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Formen und Funktionen abweichenden Verhaltens stellen ein zentrales Charakteristikum jeder menschlichen Gemeinschaft dar. Heutige Gerichtsreportagen vermitteln oft tiefe Einblicke in das "außergewöhnliche Normale". Kriminalstatistiken werden geradezu als Fieberkurven der modernen Gesellschaft gelesen. Kriminalität verändert aber auch, je nach Gesellschaftsform und historischem Entwicklungsstand, ihr Gesicht. Folgerichtig hat die Geschichtswissenschaft in den letzten Jahren die Akten der Justiz als wertvolle Quellen neu entdeckt. Thematisiert wurden dabei zum einen die Formen der Delinquenz,…mehr

Produktbeschreibung
Formen und Funktionen abweichenden Verhaltens stellen ein zentrales Charakteristikum jeder menschlichen Gemeinschaft dar. Heutige Gerichtsreportagen vermitteln oft tiefe Einblicke in das "außergewöhnliche Normale". Kriminalstatistiken werden geradezu als Fieberkurven der modernen Gesellschaft gelesen. Kriminalität verändert aber auch, je nach Gesellschaftsform und historischem Entwicklungsstand, ihr Gesicht. Folgerichtig hat die Geschichtswissenschaft in den letzten Jahren die Akten der Justiz als wertvolle Quellen neu entdeckt. Thematisiert wurden dabei zum einen die Formen der Delinquenz, z.B. die alltäglichen Gewaltrituale, die professionellen Beutezüge der Diebe und Räuber oder die Sexual- und Sittendelikte als Konfliktfeld zwischen den Geschlechtern. Zum anderen wurde der gesellschaftliche wie der obrigkeitliche Umgang mit Kriminalität erforscht, der von informellen Strategien sozialer Kontrolle innerhalb der Familie und Nachbarschaft bis zu den exemplarischen Strafritualen des entstehenden Staates reichen konnte. Der Band behandelt die wichtigsten Fragestellungen, Methoden und Theorien der historischen Kriminalitätsforschung; zudem stellt er die reichhaltige Quellenüberlieferung beispielhaft vor und erlaubt so den Lesern einen unmittelbaren Zugang zu diesem faszinierenden Forschungsfeld.

Inhalt
1. Begriffe und Gegenstandsbereiche
2. Von der Rechts- zur Kriminalitätsgeschichte
3. "Von der Ächtung zur Einsperrung": Kriminalität und ihre Bekämpfung im Spiegel historischer Quellen
4. "Kliometer und Sinnhuber": Zur Methode der Kriminalitätsgeschichte
5. Theorien in der Arbeit des Kriminalitätshistorikers
6. Problemfelder der Forschung
7. Perspektiven der Kriminalitätsforschung für die Geschichtswissenschaft
8. Quellen für eine historische Kriminalitätsforschung
9. Bibliographie
Autorenporträt
Gerd Schwerhoff ist Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der TU Dresden.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.05.2011

Das war
böse
Zu einem der spannendsten Gebiete der Geschichtswissenschaft ist in den letzten Jahren die Kriminalitätsforschung avanciert. Der Dresdner Frühneuzeithistoriker Gerd Schwerhoff liefert in der Reihe „Historische Einführungen“ einen mustergültigen Überblick für diese Disziplin, die vielfach wiederum zergliedert ist, etwa nach Delikten, Strafverfolgung und Rechtsprechung. Serienkiller wie Jack the Ripper kommen ebenso zur Sprache wie die Nürnberger Prozesse. Dazu serviert Schwerhoff jeweils die Spezialliteratur. Seine theoretischen Erläuterungen unterfüttert er kenntnisreich mit Beispielen. Rechtsnormen der Frühen Neuzeit etwa legt er mit dem Fall einer Tagelöhnerin aus Köln dar, die sich wegen der Tötung ihres unehelichen Kindes verantworten musste. Wer sich historisch mit Kriminalität beschäftigt, ob als Profi oder als Laie, kommt an diesem Buch nicht vorbei.
Rudolf Neumaier
Gerd Schwerhoff: Historische Kriminalitätsforschung. Campus Verlag, Frankfurt/New York 2011.
234 Seiten, 16,90 Euro.
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