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Was macht die Kunst des Reisens aus? Attilio Brilli verfolgtanhand von Tagebüchern, Reiseführern und - berichten dieSpur jener passionierten und abenteuerlustigen Reisenden,die Ende des 16. Jahrhunderts erstmals zur >Grand TourGrand Tour Vorbereitungen undden realen Ablauf der Reise: Landkarten, Sprach- und Reiseführer,Pässe, Wechselbriefe, Empfehlungsschreiben, Gesundheitszeugnisse,Transportmittel, Herbergen und Gasthäuser.Er berichtet von fremden Sitten und Gebräuchen,schaut in Goethes Koffer oder Napoleons Reisenecessaireund hat selbst eine Fülle von Geschichten und Anekdotenim Gepäck.…mehr

Produktbeschreibung
Was macht die Kunst des Reisens aus? Attilio Brilli verfolgtanhand von Tagebüchern, Reiseführern und - berichten dieSpur jener passionierten und abenteuerlustigen Reisenden,die Ende des 16. Jahrhunderts erstmals zur >Grand TourGrand Tour< legt Brilli besonderesGewicht auf die praktischen Vorbereitungen undden realen Ablauf der Reise: Landkarten, Sprach- und Reiseführer,Pässe, Wechselbriefe, Empfehlungsschreiben, Gesundheitszeugnisse,Transportmittel, Herbergen und Gasthäuser.Er berichtet von fremden Sitten und Gebräuchen,schaut in Goethes Koffer oder Napoleons Reisenecessaireund hat selbst eine Fülle von Geschichten und Anekdotenim Gepäck.
Autorenporträt
Attilio Brilli wurde 1936 in Sansepolcro geboren. Er lehrt englische Literatur an der Universität Siena und gilt als einer der größten Kenner der Reiseliteratur. Heute lebt er in Arezzo.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.06.1998

Frühe Reisen

"Als Reisen eine Kunst war - Vom Beginn des modernen Tourismus: Die Grand Tour" von Attilio Brilli. Wagenbach Verlag, Berlin 1997. 222 Seiten. Broschiert, 22,80 Mark. ISBN 3-8031-2274-0. Als Schreiben eine Kunst war. So könnte Attilio Brillis Arbeit über den Beginn des modernen Tourismus auch heißen - im doppelten Sinn. Zum einen wegen der unglaublichen Fülle an Zitaten und Zitierwürdigem, die Brilli zusammengetragen hat, zum anderen wegen seiner Art, dies neu zusammenzufügen. Als "Archäologe der Grand Tour" schreibt er über die Reisen junger Adliger zu den Kulturstätten Europas, vornehmlich Italiens, als Ausbildung in Kunst und Kultur ebenso wie über deren Bedeutung als "sexueller Initiationsritus", über Reiserouten und Landkarten, aber auch Schikanen an den Zollstationen. Brilli zeigt den Weg vom nüchternen Beobachter, dem Autor wahrheitsgetreuer Reiseberichte, zum empfindsamen Reisenden, dessen Narzißmus "endlich alle Freiheiten hat, sich mal anmutig, mal aufdringlich zur Schau zu stellen". Doch neben diesen geistigen Höhenflügen steigt Brilli auch in die Niederungen - und Widrigkeiten - des Reisealltags, kennt sich aus mit Gesundheitszeugnissen und Gepäckinhalten, Reisefaltlaternen, Reisetoiletten und Reiseapotheke. Ein durchweg lehrreiches und zudem unterhaltsames Buch, auch für den "fireside traveller". Leider hat der Verlag kein Register angefügt, vermutlich deshalb, weil der Band noch einmal so dick geworden wäre. (bär)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main…mehr

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.04.2012

Reisebuch

Hauptsache pittoresk
Auf großer Tour: Mit den alten Engländern unterwegs nach Italien
Man hat gemeinhin recht hehre Vorstellungen von den ausgedehnten Italienreisen des 18. Jahrhunderts, wie zum Beispiel Goethe eine unternommen hat. Als ein fortwährendes akribisches Studium der klassischen Kulturgüter, dazu als eine immerwährende Formung von Geist und Charakter erscheinen sie einem heutzutage. Und dabei waren es oft doch bloß ausgedehnte Sauftouren.
Der Literaturwissenschaftler Attilio Brilli, ein Kenner historischer Reiseliteratur, speziell der anglo-amerikanischen, wühlt sich in seinem Werk „Als Reisen eine Kunst war“ akribisch in die Phänomenologie der sogenannten Grand Tour hinein. Der Wagenbach Verlag hat den Band 1997, zwei Jahre nach dem Erscheinen des italienischen Originals, erstmals in einer deutschen Übersetzung veröffentlicht. Nachdem der Titel, der sich hierzulande etwa 10 000-mal verkauft hat, einige Jahre lang vergriffen war, erscheint er neuerlich in einer Taschenbuchausgabe.
Die Grand Tour, eine Europareise mit dem Fokus auf Frankreich und Italien, wurde im 18. Jahrhundert zu einem Massenphänomen, bis zu 40 000 Besucher hatten die Städte jährlich, die zum Pflichtprogramm einer solchen Tour gehörten. Zuvor studierten junge Engländer und Deutsche häufig an italienischen Universitäten. Als diese aus ihrer Sicht jedoch verkommen waren, ersetzte fortan die monatelange Reise den jahrelangen Studienaufenthalt. Gedacht als Schlusspunkt der Ausbildung – zwischen 16 und 22 Jahre alt waren die Reisenden in der Regel. Gelegenheit aber auch, sich die Hörner abzustoßen, nicht zuletzt in sexueller Hinsicht. Brilli zitiert eine französische Zeitung, in der 1725 Beschwerde geführt wurde über Trinkgelage und Bordellaufenthalte englischer Paris-Besucher.
Unzählige Reiseberichte sind veröffentlicht worden, allem voran in England, wie kaum ein zweites war dieses literarische Genre beliebt. Brilli hat all diese Texte ausgewertet; und er kommt zu einem unerwarteten Ergebnis: Besonders abenteuerlich waren diese Reisen nicht, und die Entdeckerlust der Reisenden war ebenfalls überschaubar. Beinahe jede Grand Tour folgte einer standardisierten Route, oft dienten über Jahrzehnte hinweg immer dieselben Gasthäuser den Touristen – so kann man die Mehrzahl zweifelsohne nennen – als Nachtquartier. Den Reisenden des 18. Jahrhunderts, schreibt Brilli, sei es nicht in den Sinn gekommen, „in Orten anzuhalten, die nicht zu den geplanten Stationen gehören oder keine hochberühmten Städte sind“. Was die Gefahr anbelangt: Von Überfällen wusste jeder stets bloß vom Hörensagen.
Als pittoresk haben die meisten ihre Reise gleichwohl empfunden. Das Pittoreske als Erlebnis- und Empfindenskategorie – das ist die eigentliche Entdeckung der Grand Tour. STEFAN FISCHER
ATTILIO BRILLI: Als Reisen eine Kunst war. Vom Beginn des modernen Tourismus: Die „Grand Tour“. Aus dem Italienischen von Annette Kopetzki. Wagenbach Verlag, Berlin 2012. 224 Seiten, 12,90 Euro.
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