Marktplatzangebote
8 Angebote ab € 2,80 €
  • Broschiertes Buch

Im Jahr 1960 kehrt V. S. Naipaul aus London in sein Heimatland Trinidad zurück. Seine Reise nach Westindien wird zu einer faszinierenden Begegnung eines jungen Romanciers mit dem Land seiner Jugend, das dem Schatten der Sklaverei bis in unsere Zeit nicht entfliehen kann. Auf Einladung der dortigen Regierung reist V. S. Naipaul 1960 in seine Heimat Trinidad zurück, die ihm nach zehn Jahren Aufenthalt in England in einem völlig neuen Licht erscheint. Naipaul wählt auf einem spanischen Auswandererschiff die alte Route jener zwanzig Millionen Sklaven, die einst aus Afrika in die Karibik…mehr

Produktbeschreibung
Im Jahr 1960 kehrt V. S. Naipaul aus London in sein Heimatland Trinidad zurück. Seine Reise nach Westindien wird zu einer faszinierenden Begegnung eines jungen Romanciers mit dem Land seiner Jugend, das dem Schatten der Sklaverei bis in unsere Zeit nicht entfliehen kann.
Auf Einladung der dortigen Regierung reist V. S. Naipaul 1960 in seine Heimat Trinidad zurück, die ihm nach zehn Jahren Aufenthalt in England in einem völlig neuen Licht erscheint. Naipaul wählt auf einem spanischen Auswandererschiff die alte Route jener zwanzig Millionen Sklaven, die einst aus Afrika in die Karibik verschleppt wurden und dort in elenden Verhältnissen zugrunde gingen.
So nähert sich der junge Schriftsteller Westindien voller Neugier, aber auch Vorahnung, und erlebt auf seiner Reise mit fünf Stationen die faszinierende Vielfalt westindischer Lebenskultur.
Autorenporträt
Vidiadhar Surajprasad Naipaul, geb. 17.8.1932 in Trinidad, lebt seit 1950 in Großbritannien. Der Romancier, Reiseschriftsteller und Journalist indischer Herkunft gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der englischsprachigen Literatur. Seine Romane 'Ein Haus für Mr. Biswas' und 'An der Biegung des großen Flusses' sowie das Sachbuch 'Eine islamische Reise' waren Welterfolge. Die meisten seiner Werke wurden ins Deutsche übersetzt. 2001 wurde V. S. Naipaul der Literatur-Nobelpreis verliehen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.07.1999

Nescafé in Trinidad
V. S. Naipaul reist auf der Sklavenroute nach Westindien

Die Reise, die V. S. Naipaul hier beschreibt, ist lange her. 1960 erhielt der Autor vom Premierminister Trinidads, Eric Williams, ein Stipendium und den Auftrag, einige karibische Staaten zu bereisen und seine Eindrücke in einem Buch festzuhalten. Das Ergebnis, "The Middle Passage", erschien zwei Jahre darauf. Ins Deutsche übersetzt worden ist es erst jetzt. Dabei ist Naipaul - die Initialen stehen für die klangvollen indischen Vornamen Vidiadhar Surajprasad - bei uns kein vernachlässigter Autor; seine Romane und Reiseberichte aus Indien, Afrika, Nord-, Mittel- und Südamerika liegen fast vollständig vor. Warum die Reise gerade dieses Buches, eines klassischen - und umstrittenen - Textes über die Dritte Welt, 37 Jahre gebraucht hat, gehört zu den Rätseln des deutschen Verlagswesens.

Spät, aber nicht zu spät: Die Eindrücke Naipauls sind alt, aber nicht veraltet, und ihre Lektüre ist auch heute noch von einigem Interesse. Zum einen haben sich die Verhältnisse auf Trinidad und in British Guyana, in Surinam, auf Martinique und Antigua (dies die Stationen der siebenmonatigen Reise und entsprechend die fünf Kapitel des Buches) zwar beträchtlich, aber nicht grundsätzlich geändert, jedenfalls nicht in den Bereichen, auf die es dem Autor ankommt. Zum zweiten ist der Bericht ein wichtiges Dokument in der intellektuellen und literarischen Entwicklung eines der bedeutendsten lebenden Schriftsteller - und drittens auch noch glänzend geschrieben.

Das Motto, das Naipaul von einem Westindienfahrer aus dem neunzehnten Jahrhundert übernommen hat, schlägt gleich den Ton an, der sein Buch durchziehen wird: "Es gibt hier keine Menschen im eigentlichen Sinne des Wortes, Menschen mit eigenem Charakter und eigenem Ziel." In Naipauls eigenen Worten: "Britisch-Westindien hat nichts hervorgebracht." So heißt es am Anfang der Reise. Und am Ende: "Jeden Tag sah ich das gleiche - Arbeitslosigkeit, Häßlichkeit, Überbevölkerung, Rasse" (gemeint ist: Rassenkonflikte). Überaus deprimierende Eindrücke also. Sie lassen sich auf einen Nenner bringen: Die Bewohner der karibischen Staaten, einer Herrenkultur ausgesetzt (sei sie nun englisch oder spanisch, französisch, holländisch oder schließlich amerikanisch) versuchen sich ihr anzupassen, verachten sich selbst, weil es ihnen nicht gelingt, und geben diese Verachtung nach unten weiter.

Schon auf dem Schiff, mit dem Naipaul von England nach Trinidad reist, stellt er unter den farbigen Passagieren einen subtilen Rassismus der Farbigen untereinander fest. Jeder, wie tief er auch auf der sozialen Stufenleiter steht, findet noch einen, auf den er herabsehen kann - weil seine Hautfarbe noch dunkler ist, oder weil er von einer noch weniger angeseheneren Insel kommt. Für einen (schwarzen) Mitreisenden etwa sind die Schwarzen von Jamaica "Tiere", und das sind für die Bewohner Trinidads auch die Schwarzen aus Grenada.

Westindien, dessen Ureinwohner ausgerottet wurden und das mit schwarzen Sklaven, indischen Kontraktarbeitern und Glücksrittern und Pechvögeln aus allen Weltgegenden besiedelt wurde, hat keine Identität ausbilden können, analysiert Naipaul, weder individuell noch kollektiv. Der Begriff "multikulturell" war damals noch nicht in Umlauf, er wäre auch allzu beschönigend für dieses Konglomerat von Gruppierungen unterschiedlichster Herkunft, aus ihren Traditionen gerissen, brutalen Modernisierungsschüben ausgeliefert, an sich selbst zweifelnd und verzweifelnd.

Am besten kennt Naipaul naturgemäß die Insel Trinidad, wo er 1932 in eine Hindu-Großfamilie hineingeboren wurde und die ersten achtzehn Lebensjahre verbrachte. Ein Stipendium führte ihn nach England, das "gelobte Land", wo er Literatur studierte und sich - vermeintlich - vollständig assimilierte. Mit gemischten Gefühlen, ja mit ausgesprochener Angst nähert er sich jetzt seiner Heimat. Und stößt wie einen Schwall Galle das bittere Fazit seiner Jugenderfahrungen hervor: "Ich wußte, daß Trinidad unbedeutend war. Jede Person von Rang galt als unehrlich und verächtlich. Wir lebten in einer Gesellschaft, die sich keine Helden gönnte. Es war außerdem ein Ort, wo ,eingebildet' ein häufig gebrauchtes Schimpfwort war, Ausdruck des Ressentiments gegen jeden, der ungewöhnliche Fähigkeiten besaß. In einer Gesellschaft, die nichts produzierte, niemals ihren Wert beweisen mußte und niemals aufgefordert war, etwas zu leisten, wurden solche Fähigkeiten nicht benötigt. Begabung, etwas Sinnloses, hatte der Bewohner Trinidads durch Intrigantentum ersetzt . . ."

Trinidad, so stellt er fest, verfügt jetzt über Nachtclubs, Bars mit Klimaanlage und Drive-in-Kinos. Es sind Attribute einer Modernität, die sich auf die Nachäffung der amerikanischen Vorbilder beschränkt. Bis hin zu grotesken Details: "Den ausgezeichneten Kaffee, der auf Trinidad angebaut wird, trinken nur die ganz Armen und ein paar hier ansässige Engländer der Mittelschicht. Alle anderen trinken Nescafé, Maxwell House oder Chase and Sanborn, die zwar teurer, aber erstrebenswert sind, weil in den Zeitschriften dafür Werbung gemacht wird."

Rassismus, Entwurzelung, Entfremdung und Opportunismus findet der Reisende auf allen Stationen. In British Guyana verzweifelt er an der "malariahaften Trägheit der Guyanesen"; in Surinam, dieser "tulpenhaften Erweiterung Hollands", amüsiert er sich über die Versuche, das Holländische durch einen kreolischen Dialekt zu ersetzen, zeigt sich aber beeindruckt vom "Negerenglischen", das sich "täglich" weiterentwickelte. Martinique, diese Fiktion eines karibischen Frankreichs, stößt ihn vielleicht am meisten ab ("koloniales Affentheater"), und in den Erlösungsphantasien der Rastafari auf Antigua kann er nur eine Massenneurose erkennen.

Die Tonlage des Buches ist unbarmherzig, vernichtend, oft zynisch, für Anhänger der "political correctness" ganz und gar unerträglich. Allerdings ist es auch schon eine Weile her, daß man in der Dritten Welt die Hoffnung der Ersten sehen wollte. Was bei Naipaul nach wie vor irritiert, ist die fehlende Verknüpfung von Ursache und Wirkung. Natürlich verschweigt der Autor nicht die Sklaverei, dieses singuläre Menschheitsverbrechen, und deren bis heute reichende, wie gesellschaftliches Dynamit wirkende Folgeschäden. Er steht nicht an, die einstigen Lebensbedingungen etwa holländischer Sklaven mit den Verhältnissen deutscher Konzentrationslager zu vergleichen.

Aber Naipaul leitet daraus nicht eine verständnisvollere - oder wenigstens historisch argumentierende - Sichtweise der von ihm beobachteten Mißstände ab. Vielmehr tendiert er dazu, den Opfern selbst die Schuld an ihrer Misere zu geben. Überdies - und das ist ein aufschlußreicher blinder Fleck - kommt er nicht auf die Idee, die beobachteten Entfremdungsphänomene auch an sich selbst zu prüfen. Immerhin hat Naipaul selbst eine Sozialisation hinter sich, die zwar für einen Angehörigen einer kolonisierten Gruppe einen enormen Aufstieg bedeutet, aber gemeinhin mit verstörender Unsicherheit über die eigene Identität verbunden ist. Genau davon gibt Naipauls Werk, das essayistische und das erzählende, ja Zeugnis; anfangs implizit, später immer bewußter. "Auf der Sklavenroute" aber gehört zum Frühwerk des Autors, in dem sich der abrechnende Tonfall mit einer strikt eingehaltenen Außenperspektive und der demonstrativen Selbstbehauptung als in der britischen Kultur angekommener Schriftsteller verbindet. Auf keiner Seite des Buches, das ständig von Rassen und Hauttönungen spricht, wird erkennbar, daß Naipual selbst farbig ist.

Es bleibt späteren Büchern des Autors vorbehalten, vor allem seinem autobiographischen Spätwerk, sich über die eigene Verstrickung Rechenschaft abzulegen: über die verdrängten indischen Wurzeln ebenso wie über die unkritische Übernahme des britischen Modells. Erst mit zunehmendem Alter hat dieser große Weltreisende auch eine Reise ins eigene Innere, in den anderen "dunklen Kontinent" angetreten.

Davon ist "The Middle Passage" allerdings noch weit entfernt. Es ist ein Dokument einer noch beschränkten Betrachtungsweise - übrigens auch einer teilweise blasierten und arroganten Touristenmentalität (der Kaffee ist nirgends gut genug) und mangelnder Sensibilität ("Ich hatte mir große Mühe gegeben, mich für die Indianer zu interessieren, aber es war mir nicht gelungen"). Überraschenderweise blitzen in all der Verbitterung dann und wann Funken von Humor auf, ausgerechnet etwa auf einer Expedition ins trostlose Hinterland von British Guyana, mit nur auf dem Papier (und in der stolzen Statistik) bestehenden "postos medicos", einem autark - mit einer Unmenge Polyäthylenbeuteln - reisenden Amerikaner und einer grotesken Missionsstation, in der unentwegt geistliche Lieder gesungen werden und Naipaul von der Angst geschüttelt wird, sich das Gelbfieber einzufangen. Er ist dann doch heil zurückgekommen.

MARTIN EBEL.

V. S. Naipaul: "Auf der Sklavenroute. Meine Reise nach Westindien". Aus dem Englischen übersetzt von Nikolaus Stingl. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 1999. 304 S., geb., 39,90 DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.01.2000

Weißer Rum und brauner Rum
V. S. Naipauls Antillencocktail: „Auf der Sklavenroute”
Welchen Sinn hat es, ein Reisebuch fast vierzig Jahre nach der Originalausgabe übersetzt vorzulegen? Noch dazu, wenn es eine Gegend betrifft, die sich seither im Zuge der Unabhängigkeitsbewegung beträchtlich verändert hat? Der Grund liegt in der Person des Verfassers und seiner besonderen Situation. V. S. Naipaul gilt, so der Waschzettel, „als der bedeutendste der englischsprachigen Autoren aus dem früheren Empire”. Mehr noch, indischer Abstammung (V. = Vidiadhar), in Trinidad aufgewachsen und seit 1950 in England ansässig, ist der heute 67-Jährige der geborene Kosmopolit oder, Kehrseite der Medaille, der von Geburt an Heimatlose, der sein Zuhause in der englischen Sprache findet und intensiv die Welt bereist, genauer gesagt, bestimmte Teile davon: Amerika als Kontinent der eigenen Herkunft; Indien, über das er in größerem Abstand zwei Bücher, meist aus Gesprächen bestehend, veröffentlicht hat; endlich Afrika, dem, gemeinsam mit politischen Reportagen, der Roman In der Biegung des Flusses gilt, vielleicht die bedeutendste literarische Spiegelung des Dramas der Entkolonisierung in Zentralafrika und der darauf folgenden, teilweise despotischen Machtentfaltung.
Was Naipauls Bücher auszeichnet, ist eine durchdringende, politisch alles andere denn korrekte Skepsis. Gemeinsam ist ihnen ferner, dass sie es gern mit Schwarzen und Hindus als Hauptkomponenten der Bevölkerung vor allem auf seiner Herkunftsinsel Trinidad zu tun haben. Die einen wurden als Sklaven auf die Zuckerrohrplantagen verschleppt; die anderen, auch Naipauls Familie, kamen unter englischer Regie als Kontraktarbeiter auf die Antillen, wo sie das zurück gelassene Indien teilweise in Sprache, Religion, Kastenwesen und Kleidung wieder herstellten. Um diese Mischungsverhältnisse, die sich von einer Insel, einem Land zum andern ändern, geht es vorrangig in den sechs Kapiteln. Und deswegen bleiben die Berichte als Quellentexte der seitherigen Entwicklung auch im Zeitalter des Tourismus als neuer Form der Kolonisierung aktuell.
Seit zehn Jahren in London lebend und literarisch schon zu einigem Ansehen gelangt, bricht Naipaul 1960 zur Rückkehr in den karibischen Archipel und zur Erkundung der letzten europäischen Besitzungen auf dem südamerikanischen Festland auf. Bewusst benutzt er zwischen Southampton und Port of Spain ein herunter gekommenes spanisches Einwandererschiff mit entsprechend gemischtem Publikum und programmierten Rassenkonflikten. Denn inzwischen hat sich ja die Richtung geändert; Westinder emigrieren in Scharen nach England. Naipaul besucht Trinidad, La Martinique, Britisch-Guyana, Surinam und Jamaika. Obschon als Ouvertüre mit Zitaten von Thomas Mann und Tacitus flankiert, bricht im Abschnitt über Trinidad „meine ganze alte Angst” vor dieser Insel auf: die träge Fortdauer des Gleichen, Geschichte als Scheitern, eine Gesellschaft ohne Identität und qualitative Ansprüche, voll amerikanisiert und nur das Fremde bewundernd.
Im weiteren Verlauf der heißen Winterreise spinnt Naipaul sein Netz, beschreibt Kolonialarchitektur und Calypso-Musik, verkehrt mit Politikern, nimmt an Festen und Wahlveranstaltungen teil, schildert die Einweihung eines Hindu-Tempels durch einen christlichen Parteiführer indisch-tamilischer Abstammung, reist ins Landesinnere, in die große Leere der Savannen von Britisch-Guyana, besucht eine Adventistenmission, da wo die Indianergebiete in der Nachbarschaft von Venezuela und Brasilien beginnen und alles einen fiktiven Westerncharakter annimmt.
Natürlich trifft er sich mit Dichtern, mit Kollegen von Presse und Rundfunk. Und natürlich geht es um Inhalte. Vor allem aber geht es um das Medium, den linguistischen Träger. In welcher Sprache soll man schreiben? Die Kolonialmächte brachten Englisch, Französisch, Holländisch und Spanisch mit. Aber auch die Einwanderer hatten ihre Sprachen: Hindu oder, im niederländischen Surinam, Javanisch und Chinesisch. Dazu Reste von Indianeridiomen in den zu Südamerika gehörenden Regionen.
Der Fluch jener Breiten war die Sklaverei, denn den entwurzelten Schwarzen sind kaum eigene Worte und nur Fetzen ihrer Kultur geblieben, etwa in Surinam, wo Unfreie in den Busch flohen und ein fiktives Afrika samt alten Kunstfertigkeiten wiederaufleben ließen. Doch die Mehrzahl parliert vereinfachend die Sprache der Kolonisatoren, Englisch in Georgetown, Holländisch in Paramaribo; in La Martinique ist dagegen lupenreines Französisch der gesellschaftliche Gradmesser. Naipaul erlebt dies überseeische Département als äffische Kopie des Mutterlandes Frankreich.
Hier bricht auch eine ätzende Ironie durch, die sonst nur latent ist, Absurditäten und Gegensätze kommentarlos nebeneinander rückt, oft im Spiegel von Buch- und Pressezitaten. Es ist eine Ironie ohne Vorurteile, denn der Autor nimmt sich vom explosiven Gemenge der Rassen und ihren leiderprobten Animositäten nicht aus. Das zeigt humorvoll jenes Possenspiel, das Naipaul, selber ja ein Farbiger, als Schlussepisode erlebt. Jamaika war die letzte Station seiner Reise auf der Sklavenroute: „Zwei Tage später saß ich in einer B.O.A.C. Britannia nach New York. Mein Sitznachbar war ein wohlbeleibter Geschäftsmann von den Bahamas. Am Revers trug er ein Abzeichen, das ihn als Gideon, als Angehörigen einer amerikanischen Bibelbruderschaft, auswies. Mein Äußeres verrät mich als Heiden. Mein Gesichtsausdruck ist verbindlich, mein Verhalten höflich: Die ganze Strecke von Kingston bis Nassau empfing ich die christliche Botschaft. ”
GÜNTER METKEN
V. S. NAIPAUL: Auf der Sklavenroute. Meine Reise nach Westindien. Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 1999. 304 Seiten, 39,90 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
…mehr