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An examination of the foreign policy initiatives of President George W. Bush argues that the president's 'revolutionary' policies have made the country more secure and prosperous, but at the same time he has alienated many foreign countries.

Produktbeschreibung
An examination of the foreign policy initiatives of President George W. Bush argues that the president's 'revolutionary' policies have made the country more secure and prosperous, but at the same time he has alienated many foreign countries.
Autorenporträt
By James M. Lindsay and Ivo H. Daalder
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.01.2005

Das entfesselte Amerika
Eine unpolemische Kritik an der Außenpolitik unter George W. Bush
Quizfrage: Von wem stammt das Zitat? „Wenn wir eine arrogante Nation sind, dann werden sie uns das übel nehmen. Wenn wir eine demütige Nation sind, aber stark, dann werden sie uns willkommen heißen.” Carter? Clinton? Es war George W. Bush kurz vor den Wahlen 2000. Einmal im Amt, so argumentieren Ivo Daalder und James Lindsay, hielt sich der damals neue Mann im Weißen Haus allerdings nicht an seinen eigenen Ratschlag. Im Gegenteil: Er initiierte eine Revolution, die die Fesseln internationaler Abmachungen und multilateralen Handelns zu sprengen suchte, wann immer sie die Souveränität der Vereinigten Staaten seiner Ansicht nach zu sehr einschränkten.
Zugrunde lag dieser Revolution eine unerschütterliche Selbstgewissheit des Präsidenten: Es könne nur dann Sicherheit für die USA geben, wenn die Welt in Richtung Freiheit, Demokratie und Marktwirtschaft umgestaltet sei. Daran glaubte Bush schon vor den Terroranschlägen. Aber erst danach habe er die Durchsetzung dieses Ziel mit ganzer Kraft betrieben. Für die Autoren, ehemalige Mitglieder im Stab des Nationalen Sicherheitsrats unter Clinton, ist Bushs Revolution aus zwei Gründen kontraproduktiv: Zum einen sind die Motive des Präsidenten Partnern und Rivalen in der internationalen Politik kaum zu vermitteln. So könne man nicht das Recht auf Präventivkriege für sich reklamieren, ohne anderen Staaten Ähnliches zugestehen zu müssen.
Zum anderen ist Bushs Prämisse, dass nur ein entfesseltes Amerika die internationale Umwelt wirksam verändern und das Land sicherer machen könne, in Daalders und Lindsays Urteil einfach falsch. Eine um Selbst-Einbindung, Konsultation, Multilateralismus reduzierte Hegemonie der USA rufe nämlich bei den potenziellen Partnern Ängste hervor, von der Supermacht dominiert zu werden. Sie verweigern deshalb die Kooperation. Auf diese Kooperation seien die Vereinigten Staaten aber mehr denn je angewiesen, denn fast alle wichtigen außenpolitischen Herausforderungen könne Washington nicht allein bewältigen: die Gefahr des internationalen Terrorismus, die Ausbreitung von Massenvernichtungswaffen, die Zerstörung der natürlichen Lebensbedingungen.
Schwäche kompensiert
Daalder und Lindsay formulieren damit eine intelligente und schlüssige Kritik an Bushs Außenpolitik, die eine Mehrheit der außenpolitischen Community in den USA von den früheren Präsidentschaftsbewerbern der Demokraten bis hin zum multilateralen Flügel der Republikanischen Partei unterschreiben dürfte. In Europa rennen sie damit sowieso offene Türen ein. Ihre Analyse ist fair und ohne Polemik. So verteidigen die Autoren Bush gegen den Vorwurf, beim Amtsantritt außenpolitisch unerfahren gewesen zu sein. Dies treffe auf fast jeden US-Präsidenten zu, und Bush habe diese Schwäche durch die Berufung starker Berater kompensiert. Dass er seine oft aus dem Bauch heraus getroffenen Entscheidungen nicht in einer intellektuellen Form präsentiere, „die Politikwissenschaftler mit Doktortiteln erfreut”, sei unerheblich. Auch stellen sie fest, dass der amerikanische Unilateralismus mit dem Irakkrieg seinen Zenit überschritten hat und der Präsident nun stärker auf internationale Zusammenarbeit setzt.
Auf das beste Argument der Bush-Anhänger haben allerdings auch Daalder und Lindsay keine Antwort: Was geschieht, wenn UN-Sicherheitsrat und die Partner der USA so sehr am Erhalt des Status quo interessiert sind, dass sie künftig Diktatoren wie Saddam Hussein lieber wüten lassen als ihnen entschlossen Einhalt zu gebieten. Das Urteil über die Bush-Revolution wird erst gesprochen werden können, wenn klar ist, ob der Irakkrieg dem Land und der Region mehr Stabilität und Freiheit, den USA und der Welt mehr Sicherheit gebracht hat.
STEPHAN BIERLING
IVO DAALDER/JAMES LINDSAY: America Unbound. The Bush Revolution in Foreign Policy, Brookings Washington D.C. 246 Seiten. 22,95 Dollar.
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