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Are today's environmental crises linked to the plans for World War Three? The United States and its allies prepared for a global struggle against the Soviet Union by using science to extend total war ideas to the natural environment. This book links environmental warfare to the environmental crises of the 1970s and beyond.

Produktbeschreibung
Are today's environmental crises linked to the plans for World War Three? The United States and its allies prepared for a global struggle against the Soviet Union by using science to extend total war ideas to the natural environment. This book links environmental warfare to the environmental crises of the 1970s and beyond.
Autorenporträt
Associate Professor of History, Oregon State University. Author of Poison in the Well: Radioactive Waste in the Oceans at the Dawn of the Nuclear Age (Rutgers University Press, 2008), Oceanographers and the Cold War: Disciples of Marine Science (University of Washington Press, 2005), and Science in the Early Twentieth Century: An Encyclopedia, 1900-1950 (ABC-CLIO, 2005).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.08.2013

Mutter Natur im Kriegseinsatz

Rachel Carsons "Stummer Frühling" und "Die Grenzen des Wachstums" gelten als Schlüsselwerke für die Entstehung der modernen Umweltbewegung: Zwei Bücher die eine manchmal kompromisslose Katastrophenrhetorik benutzen, um ihre Leser von der Verletzlichkeit von "Mutter Natur" und der Menschheit zu überzeugen. Ausgeblendet bleibt dabei, dass die Rede von der globalen Verletzlichkeit eine Vorgeschichte hat, die sich in der Welt des Kalten Krieges abspielte, mit kühlen Strategen, Planern und Wissenschaftlern. Nun schildert eine faszinierende Studie, wie eine Koalition aus Militär und Wissenschaft plante, in einem künftigen Krieg gegen die Sowjetunion mit Krankheitserregern, aber auch durch die Manipulation geologischer und klimatischer Mechanismen, so viele Feinde wie möglich zu töten - alle nur erdenklichen Naturkräfte wurden zwangsverpflichtet (Jacob Darwin Hamblin: "Arming Mother Nature". The Birth of Catastrophic Environmentalism. Oxford University Press, New York 2013. 298 S., geb., 21,90 [Euro]).

Ein großer Teil der "Cutting edge"-Wissenschaft im Kalten Krieg, einschließlich der Ökologie und der Klima- und Geowissenschaften, war maßgeblich militärisch ausgerichtet. Das Auslösen von Erdbeben, die Manipulation des Wetters, die radioaktive Verseuchung von Landstrichen oder der Einsatz von Schädlingen konnten nur dann wirkungsvoll sein, wenn die Verletzlichkeit des Gegners bekannt war. Die Bewertung der eigenen Verletzlichkeit war wiederum unerlässlich, um das eigene Territorium wirksam zu schützen. Selbst das Studium der biologischen Vielfalt diente diesen Zwecken: Ökologen waren überzeugt davon, dass der Westen wenig anfällig für Angriffe mit Schädlingen sei, da eine Vielzahl von Nutzpflanzen angebaut wurden. Die Sowjetunion mit ihrem großflächigen Weizenanbau galt den Planern dagegen als denkbares und dankbares Ziel für eine solche Attacke - und in den siebziger Jahren als besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels. Auch das weltumspannende Netz von Messstationen und Satelliten, die alle möglichen atmosphärischen, geologischen und ozeanographischen Größen messen, ist ein Erbe des Kalten Kriegs. Die Planungen, Studien und Daten zeigten im Laufe der Zeit aber vor allem eines: Selbst ohne den Einsatz von Umweltwaffen hatte menschliches Handeln bereits messbare globale Folgen.

Die modernen Umweltwissenschaften und die Katastrophenrhetorik der Umweltdebatte haben ihren Ursprung also in einer militärisch-wissenschaftlichen Vorbereitung auf einen Dritten Weltkrieg. Atomare Tests, die Messung von Kohlendioxid in der Atmosphäre und von radioaktiven Isotopen in Nahrungsketten brachten Wissenschaftler zur Überzeugung, der Mensch könne die natürliche Umwelt in einem globalen Maßstab verändern. Hamblins Buch zeigt beeindruckend, wie der geplante Einsatz der Umwelt als Waffe gegen einen machtvollen Gegner zur Einsicht führte, dass menschliches Handeln die belebte und unbelebte Natur zu einer Bedrohung für das Überleben der gesamten Menschheit machen kann.

THOMAS WEBER

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