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"Dieser Borchardt hat in geistigem Sinne etwas von einem Hochstapler - es ist mir unbegreiflich, wie man solchem Epigonen eines Nachahmers aus zweiter Hand auf seinen Kram hereinfallen kann." Tucholskys Verdikt gilt im verschärften Sinn auch für Ernst Jünger. Beide sind Nutznießer eines neuen Historismus, dessen Agenten alles gleich nah zur Wahrheit setzen, weil sie sich keine Werturteile mehr zutrauen. Statt nun aber das wissenschaftliche Gesprächsniveau anzuheben, hat dieses postmoderne Lavieren nur die Lust am Geschwätz befördert. Die überkommenen Größenordnungen sind ausgehebelt, neue…mehr

Produktbeschreibung
"Dieser Borchardt hat in geistigem Sinne etwas von einem Hochstapler - es ist mir unbegreiflich, wie man solchem Epigonen eines Nachahmers aus zweiter Hand auf seinen Kram hereinfallen kann." Tucholskys Verdikt gilt im verschärften Sinn auch für Ernst Jünger. Beide sind Nutznießer eines neuen Historismus, dessen Agenten alles gleich nah zur Wahrheit setzen, weil sie sich keine Werturteile mehr zutrauen. Statt nun aber das wissenschaftliche Gesprächsniveau anzuheben, hat dieses postmoderne Lavieren nur die Lust am Geschwätz befördert. Die überkommenen Größenordnungen sind ausgehebelt, neue nicht in Sicht, und so bricht die Flutwelle der Banalitäten ungedämmt auf das immer kleiner werdende Häuflein der 'gerechten Leser' herein. Deren Beharren auf eine wägende Scheidung des Echten vom Falschen erscheint naiv - wie alle Hilferufe - und sollte dennoch Gehör finden, will man nicht den Marktschreiern des Sympathisantentums gänzlich das Feld überlassen. Die nämlich verwenden den Begriffder 'Größe' stets nur in zeitgenössischer Relation zu ihren eigenen Sehnsüchten, schon um zu vermeiden, daß sie Maß an wirklicher Größe nehmen müssen, an Goethe und Hofmannsthal eben. Diese Gegenüberstellung, zu der Borchardt und Jünger durch ihre Nachfolgebekundungen wiederholt aufgefordert haben, ist Sache der vorliegenden Essays. Sie sind Versuche einer Urteilsfindung - ohne methodische Raffinesse, die sich allzu häufig als Fluchthelferin ambitiöser Blender erwiesen hat, aber auch ohne hausbackene Polemik nach Art der vielen selbsternannten Vollstrecker Tucholskys: " ... wer das Maul so aufreißt, dem gehören ein paar Kartoffelklöße hineingeworfen."
Autorenporträt
Gregor Eisenhauer, geboren 1960, lebt als Schriftsteller in Berlin. Die Ergebnisse intensiver Feldforschung in seinem Freundeskreis waren Grundlage diverser Romane. Gregor Eisenhauer schreibt auch für den Tagesspiegel.