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Aus dem Vorwort von Paul Ingendaay: ..."Leser, dieses Buch warnt dich schon beim Eintritt: Wenn du nur den Weg ins Stadion findest, um die Drei Tenöre zu hören, und wenn du glaubst, es lohne sich nicht, vom Fußball für ein paar Stunden pro Woche glücklich oder unglücklich gemacht zu werden, dann ist dies nicht dein Buch(...) Was nun den Autor betrifft, dürften manche überrascht sein, dass sich ein hintergründiger Erzähler wie Marias einem profanen Massenspektakel widmet. Doch erstens empfindet der wahre Anhänger seinen Sport nie als profan(...) Zweitens folgt Marias einer spanischen Tradition,…mehr

Produktbeschreibung
Aus dem Vorwort von Paul Ingendaay:
..."Leser, dieses Buch warnt dich schon beim Eintritt: Wenn du nur den Weg ins Stadion findest, um die Drei Tenöre zu hören, und wenn du glaubst, es lohne sich nicht, vom Fußball für ein paar Stunden pro Woche glücklich oder unglücklich gemacht zu werden, dann ist dies nicht dein Buch(...) Was nun den Autor betrifft, dürften manche überrascht sein, dass sich ein hintergründiger Erzähler wie Marias einem profanen Massenspektakel widmet. Doch erstens empfindet der wahre Anhänger seinen Sport nie als profan(...) Zweitens folgt Marias einer spanischen Tradition, wenn er sich als Kolumnist an ein großes Publikum von Sportbegeisterten wendet. Und drittens haben diese dreißig Fußball-Stücke mit Marias` Romanen mehr gemein, als der aktuelle Anlass, aus dem sie zwischen 1992 und 1999 geschrieben wurde.(...) Marias begreift seinen Sport als eine nimmer endende Parade von Helden, Schurken und Mitläufern, die als Schauspiel genauso ernstgenommen sein will was Kino. Beim(...) Zusammenstellen dieser Texte fiel mir auf, dass Javier Marias in ihnen mehr von seinem Leben preisgibt als in allen seinen Romanen.(...) So erfahren wir von(...) dem Vater, der unter Franco knapp dem Tode entging, dem älteren Bruder Fernando, der mit Gaze, Holzstäbchen und Kronkorken ein Tischfusballspiel bastelte; und von den dreimonatigen Sommern in der Provinz Soria, die eine lebenslange Sympathie für die kleine Stadt(...) begründete.(...) Die Geschichten, die der Fußball erzählt, sind sowohl tagesaktuell wie auch das genaue Gegenteil. Denn sie speichern Lebensmomente, die vieles andere aus unserer Vegangenheit, das abgesunken ist wie ein sonntäglicher Tantenbesuch, weit überstrahlen."
Autorenporträt
Marías, Javier
Javier Marías, 1951 in Madrid geboren, gilt als einer der interessantesten Schriftsteller des heutigen Spaniens. Seit seinem Welterfolg 'Mein Herz so weiß' (1992, dt. 1996) ist er mit zahlreichen international wichtigen Preisen geehrt worden, u. a.: 1995 Premio Rómulo Gallegos, 1996 Prix Femina Étranger, 1997 International IMPAC Dublin Literary Award, Nelly-Sachs-Preis, 1998 Premio Letterario Internazionale Mondello der Stadt Palermo, 2000 Premio Internazionale Ennio Flaiano, Premio Grinzane Cavour sowie Premio Internazionale Alberto Moravia. Sein umfangreiches Werk wurde inzwischen in 32 Sprachen übersetzt.
Ingendaay, Paul
Paul Ingendaay, geboren 1961 in Köln, lebt als Kulturkorrespondent der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" in Madrid. 1997 erhielt er den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik. 2002 veröffentlichte er die "Gebrauchsanweisung für Spanien". Er ist Mitherausgeber der Patricia-Highsmith-Werkausgabe in 34 Bänden. Für seinen Debütroman "Warum du mich verlassen hast" wurde Paul Ingendaay 2006 mit dem aspekte-Literaturpreis und dem Niederrheinischen Literaturpreis der Stadt Krefeld ausgezeichnet.
Rezensionen
"Die dreißig Glossen sind keineswegs verblasste Schlaglichter auf Spitzenspiele von vorgestern. Dem intellektuellen Tifoso offeriert der Band reichlich Reflexion über die archetypischen Qualitäten seiner Leidenschaft, während der Literaturliebhaber und Marías-Leser mehr über die Vita des Autors und über dessen Obsessionen erfährt als in jedem anderen auf deutsch von ihm erhältlichen Buch. [...] Marías zeigt sich in diesem Buch von ungewohnter Seite: knapp, schlagfertig, bissig und witzig erzählend, dabei autobiographisch unverstellt und sein Anliegen mit Herzblut umkreisend. Hier spielt er nicht mit Masken seines Ichs, sondern erzählt von der Zeit, als er linksaußen spielte." Albrecht Buschmann in der 'Neuen Züricher Zeitung'

"'Fußball ohne Abenteuer ist wie ein Land ohne Poeten', hat der Fußballtrainer Cesar Luis Menotti einmal gesagt. Doch nach der Lektüre von 'Alle unsere frühen Schlachten' meinen wir: Das wahre Abenteuer ist der Poet als Fußball-Kolumnist." Deutschland Radio

"Nirgendwo schreibt Marías so ungeschützt autobiografisch wie in diesen Fußball-Stücken." Martin Oversohl in der 'Frankfurter Neuen Presse'

"Die klugen, sarkastischen, mitfühlenden und unaufdringlichen Anmerkungen dieses so aufrichtigen wie kritischen Real-Anhängers ergeben eine Soziologie des Fußballs ohne Besserwisserei. [...] Wir warten auf den Autor, der so inspiriert und seriös über Bayern München schreibt wie Marías über Real Madrid. Hier klafft die Lücke." Süddeutsche Zeitung

'Alle unsere frühen Schlachten' "zeigt einen ganz anderen Javier Marías: einen naiven, hemmungslos (für seinen Verein Real Madrid) parteiischen, witzig polemischen und - man kann es kaum glauben - moralischen Publizisten. Was in seinem erzählerischen Werk auch in hocherotischen Situationen niemals aufkommt und sich auch bei Mord, Betrug und gespensternder Heimsuchung nicht einstellen will - beim Fußball ist sie da: die erhöhte Temperatur. [...] Auch wenn man kein tieferes Interesse für Fußball hegt, hat dieses von Paul Ingendaay für das deutsche Publikum sehr einsichtig herausgegebene Buch schon fast Offenbarungscharakter. Auch wir Nichtfußballfreunde verstehen plötzlich - zumindest ansatzweise -, warum das Geschehen auf dem Spielfeld und davor und danach und drum herum solche Gefühle freisetzt." Katharina Döbler in der 'Zeit'

"In keinem Fußballbuch findet man auf engem Raum so viele kluge, bewegende Analysen wie bei Marías. [...] Unübertrefflich ist Javier Marías, wenn er das Schwärmen beginnt. Dann liest man von reiner Liebe, zum Beispiel der unverbrüchlichen zu Alfredo Di Stéfano." Mirko Weber in der 'Stuttgarter Zeitung'

"Marías´ unaufdringliche, witzige 'Fußball-Stücke' sind ein Leseglück für Fußball-Aficionados und literarisch Interessierte. Seinen Fans gewährt er autobiografische Einblicke, die er in seinen Romanen vorzugsweise verstellt. Weil sein Schreiben über Fußball stets mit der Kindheit verknüpft ist, blieb ihm nur die Wahl, aufrichtig zu sein oder zu schweigen. [...] Marías' Reflexionen lesen sich wie eine kleine Soziologie des Fußballs, und zwar ohne intellektuelle Besserwisserei. [...] Dass man über das vermeintlich profane Massenspektakel durchaus hintergründig schreiben kann - Javier Marías´ 'Fußball-Stücke' sind der beste Beweis." Ernst Kindhauser in der 'Weltwoche'
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Anhänger des berühmtesten Fußballclubs der Welt zu sein, ist nicht immer leicht. Spaniens Starautor erzählt in 34 Episoden von seinem Real Madrid und seinem Werdegang als Fan der "Königlichen". Weltanschauung, Religion, ja Liebe seines Lebens ist Real: "Wir wechseln unsere Wohnungen, Autos, Freunde, selbst Ehefrauen. Von der Liebe zu unserem Club lassen wir nie!" Kluge und selbstironische Ansichten eines Verehrers - und eine Hommage an den Club, der 2002 seinen 100. Geburtstag feiert. (Hörzu)

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.04.2000

Tante Tina und das Buch der Leidenschaft

Um an das fehlende Sammelbild des Stürmers Mendonca zu kommen, hat Javier Marías einst auf dem Schulhof sogar ein Foto seiner schönen Tante Tina hergegeben. Die Fußball-Leidenschaft beschert dem heute weltberühmten Schriftsteller "Woche für Woche eine wahre Rückgewinnung der Kindheit". Und den Lesern spanischer Sportteile glänzende Kolumnen, die nun in deutscher Übersetzung vorliegen ("Alle unsere frühen Schlachten. Fußball-Stücke", Stuttgart, Klett-Cotta, 137 Seiten, 34 Mark). Herausgeber Paul Ingendaay warnt den Leser: "Wenn du glaubst, es lohne sich nicht, vom Fußball für ein paar Stunden pro Woche glücklich oder unglücklich gemacht zu werden, dann ist dies nicht dein Buch." Die anderen werden Freude haben an diesem zartbitteren Büchlein. Die dreißig zwischen 1992 und 1999 entstandenen Stücke zeugen von einer schleichenden Distanzierung von jener leidenschaftslosen Dienstleistung, die das balltretende Gewerbe heute produziert. Jede Niederlage könne er verkraften, schreibt Marías, "nicht aber eine Mannschaft, die austauschbar ist, mechanisch spielt oder Angst zeigt, denn ab einem gewissen Punkt im Leben erträgt man keine Täuschungen mehr". Die Wehmut deutscher Leser ist eher die, dass es in seiner Sprache keinen Dichter dieses Ranges gibt, der Fußball wie Marías zu beschreiben versteht: als "Kapitel aus dem Buch der menschlichen Leidenschaften".

cei.

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