Mario Vargas Llosa
Broschiertes Buch
Alles Boulevard
Wer seine Kultur verliert, verliert sich selbst
Übersetzung: Brovot, Thomas
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Was einmal Kultur war, ist heute Spektakel, ein kunterbunter Amüsierbetrieb, leerer Lärm. Doch wie ist es dazu gekommen? Und was können wir dagegen tun? In seiner fulminanten Gegenwartsanalyse zeichnet Mario Vargas Llosa einige der tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte nach und findet Gegengift in überraschend vitalen Tugenden.»Selten ist eine so entschlossene Philippika gegen den aktuellen Lärmbetrieb gehalten worden.« Der Spiegel
Mario Vargas Llosa, geboren 1936 in Arequipa/Peru, studierte Geistes- und Rechtswissenschaften in Lima und Madrid. Bereits während seines Studiums schrieb er für verschiedene Zeitschriften und Zeitungen und veröffentlichte erste Erzählungen, ehe 1963 sein erster Roman Die Stadt und die Hunde erschien. Der peruanische Romanautor und Essayist ist stets als politischer Autor aufgetreten und ist damit auch weit über die Grenzen Perus hinaus sehr erfolgreich. Zu seinen wichtigsten Werken zählen Das grüne Haus, Das Fest des Ziegenbocks, Tante Julia und der Schreibkünstler und Das böse Mädchen. Vargas Llosa ist Ehrendoktor verschiedener amerikanischer und europäischer Universitäten und hielt Gastprofessuren unter anderem in Harvard, Princeton und Oxford. 1990 bewarb er sich als Kandidat der oppositionellen Frente Democrático (FREDEMO) bei den peruanischen Präsidentschaftswahlen und unterlag in der Stichwahl. Daraufhin zog er sich aus der aktiven Politik zurück. Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen erhielt er 1996 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 2010 den Nobelpreis für Literatur. 2021 wurde er in die Académie Française aufgenommen. Heute lebt Mario Vargas Llosa in Madrid und Lima.

Produktdetails
- suhrkamp taschenbuch 4526
- Verlag: Suhrkamp
- Originaltitel: La civilización del espectáculo
- Artikelnr. des Verlages: ST 4526
- Seitenzahl: 226
- Erscheinungstermin: 19. Mai 2014
- Deutsch
- Abmessung: 188mm x 118mm x 22mm
- Gewicht: 244g
- ISBN-13: 9783518465264
- ISBN-10: 3518465260
- Artikelnr.: 40073378
Herstellerkennzeichnung
Suhrkamp Verlag
Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
»Die Lektüre dieses schwungvoll geschriebenen, kundig übersetzten Essays lohnt sich auch dort, wo man Widerspruch einlegen will.« Paul Ingendaay Frankfurter Allgemeine Zeitung 20131002
Wer aufmerksam die Buchneuerscheinungen studiert, die alltäglichen Fernsehprogramme, die Theaterinszenierungen oder Ausstellungseröffnungen verfolgt … der wird es sicher selbst schon festgestellt haben: was uns da als Kultur vorgesetzt wird, ist häufig nur noch Quotenhascherei, …
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Wer aufmerksam die Buchneuerscheinungen studiert, die alltäglichen Fernsehprogramme, die Theaterinszenierungen oder Ausstellungseröffnungen verfolgt … der wird es sicher selbst schon festgestellt haben: was uns da als Kultur vorgesetzt wird, ist häufig nur noch Quotenhascherei, Spektakel und Voyeurismus.
Was wir nur unbestimmt fühlen oder ahnen, hat nun der peruanische Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa in seinem Essay „Alles Boulevard“ kritisch analysiert. Die vergangene Kultur nahm für sich noch in Anspruch, „die Gegenwart zu transzendieren und zu überdauern“, während der heutige Kulturbetrieb Produkte auf den Markt wirft, die „wie Kekse oder Popcorn“ konsumiert werden sollen. Ausführlich versucht Llosa zu beschreiben, wie es zu diesem Kulturwandel in den letzten fünfzig Jahren gekommen ist.
In sechs thematischen Kapiteln untersucht der Autor die Banalisierung der Kultur in den unterschiedlichsten Bereichen, so das Zusammenspiel von Politik, Gesellschaft und Kultur: „Ein weiterer heikler Aspekt, der die Demokratie schwächt, ist die Abkehr vom Gesetz, auch dies eine Folge der Kultur des Spektakels“. Er beklagt den Zerfall der Bildung und den Verlust der Gesellschaftsidentität. Auch mit seiner Kritik an den Religionen, Sekten und exotischen Glaubensvorstellungen hält er nicht hinter dem Berg. „Der kunterbunte Amüsierbetrieb“ ist für ihn nicht nur ein Orwellscher Albtraum, sondern eine sehr realistische Möglichkeit für die am weitesten entwickelten Nationen.
Als Leser mag man diesen kritischen Kultur-Rundumschlag selbst kritisch bewerten oder bei Llosa keine wesentlich neuen Argumente des Kulturpessimismus entdecken, so bietet „Alles Boulevard“ doch zahlreiche nachdenkliche Anregungen zur persönlichen Meinungsbildung. Ein unbequemes Buch, das aber auch den Blick schärft. Und da es von keinem Kulturwissenschaftler sondern von einem Schriftsteller von Weltrang verfasst ist, eine gut lesbare Lektüre.
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