Georg Forster, der in ihm einen "schönen Menschen" ausmachte - Völkerverständigung durch konkrete Anschauung. Mai segelte mit nach London, wo er als "edler Wilder" präsentiert wurde. Ihr Beitrag zu Cooks Reisen bestand vor allem in der Einfädelung des Tauschhandels vor Ort. Die in Polynesien begehrten roten Vogelfedern erwiesen sich als das pazifische Gold und für Cook somit als ein exquisites Zahlungsmittel.
Cooks Reisen standen unter dem Stern wissenschaftlicher Forschung, doch die Kehrseite des Wissens war Macht. Die Kartographierung der Erde diente der Expansion des Einflussbereichs der englischen Krone. Eine Blutspur der Gewalt durchzieht die Begegnungen mit den Polynesiern. Vor allem Diebstähle wurden von den Engländern brutal bestraft.
Vorpahl legt aber auch die Interessen der drei Mitreisenden offen: So suchte Tupaia im Bund mit den Europäern einen Vorteil für die Ausbreitung seiner Kultur im Pazifik, Mai hatte es - wie schon Tupaia - auf die englischen Feuerwaffen abgesehen, um seine besetzte Heimatinsel zu befreien, und Maheine gewann nach seiner Fahrt mit Cook an Ansehen.
Der Autor führt souverän durch dieses Geflecht an gegenseitigen Interessen, bei dem vor allem Cook der Gewinner war: "Solange Tupaia, Maheine und Mai an Bord mit ihm strebten, war James Cook auf der sicheren Seite." Während seiner dritten Weltumseglung fehlte es ihm schließlich an einheimischer Diplomatie. Die Konflikte eskalierten, und der Seefahrer kam auf Hawaii ums Leben.
Leider vermeidet es Vorpahl, das Weitwinkelobjektiv der Theorie zu bemühen und die polynesisch-europäische Begegnungsgeschichte als Teil der Globalisierung einzuordnen. Das Buch verbleibt im Duktus der Erzählung und bietet, bei aller Quellenabsicherung, einen romanhaft lesbaren Text. Dabei neigt Vorpahl zu szenischer Prägnanz - für das ZDF hat er vor Jahren einen Film über Georg Forster verantwortet - und geht dabei bis an die Grenze der Einfühlung in seine Protagonisten. Dabei weiß er um seine Perspektive des "weißen Akademikers, der sich mit dem historischen Anteil indigener Menschen an der europäischen Entdeckung des Pazifik und am Überleben der weißen Entdecker beschäftigt". Sosehr er auch den drei Unbekannten eine Stimme zu verleihen sucht, ist sein Beitrag zuerst ein Akt der Selbstaufklärung über unsere eigene Entdeckungserzählung und von dem Willen geleitet, mit uns ins Reine zu kommen.
Georg Forster hat in seiner Reise um die Welt davon gesprochen, er wolle dem Leser offenlegen, "wie das Glas gefärbt ist, durch welches ich gesehen habe". Vorpahl verhilft uns dazu, unseren imperialen "Erinnerungsfiltern einer langen Kolonialära" ein weiteres Mal auf die Spur zu kommen und sie abzulegen. Nicht immer lässt sich ein Stück Aufklärung so gut lesen. JÜRGEN GOLDSTEIN
Frank Vorpahl: "Aufbruch im Licht der Sterne". Wie Tupaia, Maheine und Mai Captain Cook den Weg durch die Südsee erschlossen.
Galiani Verlag, Berlin 2023. 256 S., Abb., geb., 26,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
Großartig! - Frank Vorpahl bietet die Blickumkehr der Expeditionsgeschichte. Bénédicte Savoy Buchpremiere, Staatsbibliothek zu Berlin 20230329
eBook, ePUB
Meinung:
Eine informative Lektüre mit reichlich quellenbasierten Fakten.
Tupaia, Maheine und Mai waren mir bis zu diesem Buch völlig unbekannt.
Cooks Journal habe ich natürlich nicht gelesen.
Sprachlich fand ich dieses Buch ausgewogen, teils wissenschaftlich, teils aber auch …
Mehr
Meinung:
Eine informative Lektüre mit reichlich quellenbasierten Fakten.
Tupaia, Maheine und Mai waren mir bis zu diesem Buch völlig unbekannt.
Cooks Journal habe ich natürlich nicht gelesen.
Sprachlich fand ich dieses Buch ausgewogen, teils wissenschaftlich, teils aber auch flott und wie einen Abenteuerroman.
Die Geschichte Cooks und seiner polynesischen Mitreisenden ist genauso spannend wie die Geschichte seiner Weltumsegelung selbst.
Mit Informationen wird man reichlich versorgt, akribische Recherche macht das Buch zu einem wirklich informativen Werk.
Fazit:
Es ist es genau das richtige Buch für Leute, die sich für James Cook bzw. seine Entdeckungsreisen interessieren.
Ob es Cook ohne das großartige nautische Wissen der polynesischer Seefahrer ebenfalls geschafft hätte, den Pazifik zu erkunden, sei dahingestellt.
Nachprüfbar ist es ja nur bedingt.
Aber es ist ein tolles Buch, das mein Wissen erweitert hat und das ich gern empfehle.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
eBook, ePUB
Historiker und Autor Frank Vorpahl erzählt in diesem, seinem neusten, Buch die Geschichte von James Cook und seinen Reisen in der Südsee. Doch nicht Cook steht im Mittelpunkt, sondern die drei Polynesier Tupaia, Maheine und Mai, ohne die James Cook auf seinen Pazifikreisen wohl …
Mehr
Historiker und Autor Frank Vorpahl erzählt in diesem, seinem neusten, Buch die Geschichte von James Cook und seinen Reisen in der Südsee. Doch nicht Cook steht im Mittelpunkt, sondern die drei Polynesier Tupaia, Maheine und Mai, ohne die James Cook auf seinen Pazifikreisen wohl kläglich gescheitert wäre.
Frank Vorpahl, der sich schon seit rund 30 Jahren auf die Spuren von James Cook geheftet hat, hat nicht nur die Reisetagebücher und Logbücher von Cook und seinen Mitreisenden durchforstet, sondern auch polynesische Aufzeichnungen in seine Recherchen einbezogen. Das ergibt ein ganz anderes Bild von der Entdeckung der Inseln in der Südsee.
In zehn Kapiteln schildert Frank Vorpahl die Entdeckungsreisen von James Cook. allerdings nicht ausschließlich aus europäischer Sicht.
Wer sind sie nun, jene Männer, die Cook durch die Korallenriffe navigierten und ihn und seine Mannschaften davor retteten, in Neuseeland von den Maoris wegen ihres Eindringens getötet zu werden?
Tupaia ist ein Meister der Navigation und erstellte eine sehr genaue Seekarte von den zahlreichen Inseln der Südsee. Gleichzeitig ist er Hohepriester und Berater seiner Herrscher. Diese Seekarte beweist, dass die Polynesier bereits Hunderte Jahre vor den Europäern die Meere in ihren Übersee-Kanus befuhren. Tupaia erliegt dem Skorbut, obwohl sich James Cook rühmt „keinen seiner Männer an den Scharbock, verloren zu haben“. Der Wahrheitsgehalt von Cooks Aussage darf getrost angezweifelt werden. Aber, Tupaia ist ja kein „eigenes“ Besatzungsmitglied. Man kann sich alles schönreden.
Maheine hilft Cook auf dessen zweiten Reise, die drei Jahre dauert, Zugang zu Kultgegenständen zu bekommen, die später in den verschiedensten europäischen Museen zu bewundern sein werden. Sie sind heute Gegenstand von Diskussionen, um die Rückgabe von geraubten Kunstwerken.
Mai ist der Einzige, der das Wagnis auf sich nimmt, nach Europa zu reisen. Er kommt bis nach London und wird dort als „wilder Südseeprinz“ bestaunt und missbraucht.
Meine Meinung:
Dieses Buch, das so kenntnisreich wie kurzweilig geschrieben ist, ist eine längst fällige Korrektur der kolonialen Geschichtsschreibung.
Da sich nicht alles durch authentische Quellen belegen lässt (und wie authentisch sind Reiseberichte der Europäer?), erzählt Historiker Vorpahl diese fesselnde Geschichte in einer klugen Mischung aus vielen Fakten und ein wenig Fiktion. Damit stellt er den Europäern ein denkbar schlechtes Zeugnis aus und würdigt den großen Anteil, den die Polynesier an der James Cooks Reisen in der Südsee hatten.
Fazit:
Gerne gebe ich diesem penibel recherchierten und kurzweilig geschriebenen Buch, das neben den europäischen Reiseberichten auch auf polynesischen Quellen zurückgreift, 5 Sterne und eine Leseempfehlung.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für