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Produktdetails
  • Verlag: RV Reise- und Verkehrsverlag
  • Seitenzahl: 224
  • Abmessung: 300mm
  • Gewicht: 1096g
  • ISBN-13: 9783575117953
  • ISBN-10: 3575117950
  • Artikelnr.: 24944165
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.03.2000

Frühe Reisen

"Lexikon der Entdeckungsreisen" von Heinrich Pleticha und Hermann Schreiber. Erschienen in der Reihe: Edition Erdmann. Weitbrecht Verlag, Stuttgart 1999. Zwei Bände, zusammen 640 Seiten. Gebunden, 89 Mark. ISBN 3-522-60000-2. "Lexikon der Abenteuer- und Reiseliteratur" herausgegeben von Heinrich Pleticha und Siegfried Augustin. Erschienen in der Reihe: Edition Erdmann. Weitbrecht Verlag, Stuttgart 1999. 384 Seiten, einige Schwarzweißabbildungen. Gebunden, 49 Mark. ISBN 3-522-60002-9. "Atlas der großen Entdecker" von Rosemary Burton, Richard Cavendish und Bernard Stonehouse. RV Reise- und Verkehrsverlag/Falk Verlag, München 1998. 224 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen. Gebunden, 39,90 Mark. ISBN 3-575-11795-0.

Es liegt nahe, den großen Entdeckern und Forschungreisenden große Bücher, zumal Bildbände, zu widmen. Kuriose Stiche, bombastische Historiengemälde, lückenhafte Karten: Das ist der Stoff, mit dem sich mühelos prachtvolle "Coffeetable Books" gestalten lassen. Der Text spielt meist eine untergeordnete Rolle, denn um Wissensvermittlung oder auch nur Information ist es den Autoren selten zu tun; sie befriedigen vielmehr die Sehnsucht nach dem Paradies, beschwören ein Bild exotischer Welten, das freilich selbst zur Zeit der Renaissance immer nur ein Traum war. Umso überraschender ist der "Atlas der großen Entdecker" von Rosemary Burton, Richard Cavendish und Bernard Stonehouse. Zwar größer als andere Bücher und überaus bunt in seinem viel- und kleinteiligen Zeitschriften-Lay-Out, entpuppt sich der Band dennoch als kurzweiliges Lesebuch, das unterhaltsam flott in dreißig Kapiteln Reisende ganz unterschiedlicher Coleur vorstellt: von Eroberern wie Alexander dem Großen und Francisco Pizarro über Entdecker wie Columbus und Cook bis zu den Abenteurern Heyerdahl und Hillary. Sogar den Flügen ins All sind zwei Doppelseiten gewidmet. Zu reiner Heldenverehrung lassen sich die Autoren nie hinreißen; andererseits bleiben sie in ihrem Duktus bisweilen arg naiv. Ihr Psychogramm des Entdeckers beschränkt sich auf die Einsicht, dass diese "nicht gerade die anziehendsten oder umgänglichsten Charaktere" waren; denn: "Wie die Höchstleistungen in anderen Bereichen, so scheint auch der Expeditionserfolg viel rücksichtslosen Tatendrang, Ehrgeiz, extremen Egoismus und erbittertes Konkurrenzdenken vorauszusetzen." Bisweilen gewinnt man den Eindruck, die Autoren richteten sich vor allem an ein jugendliches Publikum. Ganz anders Heinrich Pleticha und Hermann Schreiber. Ihr zweibändiges "Lexikon der Entdeckungsreisen" ist ein trockenes Nachschlagewerk. Kaum je zuvor wurden so viele Namen von Forschungsreisenden zusammengetragen. Allein schon dieser Fleiß kann nicht genug hervorgehoben werden. Bei näherer Betrachtung allerdings wird man enttäuscht. Quellen- und Literaturhinweise sind dürftig; meist fehlen sie ganz. Die Biographien sind karg und überaus lückenhaft. Die Stichpunkte etwa zu William Bligh, Franz Boas und Karl Bodmer, alle drei durchaus schillernde Figuren, füllen zusammen nur gut eine Buchseite. Über Francis Fletcher erfährt man nicht mehr, als dass er Bordgeistlicher auf der "Golden Hind" gewesen ist und den wichtigsten Bericht über die Weltumrundung des Francis Drake geschrieben hat - keine Lebensdaten, nicht einmal den Namen seines Buchs. Der Schriftsteller Hermann Melville wird wegen seines Südsee-Romans "Taipi" vorgestellt; "Omu" und "Mardi" aber fehlen, von "Moby Dick" ganz zu schweigen. Clarence King, einer der wichtigen Erkunder des amerikanischen Westens, taucht nur in einem Nebensatz im Eintrag des unbedeutenderen Josiah Whitney auf. Und statt schlicht mit den exakten Daten zu arbeiten, heißt es von Amundsen, er habe "fünf Wochen vor Scott" den Südpol erreicht; beim Stichwort Scott hingegen liest man, Amundsen sei ihm "um vier Wochen zuvorgekommen". Da wünschte man sich bald, die beiden Herren hätten ein größeres Autorenteam verpflichtet, statt alles allein zu recherchieren. Stattdessen hat Heinrich Pleticha gemeinsam mit Siegfried Augustin und acht weiteren Autoren gleich noch ein zweites Lexikon geschrieben: zur Abenteuer- und Reiseliteratur. Weil alle berühmten Forscher ihre Erlebnisse und Erkenntnisse in Büchern zusammengefasst haben, tauchen - neben prominenten wie kaum bekannten Romanautoren - auch sie wiederum in diesem Band auf; oft umfangreicher und liebevoller behandelt als in dem zweibändigen Werk. (F.L.)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

In einer Sammelrezension bespricht der Rezensent mit dem Kürzel „F. L.“ drei Bände, die sich mit den Themen „Entdecker und Reiseabenteuer“ befassen.
1) Burton/Cavendish: "Atlas der großen Entdecker"
Der Rezensent beurteilt dieses Buch als ein „kurzweiliges Lesebuch“ von großem Unterhaltungswert und ansprechender Vielfalt. Von Alexander dem Großen bis hin zu Flügen ins All reiche die Bandbreite dieses Buches, das sich seiner Ansicht nach in mancher Hinsicht von den üblichen Büchern dieser Art (mit Stichen, Landkarten und „bombastischen Gemälden“) abhebt. Stellvertretend dafür erwähnt er die Farbigkeit des Bandes und das „viel- und kleinteilige Zeitschriften-Lay-Out“. Schwächen macht er allerdings dort aus, wo es um Psychologisches geht und die Eigenschaften und Charakterzüge der Entdecker beschrieben werden. Diese Schilderungen scheinen dem Rezensenten recht klischeelastig und oberflächlich ausgefallen zu sein. Überhaupt bleiben die Autoren seiner Ansicht nach „in ihrem Duktus bisweilen arg naiv“, so dass er die Vermutung äußert, dass hier wohl eher eine jugendliche Leserschaft angesprochen werden soll.
2) Pleticha/Schreiber: "Lexikon der Entdeckungsreisen"
Das „Lexikon der Entdeckungsreisen“ schneidet in dieser Rezension nicht besonders gut ab. „Ein trockenes Nachschlagewerk“ ist dieser Band, so der Rezensent. Zwar weiß er die umfangreiche Zusammenstellung von Namen von Forschungsreisenden sehr zu schätzen, er bemängelt allerdings die oftmals fehlenden Literatur- und Quellenhinweise sowie die seiner Ansicht nach knappen und „lückenhaften“ Biografien. „F. L.“ führt zahlreiche Personen auf, die eine ausführlicherere Beachtung verdient hätten und äußert die Vermutung, dass ein größeres Autorenteam bei der Recherche möglicherweise hilfreich gewesen wäre.
3) Pleticha/Augustin: "Lexikon der Abenteuer- und Reiseliteratur"
Dieser Band wird vom Rezensenten nur mit wenigen Worten besprochen, allerdings schneidet es in mancher Hinsicht besser ab, als das „Lexikon der Entdeckungsreisen“, bei dem Heinrich Pleticha ebenfalls beteiligt war. Er macht darauf aufmerksam, dass viele Forscher ihre Reisen und Erlebnisse selbst dokumentiert haben und dass in diesem Band sowohl „prominente“, wie auch weniger bekannte Romanautoren zu Wort kommen. Diese sieht er „oft umfangreicher und liebevoller behandelt“ als im „Lexikon der Entdeckungsreisen“.

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