Produktdetails
  • Verlag: ADAC
  • ISBN-13: 9783899052329
  • ISBN-10: 3899052323
  • Artikelnr.: 13062955
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Den Preis für den "überflüssigsten und am lieblosesten gemachten Reiseführer" möchte Rezensent "H.E.R." an diesen ADAC-Führer vergeben, den er als "Mischung aus Inkompetenz und Oberflächlichkeit" verreißt. Bereits die Qualifikation der Autorin wird vom Rezensenten ernsthaft in Zweifel gezogen. Erstens hat er Bedenken, dass sie sich jemals im Allgäu aufgehalten hat, da sie aus seiner Sicht weder etwas von dessen "Vorzügen und Schönheiten", geschweige denn von dessen Schwächen oder gar von den dort lebenden Menschen etwas mitbekommen hat. Außerdem hat er Schwierigkeiten, "das Zusammenstellen von Gemeinplätzen und Prospektaussagen" überhaupt als Schreiben bezeichnen zu können. Auch die Auswahl von Gasthäusern, Restaurants und Hotels findet er unqualifiziert, teilweise "geradezu skurril".

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.06.2005

Mehr Kirchen als Hotels

Wäre ein Preis für den überflüssigsten und den am lieblosesten gemachten Reiseführer des Jahres 2005 ausgesetzt, der ADAC Reiseführer Allgäu hätte gute Chancen, ihn zu bekommen. Man fragt sich, was die Autorin qualifiziert, ihn zu schreiben - wenn man das Zusammenstellen von Gemeinplätzen und Prospektaussagen als Schreiben bezeichnen darf. Fast möchte man bezweifeln, daß sie sich jemals im Allgäu aufgehalten hat. Da dies vermutlich aber doch der Fall ist: Von den Vorzügen und Schönheiten, von den Menschen und ihren Befindlichkeiten, von den Besonderheiten und vielleicht auch Schwächen des Allgäus hat sie so gut wie nichts mitbekommen. Ihr Führer steckt voller Klischees, wie sie in keinem Dorfprospekt nichtssagender versammelt sind. Mit der Einleitung, in der das Allgäu als "groß und vielfältig" vorgestellt wird, können weder die Wanderer noch die Wasser- oder Wintersportler - allesamt gezielt angesprochen - etwas anfangen, hingegen: "Wer eher Ruhe und Erholung sucht, der findet . . . sicher sein ganz persönliches Lieblingsfleckchen" und "Überhaupt ist das Allgäu reich an Kirchenkunst". Ja so was! Zumindest in seinen südlichen, touristisch attraktivsten Regionen ist das Allgäu ein Gebirgsland, die Autorin interessiert sich nicht dafür. Kleine Preziosen wie Balderschwang oder Hinterstein sind ihr in ihrer charakteristischen Bedeutung kein Begriff und Gipfel nur dann der Erwähnung wert, wenn sie mit Bergbahnen zu erreichen sind. Die Bergwelt an sich ist ihr buchstäblich unzugänglich. Daß der Heilbronner Klettersteig oder die großen Allgäuer Höhenwege samt ihren Hütten nicht erwähnt werden, wundert schon gar nicht mehr. Doch vielleicht versteht sich die Autorin ja mehr auf die Annehmlichkeiten des Lebens, auf gemütliche Gasthäuser, noble Hotels, erlesene Restaurants? Dergleichen, zugegeben, ist im Allgäu nicht gerade häufig. Um so eher hätte es sich für einen Führer gelohnt, die guten Adressen herauszufinden. Weit gefehlt. Wir können die unqualifizierte, teilweise geradezu skurrile Auswahl an wenigen Beispielen deutlich machen: In Oberstdorf ist kein einziges Hotel oder Restaurant genannt, das auch nur mittleren Kurgast-Ansprüchen gerecht würde, dafür eine Reihe fast obskurer Adressen; ähnlich verquer ist die Auswahl in Oberstaufen. Nach der berühmten "Sonnenalp" in Ofterschwang, dem Flaggschiff der Allgäuer Hotellerie, sucht man vergebens. Diesen Führer in seiner Mischung aus Unkompetenz, Oberflächlichkeit und Lieblosigkeit hätte man auch herstellen können, ohne ins Allgäu zu reisen.

H.E.R.

"Allgäu" von Elisabeth Schnurrer. Erschienen in der Reihe: "ADAC Reiseführer". ADAC-Verlag, München 2005. 144 Seiten. zahlreiche Abbildungen. Broschiert, 4,95 Euro. ISBN 3-89905-232-3.

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