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Ein aufwühlender Abenteuerroman ab 12 Jahren über Piraterie an der Küste Somalias
Jeden Tag geht der fünfzehnjährige Geedi mit seiner kleinen Schwester Amina an den Strand, um Ausschau zu halten, ob ihr großer Bruder Aayan, der vor vielen Jahren plötzlich verschwunden ist, nicht doch zu ihnen zurückkehrt. Die Familie lebt in Hafun, einem kleinen Fischerort in Nordost-Somalia, fast am östlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents. Man schlägt sich so durch - der Vater mit Gelegenheitsarbeiten, die Mutter als Köchin. Eines Tages taucht Aayan tatsächlich wieder auf. Wie gemunkelt wurde, hat…mehr

Produktbeschreibung
Ein aufwühlender Abenteuerroman ab 12 Jahren über Piraterie an der Küste Somalias

Jeden Tag geht der fünfzehnjährige Geedi mit seiner kleinen Schwester Amina an den Strand, um Ausschau zu halten, ob ihr großer Bruder Aayan, der vor vielen Jahren plötzlich verschwunden ist, nicht doch zu ihnen zurückkehrt. Die Familie lebt in Hafun, einem kleinen Fischerort in Nordost-Somalia, fast am östlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents. Man schlägt sich so durch - der Vater mit Gelegenheitsarbeiten, die Mutter als Köchin. Eines Tages taucht Aayan tatsächlich wieder auf. Wie gemunkelt wurde, hat er sich den Piraten angeschlossen - und ist kein geringerer als der berühmte und gefürchtete "Geist von Aden" - darum kann er nur kurze Zeit bleiben. Als Aayan in der Nacht wieder verschwindet, versteckt Geedi sich kurzerhand auf der Ladefläche von Aayans Pickup. Zu gern möchte er seinem Vorbild folgen. Doch schnell stellt er fest: Das Piratenleben hat nicht nur Sonnenseiten ...

Ein Roman, der die großen Fragen nach dem Richtigen im Falschen und dem Fünkchen Guten im Bösen aufgreift
Autorenporträt
Andreas Brettschneider wurde 1974 geboren und ist seit 2005 Lehrer für Deutsch, Englisch, Musik und Literatur. "Auch junge Leoparden haben Flecken" ist sein Debüt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.07.2022

Der Robin Hood von Aden
Eine Piratengeschichte von Freiheit und Kolonialismus an der Küste Afrikas
In Hafun, einem Fischerdorf an Somalias nordöstlicher Küste, wird nur der Beifang der großen Hochseefischerschiffe angespült. „Was sie in Europa nicht gebrauchen können“, ist die dürftige Lebensgrundlage der ortsansässigen Bevölkerung. Wie Mahnmale liegen drei auf Grund gelaufene Schiffe auf einer Sandbank. Die Kinder nennen sie „die drei großen Toten“. So beginnt Andreas Brettschneiders Jugendromandebüt „Auch junge Leoparden haben Flecken“.
Der 15-jährige Geedi erlebt mit seiner kleinen Schwester Amina die Traurigkeit seiner Eltern. Denn sein älterer Bruder Aayan hat sich vor Jahren den Piraten vor Somalias Küste angeschlossen und seither nichts von sich hören lassen. Geedis Vaters möchte nicht auch noch seinen zweiten Sohn verlieren und nimmt Geedi das Versprechen ab, dem verlockenden Ruf der Piraten nicht zu folgen. Über den Jungen wird oft gesagt, er trage seinen Kopf in den Wolken, doch er sieht auch glasklar die Benachteiligung seiner kleinen Schwester, die nicht zur Schule gehen darf, obwohl sie sogar schlauer ist als er.
Geedi hat seherische Fähigkeiten. Als eines der drei havarierten Schiffe über Nacht verschwindet, sieht er in einem Tagtraum die Rückkehr seines Bruders voraus. Eine Woche später kehrt Aayan tatsächlich zurück, mit einer goldenen Uhr und wertvollen Ringen und erzählt von Abenteuern, mit denen die Geschichten der alten Dorfbewohner nicht mithalten können. Aber er bleibt nur zur Stippvisite, als er eines Nachts von einem Pick-up abgeholt wird, versteckt sich Geedi auf der Ladefläche und fährt mit. Auch wenn Aayan seinen kleinen Bruder zunächst zurückschicken will, bleibt dieser dann doch und erweist sich sogar bald als nützlich. Es stellt sich heraus, dass ihn auch seine Sehergabe mit seinem großen Bruder verbindet. Also wird Geedi bald ein richtiger Pirat, darf bei der Planung dabei sein und auch bei den Überfällen, wenn auch nur auf dem Mutterschiff der Piraten.
Im Lager der Piraten angekommen, stellt Geedi fest, dass sein Bruder kein Geringerer ist als der legendäre Piratenboss Nidar, im Volksmund auch „Geist von Aden“ genannt. Er ist eine Art Robin Hood, der im Gegensatz zu seinem skrupellosen Rivalen Dayax sein Geld nur mit Überfällen und nicht mit Geiselnahmen verdient. Und er verteilt einen Teil des mit seinen Raubzügen erbeuteten Geldes unter der armen Dorfbevölkerung. Aber er entzaubert auch die anfangs allzu romantischen Vorstellungen Geedis vom Freibeuterdasein: „Denn in Somalia sind wir alle Piraten. Dafür musst du gar kein Schiff haben … Als Kind Somalias ist es dein Schicksal, dass du immer das Falsche tust, obwohl es das Richtige ist.“ Zwar sei es einerseits falsch, Pirat zu sein und andere zu bestehlen, doch andererseits sei es richtig, sich von denen, die den Somaliern die Zukunft geraubt haben, etwas zurückzuholen. Das wirft natürlich moralische Fragen auf: Kann eine Handlung im Allgemeinen falsch, im Besonderen aber richtig sein? Gibt es doch ein richtiges Leben im falschen?
Brettschneider gelingt nicht nur ein spannender Abenteuerroman mit Wendungen, die deutlich machen, dass die Piraterie ein brutales, tödliches Geschäft ist. Vielmehr erzählt er ebenfalls von der Perspektivlosigkeit und Not, welche die Menschen in Somalia, aber auch anderswo in die Kriminalität zwingen. Eine Lage, für die die westliche Welt mindestens mitverantwortlich ist. (ab 12 Jahre)
HOLGER MOOS
Andreas Brettschneider: Auch junge Leoparden
haben Flecken. Ueberreuter 2022. 192 Seiten,
16 Euro.
Als Kind Somalias ist es
dein Schicksal, dass du immer
das Falsche tust
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Holger Moos liest Andreas Brettschneiders Jugendbuchdebüt mit Spannung. Erzählt wird von dem in Somalia lebenden 15-jährigen Geedie, der hellseherische Fähigkeiten besitzt und der Pirat in der Crew seines vor Jahren verschwundenen Bruders wird, obwohl er seinem Vater versprochen hat, sich von der Piraterie fernzuhalten, erklärt Moos. Spannend, abenteuerlich und wendungsreich erzählt, zeigt der Roman dem Kritiker auch die Brutalität des Piraten-Daseins. Nicht zuletzt bekommt er Einblick in die Nöte und Perspektivlosigkeit der Menschen in Somalia auf - für die auch der Westen verantwortlich ist, wie Moos ergänzt.

© Perlentaucher Medien GmbH