Monsieur Arnold ist eigentlich gebürtiger Elsässer. Aber dann wurde er auf ein Postamt nach Paris versetzt, und er ist geblieben, dreißig Jahre nun schon. Zum einen, weil es ihn einst mit Genugtuung erfüllte, in seinem Heimatort als "der junge Spitzweg, der jetzt in Paris arbeitet" zu gelten, zum anderen aber auch, weil Paris für ihn einfach die schönste Stadt der Welt ist. Noch immer wohnt er in der kleinen Zweizimmerwohnung im 18. Arrondissement, und nie ist ihm der Gedanke gekommen, umzuziehen. Hier fühlt er sich zu Hause, und außerdem mag Monsieur Arnold große Veränderungen nicht. Er hängt an seinen Gewohnheiten und all den kleinen Alltagsritualen, die er so sehr genießt: Er liebt es, an milden Abenden auf dem Pont Louis-Philippe zu stehen und auf die Seine zu blicken, sich unter das bunte Volk vom Montmartre zu mischen oder in seinem Lieblingsrestaurant Schweinebacke mit Linsen zu bestellen. Monsieur Arnold liebt die kleinen sinnlichen Freuden im Leben, die Anfänge von Maigremanen etwa, Zigarillos und den pechschwarzen Kaffee in seinem Stammcafe an der Ecke. Er hat ein altes Telefon und keinen Anrufbeantworter, aber dafür hat er ein Handy. Damit ruft er die Wettervorhersage an, denn Monsieur Arnold weiß gern rechtzeitig, was auf ihn zukommt. Mit den Frauen und Arnold hat es nie so recht klappen wollen, und seine heimliche Jugendliebe hat dann doch lieber den Weinbauernsohn geheiratet. Aber das macht Arnold nichts aus, denn er ist sich selbst Gesellschaft genug. Eines Tages jedoch gerät seine überschaubare kleine Welt gehörig aus den Fugen. Denn Monsieur Arnold verliebt sich in Clemence Dufour von Schalter 4 ...